Übersicht Familien & Gattungen

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 948 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Muolina.

  • Ihr Lieben,


    da ich wirklich so so viel Freude daran und so so große Lust darauf habe, mich auf dem Gebiet weiterzubilden, habe ich mir mal die Mühe gemacht und mich ein bisschen mit Taxonomie beschäftigt und eine Kurzübersicht über die Familien und Gattungen gemacht, zusammen mit Angaben über Sporenpulverfarbe und Ernährungsweise. Zumindest über die Boletales, Agaricales und Russulales.


    Grundlage war das Buch "Pilze Mitteleuropas". Anmerkung: Bei Ernährung und Spp habe ich versucht so gut es geht das "Übliche" für die Gattung hinzuschreiben bzw einen Bereich (beim Spp) und Abweichungen (bei Ernährung zB) so gut es ging auf dem bisschen Platz, den ich da hatte, zu notieren.


    Ich lade es hier mal hoch, vielleicht hilft es ja auch anderen hier beim Lernen. Mir persönlich hilft es schon, das ist für mich nicht bloß Theoriekrams, sondern zum Einen hilft es mir, schon irgendwie gattungs- oder familienweite Ähnlichkeiten bzgl Merkmalen zu erkennen und zum Zweiten hilft allein schon die Beschäftigung damit, alles etwas klarer zu kriegen.


    Falls da was dran falsch sein sollte, was ich nicht ausschließen mag, zumal ich halbwegs geistig umnachtet war diese Woche wegen heftiger Erkältung, lasst es mich bitte wissen, dann korrigiere ich das und lade es korrigiert wieder hoch. Habt Gnade mit einer Lernenden 😉, aber bitte korrigiert mich, dass ich keinen Müll verbreite oder lerne. Danke 🙏🏻


    EDIT: 8.12.2024: Ich habe eine überarbeitete Version hier hochgeladen, in der all eure Anmerkungen aufgenommen sind.


    Herzliche Grüße

    Eva

  • Hi Eva,

    ein paar kleine Korrekturen zur Ernährungsweise:

    bei Hygrocybe kommt wohl "endophytisch" am nächsten dran, aber sicher nicht saprobiontiosch

    bei Entoloma ist wohl "unbekannt" am ehrlichsten, aber sicher nicht saprobiontiosch. Einige Arten sind ziemlich wahrscheinlich Parasiten.

    bei den Gomphidiaceen könnte man Parasitismus (und/oder Co-Mycorrhiza?) auf anderen Pilzen ergänzen, z.B. beim Rosa Gelbfuß und beim Kupferroten Gelbfuß (Chroogomphus rutilus)

    bei Omphalina könntest Du "Flechtenbildner" (= Algen-Symbiont) ergänzen, diese Arten sind inzwischen in Lichenomphalina ausgelagert

    bei Armillaria sind nicht alle Arten Nekroparasiten, sondern auch einige harmlose Saprobionten.



    Zur Sporenpulverfarbe kannst Du bei Macrolepiota noch "grünlich" ergänzen.

    Bei den Boletales hast Du den Gallenröhrling mit rosa Spp unterschlagen.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Vielen Dank, lieber Wolfgang P., für deine Korrekturen und Anmerkungen! Ja, stimmt, den Gallenröhrling hab ich unterschlagen und merke gerade, den parasitischen Röhrling bzgl Ernährung auch. Die habe ich aber beide auf'm Schirm 😉


    Ich werde Korrekturen und Ergänzungen sammeln und dann umarbeiten! Insofern vielen lieben Dank dir!

    🙏🏻


    Herzliche Grüße

    Eva

    ---

    leidenschaftlich neugierig und allzeit lernbereit - bitte um Geduld und Unterstützung :S

  • Hallo Eva,

    bei den Kremplingen fehlt noch Tapinella als Saprobiont. Neben den von Wolfgang erwähnten Gomphidiaceen kann der Gefleckte Schmierling den Goldröhrling und Grauen Lärchenröhrling befallen,

    viele Grüsse

    Matthias

  • Lieber matthias0,


    Auch an dich ganz herzlichen Dank für die Anmerkungen! Ich sammele noch, dann werde ich am Dienstag erst Mal operiert und dann nehme ich mir die Zeit, alles einzuarbeiten! 🙏🏻


    Herzliche Grüße

    Eva

    ---

    leidenschaftlich neugierig und allzeit lernbereit - bitte um Geduld und Unterstützung :S

  • Hallo,

    schöne Zusammenstellung :). Um schnell die Ernährungsweise (und weitere Infos) zu Gattungen zu recherchieren würde ich noch die "Fungal Trait Database" empfehlen. Hier https://link.springer.com/article/10.1007/s13225-020-00466-2 findet sich in der Supplementary Information die Tabelle S1, die sollte man sich so herunterladen können. Das ist eine Excel-Tabelle, wenn du im Suchfeld eine Gattung eingibst, kannst du dir anschauen, welche Lebensweisen innerhalb der Gattung bekannt sind (Stand: 2020). Ist leider in Englisch. Und ist halt wissenschaftlich, aber ich finde die Zusammenstellung gut.

