Zu wenig neue PSVs?

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 2.783 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Thorwulf.

  • Hallo Nemrod,

    Hat da jemand Erfahrungswerte bei Prüfungsorten ökologisch weit entfernt vom Wohnort?

    Ich wohne in einem Gebiet, in dem es rundum praktisch nur sauren Nadel- oder Mischwald gibt.


    Meine Prüfung habe ich damals bei Andreas in Thüringen gemacht - wo ich zum ersten Mal live sowas wie Satansröhrlinge oder Grüne Knollis gesehen habe.


    Ich fand es dahingehend unproblematisch, dass ich vorher ja eine Woche dort vorher den Kurs gemacht habe, da ging das dann schon.


    Beste Grüße

    Sabine

  • Meine Prüfung habe ich damals bei Andreas in Thüringen gemacht - wo ich zum ersten Mal live sowas wie Satansröhrlinge oder Grüne Knollis gesehen habe.


    Ich fand es dahingehend unproblematisch, dass ich vorher ja eine Woche dort vorher den Kurs gemacht habe, da ging das dann schon.

    Bei mir war genau das das Problem. Theoretisch habe ich gut abgeschnitten und auch in der Vorbereitungswoche hörte ich immer nur "na Du schaffst das ja auf jeden Fall". Und in der Praktischen hatte ich die Hälfte der Pilze noch nie gesehen oder sie waren so ungewöhnlich gewachsen, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Meine sehr defensive Herangehensweise hat mich letztlich bestehen lassen. Und das Gute ist, bis heute gehe ich defensiv vor und bin mit mir im Reinen.

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
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    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)


    Hier könnt Ihr abstimmen und das Pilzgedicht des Jahres 2024 wählen!

    Letzter Tag!!!!



  • Die Prüferproblematik merke ich in Ostwestfalen ziemlich stark; die Prüfungen sind meist leider im tiefen Süden oder Osten. Tipps sind da gerne gesehen!

    Hi Nemrod,


    Als Vorab-Info: Im Rahmen der DGfM-Tagung wird voraussichtlich eine PSV-Prüfung am 4.10.25 in Springe bei Hannover angeboten.

    Die Anmeldung hat aber noch nicht begonnen.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Ich kann jetzt aus eigener Erfahrung sprechen. Ich bin mit 40, bei mir im Verein jetzt auch bei den jüngeren mit 20-30 Jahren Abstand zum Schnitt. Kein einziger der 8 PSV dort ist jünger als ich. Und das nächst jüngere Mitglied ist 20 Jahre alt. Ich kenne viele junge (Alter 25-35) Pilzsammler, diese haben oft den Pilzcoach gemacht und manche erst jetzt den PSV. Viele bieten eigene geführte Touren an. In einem Verein ist jedoch kaum einer, weil es einfach zu wenige davon gibt. Ich selbst fahre schon 45 min zu meinem, von 100 Leuten sind dann 80 reine "Steinpilzsammler". Ich habe jetzt öfters schon versucht, neue Mitglieder anzuwerben, aber das scheitert meist nicht an Interesse an einem Verein, sondern einfach an dem langen Weg dorthin. Austausch der jüngeren, findet hier dann nicht im Verein oder wie hier im Forum statt, sondern auf Social Media. Vor allem Instagram oder evtl. noch Reddit. Facebook zwar auch, aber das ist dann auch wieder eher für "ältere" vor Generation 1990. Auch die Qualität der Beiträge ist auf den neueren Plattformen bedeutend besser.

    Was die PSV Prüfung angeht, welche ich 2026 machen möchte, ist das größte Problem einen Termin zu bekommen. Für 2025 ist innerhalb 2 Stunden Fahrt schon alles ausgebucht . Insgesamt wären auf 2 Prüfer hier 8 Plätze pro Jahr zu haben. Zumindest von 2024 weiß ich, dass von diesen 8 Prüfungen wohl 2 nicht bestanden wurden, die also dann nochmal zur Prüfung kommen müssen. Also selbst wenn man PSV gerne machen würde, kann es einfach schon daran scheitern, dass man einfach keinen Platz für eine Prüfung findet.

