(2)Pilzjahr 2024

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  • Hallo zusammen,

    hier ist der zweite Teil meines Jahresrückblicks, beginnend mit dem September...

    Der hier tatsächlich einer der schlechtesten Pilzmonate war. Erst im September setzte bei uns der Herbstregen ein und dadurch begann die Hauptsaison bei uns sehr spät, erst an den letzten 3 Septembertagen ging es so richtig los. Als erstes muss man die Parasole erwahnen: Die hatten das beste Jahr seit ich Pilze sammle (2020). Ende September/Anfang Oktober gab es überall absolute Prachtexemplare.

    Lange musste man dieses Jahr auf ihn warten, am 29.09. hat es dann endlich geknallt. Die darauffolgenden zwei Wochen war Steinpilzwahnsinn angesagt, der komplette Nadelwald war voll bis obenhin. Es war weitaus genug für alle da und es blieb auch noch einiges stehen.

    Weitere Röhrlinge die ein echtes Massenwachstum hatten waren Flockenstielige Hexenröhrlinge

    Und Kuhröhrlinge (hier in Begleitung des rosenroten Schmierlings)

    Der zweite Schmierling im Bunde, das Kuhmaul war auch massenhaft zu finden.

    Auch Goldröhrlinge gabs massenhaft, ebenso wie ihren Begleiter, den gefleckten Schmierling.

    Unter der gleichen Lärche weitere Massen des grauen Lärchenröhrlings.

    Nur einen Schub Ende September hatte dieses Jahr leider der Pappelraufuß.

    Recht früh fingen Ende Semptember schon die Herkuleskeulen an.

    Weitere Funde von Ende September waren die Breitblättrige Glucke

    Erste Fichtenreizker

    Stahlblaue Rötlinge

    Gelbe Öhrlinge

    Und Rote Gallerttrichter.

    Damit gehts in den Oktober und der war einer der besten Pilzmonate die ich je erlebt habe. Durchgehend sehr hohe Artenvielfalt und teilweise Massenvorkommen. Der Steinpilz- und Hexenwahnsinn hielt erstmal an. Zu denen gesellten sich im Nadelwald massenhaft Trompetenpfifferlinge.

    Und nochmal Amathystpfifferlinge

    Die Totentrompeten ließen eine Weile auf sich warten, kamen schließlich aber auch.

    Die grünen Knollis waren dieses Jahr sehr spät dran, Ende Oktober bis Anfang November hatten die Saison.

    Fliegenpilze gabs dagegen dauerhaft massig, immer wieder hübsch.

    Mit diesem braun nicht viel weniger hübsch, der Panther

    Dringend erwähnen muss man dieses Jahr die Schleierlinge. Es gab richtig viele, richtig hübsche, richtig schwer bestimmbare :( . Ich zeige hier mal ein paar die bei denen ich mir halbwegs sicher bin. Cortinarius odorifer:

    Cortinarius aureofulvus

    Cortinarius magicus

    Cortinarius calochrous

    Cortinarius citrinus

    Cortinarius terpsichores

    Cortinarius eucaeruleus

    Cortinarius varius

    Cortinarius cotoneus

    Cortinarius sanguineus

    Cortinarius pholideus

    Und diesen herrlichen Klumpfuß, der leider immer noch nicht bestimmt ist.

    Auch erwähnenswert sind die vielen Schnecklinge, die ebenfalls ein gutes Jahr hatten. Häufigst war Hygrophorus discoxanthus

    Ebenfalls recht zahlreich gab es H. agathosmus

    und H. chrysodon

    Sowie auch H. abieticola

    Und H. pustulatus

    Auch H. carpini gabs

    Zwar kein Schneckling aber verwandt, immer wieder schön, der Jungfernellerling

    Sowie dieses Jahr sehr erfreulicherweise an mehreren Stellen zu finden, eine echte Augenweide, H. capreolarius

    Ritterlinge gabs dieses Jahr auch interessante, auch wenn ich nicht wirklich in einem Ritterlingsgebiet lebe. Außer den häufigen Erdritterlingen gab es auch Tricholoma sciodes

    Tricholoma sejunctum

    Tricholima pardinum/filamentosum (äußerst häufig übrigens)