    Beste Grüße :)

  • Hallo Eva,

    sehr schöne Übersicht. ==Gnolm8

    Das werde ich möglicherweise bei meinen Kursen in der VHS verwenden können. ==Gnolm19

    Falls Du nichts dagegen hast, natürlich. ==Gnolm13

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)


    Hier könnt Ihr abstimmen und das Pilzgedicht des Jahres 2024 wählen!



  • Lieber Beflockter Kaiserling,

    Danke sehr für deinen Hinweis auf die Datenbank! Wissenschaftlich stört mich nicht, im Gegenteil, bin u.A. Mathematikerin und stehe auf sowas 😜 Das schaue ich mir sehr gerne an!


    Lieber nochn Pilz,

    klar, gerne kannst du das verwenden. Gab aber ja noch paar Anmerkungen, die ich noch einarbeiten wollte, aber dazu komm ich erst demnächst, da ich am Dienstag ins Krankenhaus muss. Aber klar - das ist ja alles allgemein verfügbares und allen von uns gleichermaßen gehörendes Wissen, ich hab's ja nur zusammengetragen, und die Arbeit musste dir ja nicht doppelt machen. So war's gedacht, dass ich es hier einstelle, so dass es evtl auch andere nutzen können 😊


    Herzliche Grüße

    Eva

    ---

    leidenschaftlich neugierig und allzeit lernbereit - bitte um Geduld und Unterstützung :S

  • Lieber Wolfgang P.,


    so, nun komme ich zum Nacharbeiten eurer Anmerkungen hier! Dazu habe ich noch ein paar Fragen:

    zu 1) Was ist genau der Unterschied zwischen "endophytisch" und symbiontisch (Mykorrhiza)? Das habe ich glaube ich nicht ganz verstanden. Bei Wikipedia steht: "Während manche Endophyten Krankheitssymptome hervorrufen, verursachen andere keine Schäden und können sogar in einem symbiotischen Verhältnis zu ihrer Wirtspflanze stehen" - heißt also, endophytisch kann symbiontisch ablaufen oder auch nicht, sondern auch saprobiontisch bzw. parasitär zerstörend?


    zu 2) interessant, denn überall, wo ich nachgeschaut habe, stand "saprobiontisch". Dass es parasitierende Entolomas gibt, habe ich tatsächlich diese Woche auch an anderer Stelle gesehen und direkt an deinen Hinweis hier gedacht ;)


    zu 3) Ah, danke! Die sind aber auch in den Hygrophoraceae drin, oder?


    zu 4) Welcher wirft denn grünlich ab? Kannst du mir da eine Art nennen? Dann kann ich mir das direkt dazu notieren.


    Ich muss mal schauen wie ich all die Zusatzinfos über z.B. einzelne parasitische Arten usw. da unterbringe - evtl. mache ich ein drittes Blatt mit Zusatzinfos, denn sonst passt das nicht mehr so schön auf diese zwei Seiten.


    herzlich

    Eva

    ---

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    Einmal editiert, zuletzt von Muolina ()

  • Hallo Eva,


    zu deiner ersten Frage:

    Endophytisch und symbiotisch/parasitisch meint denke ich zwei verschiedene Aspekte:

    Endophytisch heisst lediglich, dass sich etwas innerhalb einer Pflanze befindet. Das Gegenteil dürfte exophytisch sein.

    Wie es da lebt, also ob symbiotisch oder parasitisch, dazu sagt endophytisch nichts.

    Raupen zB leben oft nicht endophytisch, schädigen ihre Wirtspflanze aber (= exophytisch & parasitisch). Dagegen existieren arbuskuläre Mykorrhiza in der Pflanze, arbeiten aber mit ihr zusammen (endophytisch & symbiotisch).

    Es wird auch die übrigen Kombinationen, also endophytisch & parasitisch und exophytisch & symbiotisch geben.

    So verstehe ich die Begriffe jedenfalls - Biologen mögen mich korrigieren...