    TL;DR: Ich glaube es gäbe einige PSVs mehr, wenn man einfacher an Prüfungstermine käme, was daran liegt, dass es wohl einfach zu wenig Prüfer gibt.

  • Hallo Askger,

    Ich habe jetzt öfters schon versucht, neue Mitglieder anzuwerben, aber das scheitert meist nicht an Interesse an einem Verein, sondern einfach an dem langen Weg dorthin.

    da ich zu meinem Pilzverein auch eine Stunde fahre (und dementsprechend selten an den normalen Vereinsabenden usw. teilnehme), habe ich vielleicht einen Tipp für dich: Macht doch lokal einen kleinen Pilzstammtisch. Das mache ich bei mir in der Gegend. Im Herbst treffen wir uns vielleicht so alle 2-4 Wochen in einem Lokal, von Winter bis Sommer dann seltener. Das finde ich immer sehr schön. Wir bringen gefundene Pilze mit, neue Bücher, sonstiges Interessantes rund ums Thema Pilze. Die Zahl der Teilnehmenden schwankt bisher zwischen 4 und 15.


    Ich habe die meisten Teilnehmenden über meine VHS-Pilzwanderungen gefunden (habe da eine Liste zum Eintragen für Interessierte ausgelegt), aber das geht bestimmt auch über Mundpropaganda, einen kleinen Artikel in der lokalen Tageszeitung, indem man Leute, die man im Wald trifft, anquatscht, usw.


    Beste Grüße

    Sabine

  • Das Ganze verunsichert mich auch etwas aus der Sorge heraus, dass es dann bei der Prüfung zu sehr um die lokal häufigen Arten geht, die ich hier höchstens aus Büchern kenne. Hat da jemand Erfahrungswerte bei Prüfungsorten ökologisch weit entfernt vom Wohnort?

    Das kommt immer auf die Einzelsituationen an und eben auf das aktuelle Pilzwachstum. Ich habe jetzt nun ein paar Prüfungen als Beisitzer begleitet und da kommt es auch schon mal vor, dass neben lokalen ortshäufigen Pilzen auch Material aus entfernteren Gegenden dabei ist. Nach meiner Meinung spielt das aber keine große Rolle, weil man als PSV schon eine gute Artenkenntnis an den Tag legen sollte, die über lokale Pilzarten hinausgeht. Auch ein Prüfling aus dem Norden sollte bspw. einen Cortinarius orellanus erkennen können. Die Artenkenntnis kann man sich sicherlich rudimentär auch aus der Literatur erarbeiten, ohne das man die Pilze in natura gesehen hat.

    Schließlich kommt es letztendlich darauf an, wie der Prüfling sich insgesamt verhält und wie seine Sicherheit im Erkennen von Pilzarten ist.


    Beste Grüße

    Harald

  • Macht doch lokal einen kleinen Pilzstammtisch.

    Wenn ich lokal überhaupt jemand finden würde der sich für Pilze interessiert. Ich versuche schon seit Jahren jemanden dafür zu begeistern, hab schon das ganze Dorf vollgequatscht. Ich habe aber bei mir hier auch noch nie Jemand im Wald getroffen der Pilze sammelt, obwohl ich alle 2-3 Tage für mehrere Stunden im 15km Umkreis im Wald bin. Bin hier irgendwie für mich allein.

    Auch kann ich selbst nicht wirklich öffentliche Pilzführungen anbieten, was jetzt nicht an der Kenntnis liegt, sondern einfach weil ich schon alleine keinen Titel habe. Privat habe ich natürlich schon welche gegeben, wenn dann will man aber nur Steinpilze sammeln und auch nicht mehr über andere Pilze wissen. Da es bei mir kaum Röhrlinge oder Täublinge gibt, warum auch immer (Wohne auf so einer komischen +-pH neutralen Grenze mit Tannenwäldern auf Kalk zu Sandstein), kann ich da auch nicht ohne größere Fahrt hier für Begeisterung bei Anfängern sorgen.