    Trocholoma batschii

    Und riesenmengen des rötlichen Schwefelritterlings

    Rotkappen zeigten sich Mitte Oktober auch nochmal, aber tatsächlich nur Leccinum leucopodium

    Und L. aurantiacum

    Interessante Milchlinge waren Massen an Lachsreizkern

    Gerne eng verbandelt mit L. intermedius

    Und L. albocarneus

    Außerdem für mich neu im Kalkkiefernwald L. sanguifluus

    Um den Oktober abzuschließen kommen noch ein paar durcheinandergewürfelte hübsche Funde. Butyriboletus subappendiculatus, recht häufig dieses Jahr

    Otidea sp.

    Helvella sp.

    Gyromitra ambigua

    Galerina marginata

    Inocybe corydalina

    Sarcodon imbricatus

    Verschiedene Hydnum sp.

    Gelbgrüne Kammporlinge

    Und abgestutzte Keulen

    Keine Sorge, der November wird deutlich kürzer.

    Erwahnt sei nur noch, dass es an einigen Stellen Riesenmengen an Totentrompeten gab, während andere sehr sehr mager ausfielen

    Außerdem noch im November zu zeigen sind Hygrophorus russula

    Sarcodon squamosus

    Und Pluteus salicinus

    Uff das war ein langer Beitrag aber der Oktober war einfach viel zu gut. Abschließend kann man aus dem Herbst sagen:

    - Unglaublich viele Steinis und Flockis, wenige Maronen

    - Die typischen Herbstmykorrhizapilze (Hygrophorus, Tricholoma, Cortinarius, Craterellus, Clavariadelphus) hatten alle ein richtig gutes Jahr

    - So ziemlich alle waldbewohnenden Saprobionten (Pluteus, Gymnopilus, Macrolepiota, Agaricus, Kuehneromyces, Clitocybe, Mycena...) hatten ebenfalls ein sehr gutes Jahr

    - Wiesenpilze waren bei mir tatsächlich eher mau.

    In meiner Region (Nordöstliches bis zentrales Baden-Württemberg) war das Pilzjahr allgemein der Hammer, ein paar wenige Arten hatten durchschnittliche bis etwas schlechtere Jahre. Wir hatten hier allerdings auch ein Rekordregenjahr (jetzt schon) trotz längerer Trockenphasen. Berichtet gerne auch etwas über euer Pilzjahr, ich finde das immer spannend zu lesen.

    Viele Grüße

  • Hallo Schrumz!


    Ja, nicht nur die Gesamtregenmenge ist entscheidend, sondern auch der Zeitpunkt. In Mittelhessen war es gemischt, würde ich sagen. Reichlich Pfifferlinge Mai/Juni und im Juli sogar einige wenige Herbsttrompeten.


    Zweite Julihälfte, der August und September war ein Trauerspiel, wenn man von einigen wenigen Park- und Wiesenpilzen absieht. Sommersteinpilze habe ich keinen einzigen gefunden und sogar die Maronenröhrlinge haben sich dieses Jahr rar gemacht.


    Allerdings hatten wir dieses Jahr eine exorbitante Schneckenplage! Die haben mir große Schäden bei den Kürbissen angerichtet. Vorletztes Jahr war es Ultraspätfrost am 27. Mai, letztes Jahr die Trockenheit und dieses Jahr die Schneckenplage :(


    Dein Geflecktblättriger Purpurschneckling wirkt etwas farbverfälscht. War der im Laub begraben und hat die Kamera nicht genug Licht abbekommen? Meine Funde letzte Woche sahen so aus:




    Im Oktober und November gab es dann noch eine schöne Spätlese, die die Jahresbilanz gerettet hat. Highlights bei mir waren u.a. die "falsche weiße Trüffel":




    und diese bislang unbestimmten großen Ritterlinge:





    Beide Funde werden von höchst fachkundiger Stelle unter die Lupe genommen, der Mykoparasit ist schon bei einem Spezialisten der Uni Hamburg angekommen, der mutmaßliche Riesenritterling geht nächste Woche zusammen mit Tricholoma joachimii und noch ein paar Sarcodon nach Kopenhagen zu Jacob Heilmann-Clausen.


    Beste Grüße,


    Frank