    Michael

  • Hallo Muolina,

    "Ektomykorrhiza" ist eine Form des Zusammenlebens, bei der der Pilz die Pflanzenwurzel äußerlich umspinnt, so dass sich ein sichtbarer "Klumpen" bildet (z.B. 2 mm Durchmesser, 1 cm lang). Dort werden Wasser und Nährstoffe ausgetauscht. Das ist das, was viele Röhren- und Lamellenpilze tun, und was Du vermutlich mit "Mykorrhiza" bezeichnen willst. Ob diese Beziehung zwischen Pilz und Pflanze beiden Partnern immer in gleichem Maße hilft, oder der Pilz die Pflanze parasitiert (z.B. Schlehenrötling) oder die Pflanze den Pilz (z.B. Fichtenspargel oder Orchideen), oder es sich im Laufe der Beziehung immer wieder mal ändert wer gerade mehr davon profitiert, ist offen. Letztlich sind die Übergänge zwischen Symbiose und diesem echtem Parasitismus fließend.


    In einer anderen Form des Zusammenlebens lebt der Pilz komplett in der Pflanze, von außen ist davon oft nichts zu sehen, man muss das Pflanzengewebe mikroskopieren, um dort Pilzhyphen zu entdecken. Das wäre endophytisch. Manchmal zeigt die Pflanze auch ein äußerlich sichtbares Schadbild, wenn der Pilz überwiegend parasitisch lebt. Um Sporen zu erzeugen, muss der Pilz dann mal aus der Pflanze 'raus, und dann sieht man die Sporenlager (z.B. Rostpilze, Mehltau). Bei Saftlingen weiß man es noch nicht so genau, aber es gibt Indizien, dass das Mycel sowohl im Boden als auch endophytisch wächst, und noch intensiver Nährstoffe mit der Pflanze austauscht als bei einer Ektomykorrhiza.


    Auch zwischen saprobiontisch und parasitär gibt es alle fließenden Übergänge. Z.B. beim Hallimasch, der erst seinen Wirt abtötet und dann sein Holz frisst (Nekroparasit), aber auch bereits totes Holz besiedelt. Oder die Münz-Pfennigkruste (Biscognauxia nummularia), die völlig harmlos endophytisch im Holz der Buche lebt, und nur darauf wartet, dass ein Ast abstirbt. Dann zersetzt sie in Rekordzeit die Zellulose, damit der Ast abbrechen und der Baum seine Wunde verschließen kann. Die Pfennigkruste macht dann Fruchtkörper auf dem herabgefallenen Ast. Bei den jüngsten Trockenschäden ist dieser Mechanismus aus dem Ruder gelaufen, und die Pfennigkruste hat angefangen, bei den Buchen in Trockenstress die Zellulose des Hauptstamms zu zersetzen, wodurch die Bäume dann im Wind abknicken.


    Ein einfacher Test, ob Pilze rein saprobiontisch leben ist, sie auf einen Nährboden aussporen zu lassen und zu gucken, ob die Sporen dort wachsen. Das funktioniert bei den üblichen Saprobionten sehr gut, und es gibt entsprechend Mycelkulturen von vielen Holzzersetzern, Faserlingen, Champignons, Schirmlingen etc.


    Bei Rötlingen ist es noch keinem Forscherteam gelungen, die Sporen auf einem Nährboden zu züchten. Deswegen scheinen Rötlinge überwiegend keine Saprobionten zu sein. Es hat aber auch noch niemand Endophytismus und nur bei wenigen Arten Ektomykorrhiza festgestellt, und bei diesen hat der Pilz die Wurzel im Inneren der Mykorrhiza geschädigt.


    Parasitismus auf anderen Pilzen ist als Lebensweise sehr schwer nachzuweisen, wenn es sich nicht zufällig um Parasitismus auf Fruchtkörpern handelt (Parasitischer Scheidling, Zwitterling, einige kleine Rötlinge).


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hi,


    selbst bei dem Begriff "symbiontisch/Symbiose" glbt es unterschiedliche Lesarten. Eine europäische, die besagt, dass bei einer Symbiose 2 Lebewesen im Gegenseitigen Nutzen zusammenleben oder aber die amerikanische, die einfach nur davon ausgeht, dass 2 Lebewesen zusammen leben. Wenn man streng den Begriff "Symbiose" übersetzt, meint es letzteres. Es gibt auch noch eine 3. Form der Symbiosen wo 2 Lebewesen zusammen, wo ein Lebewesen zwar Vorteile hat, der Wirt aber keine Nachteile. Das nennt sich dann Kommensalismus. Das dürfte für viele endophytisch lebende Pilze gelten. Wenn man bedenkt, Viele Biscogniauxien und Hypoxylon-Arten gehen genau diesen Weg. Sie leben endophytisch im Holz und wenn dann mal ein Ast abstirbt/herunterfällt, sind sie schon im Holz und können diesen dann gleich zersetzen ohne erst diesen zu besiedeln.


    Muolina du hast bei den Gomphidaiceaen noch die Gattung Chroogomphus vergessen.


    l.g.