  • Ach, das ist ja bitter, Askger. Ich hatte angenommen, der Corona-Pilz-Hype hätte ganz Deutschland erfasst.


    Bei uns in der Gegend war das so krass, dass beide Vereine, in denen ich Mitglied bin, die Vereinswanderungen praktisch nur noch für Vereinsmitglieder durchführen, damit sie nicht plötzlich mit über 50 Leuten am Treffpunkt stehen.


    Dass du so gar keine Gleichgesinnten triffst (bzw. nur mit langer Anfahrt) ist ja echt schade.


    Hinsichtlich der Teilnehmer*innen an meinen VHS-Wanderungen weiß ich gar nicht, womit ich mir die verdient habe, denn wenn ich "einfach so" Pilzinteressierte treffe - sei es im Wald oder bei anderen Gelegenheiten, bei denen wir ins Gespräch kommen - höre ich natürlich auch dauernd das unvermeidliche Steinpilze - Steinpilze - Steinpilze. Tolle Stellen, Gewichtsangaben von krassen Funden, Vorräte, Rezepte, whatever... Ich glaube, beim nächsten Mal, wenn jemand "Steinpilz" sagt, läuft mir Blut aus dem Ohr.


    Aber die Leute, die bei meinen Wanderungen dabei sind, interessieren sich tatsächlich für alles Mögliche. Hören zu, versuchen sich am Selber-Bestimmen, geben begeistertes Feedback, kommen im nächsten Jahr wieder. Das freut mich schon total. Ich schreibe das zwar in meine Kursbeschreibung rein, dass der Fokus nicht darauf liegt, sich das Körbchen mit Speisepilzen vollzumachen, aber das müsste Leute, die nur darauf aus sind, Steinpilze zu finden, ja trotzdem nicht abschrecken. Vielleicht sind ja gelegentlich welche dabei, und die heulen dann leise?


    Beste Grüße

    Sabine

  • Bei uns sieht aus auch ganz gut aus. Klar gibt es viele erfahrene alte Eisen im Verein, aber auch einen gesunden Nachwuchs und auch da einige PSVs. Passt also.

    Wenn ich in den Wald gehe, dann treff ich natürlich auch nur die "langweiligen Steinpilzsammler". Selten, dass da jemand einen Reizker im Korb hat oder gar nen Täubling oder Ähnliches. Neugierig sind aber fast alle - wenn Sie bei mir in den Korb schauen. Und der Eine oder Andere fragt dann auch, ob wie wo er sich in Zukunft beraten lassen könnte.

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)=90

  • Meine Prüfung habe ich damals bei Andreas in Thüringen gemacht - wo ich zum ersten Mal live sowas wie Satansröhrlinge oder Grüne Knollis gesehen habe.

    Sowas kenne ich zum Glück. Bei mir fehlen eher so Sachen wie Ohrförmiger Seitling, Kegelhütiger und weißer Knolli, Rauköpfe usw., die ich zwar theoretisch erkennen würde, aber halt noch nie in der Hand hatte. Aber wahrscheinlich macht man sich da eher zu viel als zu wenig Sorgen. Auch wenn ich mich nicht als Experte bezeichnen würde, klappt zumindest bei ~150 Arten die Bestimmung aus der Hand mittlerweile. ==Gnolm23


    Hi Wolfgang,


    bei Hannover wäre natürlich ideal für mich. Leider organisiere ich an dem Tag schon eine Pilzaktion für die hiesige Biostation, argh... Dennoch vielen Dank für den Tipp und falls ein Prüfer das lesen sollte und evtl. schon vorher an- oder später abreist, ist hier auf jeden Fall ein Interessent.


    Bei uns sieht aus auch ganz gut aus. Klar gibt es viele erfahrene alte Eisen im Verein, aber auch einen gesunden Nachwuchs und auch da einige PSVs. Passt also.

    Wenn ich in den Wald gehe, dann treff ich natürlich auch nur die "langweiligen Steinpilzsammler". Selten, dass da jemand einen Reizker im Korb hat oder gar nen Täubling oder Ähnliches. Neugierig sind aber fast alle - wenn Sie bei mir in den Korb schauen. Und der Eine oder Andere fragt dann auch, ob wie wo er sich in Zukunft beraten lassen könnte.

    Ich mag auch den entsetzten Blick von Leuten, denen man erzählt, dass man nicht zum Essen, sondern zum Bestimmen und aus Interesse sammelt.

  • Dennoch vielen Dank für den Tipp und falls ein Prüfer das lesen sollte und evtl. schon vorher an- oder später abreist, ist hier auf jeden Fall ein Interessent.

    Soweit ich informiert bin, wird Felix Hampe die Prüfungen durchführen. Kannst ihn ja mal anfunken, ob da was machbar ist:

    Pilzwissen, die Homepage von Felix Hampe

  • Um zum Ursprungsthema zurückzukommen: Die Prüferproblematik merke ich in Ostwestfalen ziemlich stark; die Prüfungen sind meist leider im tiefen Süden oder Osten. Tipps sind da gerne gesehen!


    Das Ganze verunsichert mich auch etwas aus der Sorge heraus, dass es dann bei der Prüfung zu sehr um die lokal häufigen Arten geht, die ich hier höchstens aus Büchern kenne. Hat da jemand Erfahrungswerte bei Prüfungsorten ökologisch weit entfernt vom Wohnort?

    Ich empfehle sehr, vor der Prüfung ein (in der Regel 4..5 tägiges) Seminar am Prüfungsort zu besuchen. So lernt man nicht nur den Prüfer kennen, sondern auch die Pilzflora vor Ort. Die Entfernung spielt m.E. in diesem Fall eine untergeordnete Rolle, da man eh vor Ort übernachtet. Bei den Kursen in Thüringen bspw. kommen die Kursteilnehmer aus ganz Deutschland, und auch ich bin schon (von Thüringen) in den Schwarzwald angereist. Ein wenig Reisetätigkeit gehört schon zum "Geschäft" dazu.

  • Ich empfehle sehr, vor der Prüfung ein (in der Regel 4..5 tägiges) Seminar am Prüfungsort zu besuchen. So lernt man nicht nur den Prüfer kennen, sondern auch die Pilzflora vor Ort.

    Ja klar ist das prinzipiell empfehlenswert- aber nicht Bedingung. Ich kenne zudem etliche, die die Prüfung ohne vorheriges Seminar vor Ort abgelegt haben. Wenn man die Prüfung bei der Tagung machen will, geht das sowieso ohne Kurs.


    Grüße

    Harald

  • N'abend allerseits.

    .... lernt man nicht nur den Prüfer kennen, sondern auch die Pilzflora vor Ort.

    Und völlig unabhängig vom hier diskutierten Thema ist es doch generell irgendwie ja auch sehr spannend u. lehrreich, einmal eine etwas andere fremdartigere Pilzflora als die im Hauswald kennenzulernen. Man lernt doch gerade bei Pilzen niemals aus, auch nicht nach einer bestandenen PSV-Prüfung, und ich bin da immer sehr stark interessiert, was sich für Pilze in den unterschiedlichsten Ökosystemen finden. Und da ist ja oftmals schon im näheren Umkreis eine gewisse Vielfalt gegeben, wenn man mal über den gewöhnlichen Tellerrand hinausschaut, der meist irgendwo bei der Trennung zwischen Nadel- u. Laubwald liegt.


    Schönen Abend u. viele Grüße

    Marcel

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