    Stefean

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Lieber Wolfgang P., vielen vielen herzlichen Dank für deine tollen und ausführlichen Erklärungen! Die sind bei mir wirklich gut aufgehoben, weil es mich tatsächlich einfach brennend interessiert und ich gerade nicht genug kriegen kann in puncto Weiterbildung im Bereich der Pilze. Insofern wirklich ganz herzlichen Dank!!!


    Auch an Vidar, Boletaceae (passender Name für den Thread hier ;) ) und Climbingfreak vielen Dank für eure Hinweise und Erläuterungen!


    Climbingfreak, danke, lieber Stefan, für den Hinweis auf Chroogomphus. Ich hab mich ja an der Systematik des Buches "Pilze Mitteleuropas" orientiert, und da isses bei den Chroogomphus so ähnlich wie bei den von matthias0 erwähnten Tapinella: Die Chroogomphus haben sie in der Eingangsbeschreibung zu Gomphidius mit drin und dann der Einfachheit halber auch dort drunter gepackt statt extra, und so haben sie auch die Tapinella bei Paxillus mit drin. Ich schaue mal, ob ich die dann noch gesondert aufnehme.


    Die Übersicht oben ist denke ich ohnehin nicht als erschöpfend zu verstehen, da gibt es ja hier und dort noch dies und das als weitere abgetrennte Gattungen, siehe auch die ausgelagerten Lichenomphalia. Je tiefer man sich mit der Materie beschäftigt, desto mehr müsste man da wohl ohnehin noch weiter differenzieren bzw. ergänzen. Da kommen also über die Zeit dann ohnehin wahrscheinlich immer weitere Ergänzungen mit dazu und auch wird dieses oder jenes sicher nochmal verschoben und/oder abgespalten werden. Insofern verstehe ich das als eine Art work in progress, aber ich wollte einfach mal ne übersichtliche Auflistung an der Hand haben zusammen mit der Info über Spp Farbe und Ernährungsweise. Damit kann ich jetzt denke ich erst mal arbeiten :)


    All eure Hinweise nehme ich selbstverständlich dankbar an und schaue wie ich alles einarbeiten kann, und möchte die Gelegenheit nochmal nutzen, um mich wirklich von Herzen für eure Mithilfe zu bedanken :)


    herzliche Grüße

    Eva

    ---

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  • bei Omphalina könntest Du "Flechtenbildner" (= Algen-Symbiont) ergänzen, diese Arten sind inzwischen in Lichenomphalina ausgelagert


    Lieber Wolfgang P., ich habe nochmal eine Nachfrage:
    Du meinst, bei Omphalina könnte ich die Lichenomphalia ergänzen - aber ich sehe gerade, die Omphalina sind ja in den Tricholomatacea mit dabei, die Lichenomphalia finde ich nun bei den Hygrophoraceae, so wie auch die Chrysomphalina. Ist das soweit taxonomisch der korrekte aktuelle Stand?


    herzlich
    Eva

    ---

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  • Hallo Eva,

    bei den Kremplingen fehlt noch Tapinella als Saprobiont. Neben den von Wolfgang erwähnten Gomphidiaceen kann der Gefleckte Schmierling den Goldröhrling und Grauen Lärchenröhrling befallen,

    viele Grüsse

    Matthias

    Lieber matthias0,

    auch an dich eine Nachfrage: Meinst du das im Sinne von "Co-Mykorrhiza" bzw. dass er auf deren Myzel parasitiert? Dann würde ich das nämlich entsprechend ergänzen.

    herzlich
    Eva

    ---

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  • Hi,


    das sind sog. Doppelmykorrhizen. Das ist analog zu den beiden Birkenmilchlingen und Rosenroter Schmierling/Kuhröhrling. Der 2. Mykorrhizaprtner kann nur mit Hilfe von Mykorrhizapartner 1 sozusagen "Huckepack" in die Wurzeln des Wirtsbaumes eindringen. Wie die gemeinsame Lebensweise genau aussieht, ist meines Wissens auch noch nicht zu 100% erforscht.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Muolina,

    derzeit werden die klassischen Gattungen, die über 100 Jahre Bestand hatten, reihenweise auf den Prüfstand gestellt. Dabei werden auch neue Familien aufgestellt, und Gattungen umkombiniert, immer mit dem Ziel, phylogenetisch "saubere" Zweige in eine taxonomische Einheit zu packen.


    Das hat man eine Zeitlang nur auf der Basis von ITS als genetischen Locus getan. Jetzt stellt sich heraus, dass man besser ein Dutzend verschiedene Loci untersucht, um sicher die echten Verwandschaftsverhältnisse abzubilden. Dieser Prozess ist mitten im Gange, und es gibt quasi täglich neue Ergebnisse, und nicht jedes Konzept ist lange haltbar, sondern wird auf Basis noch breiterer Datenlage widerlegt (wie aktuell gerade die letzte Aufspaltung von Cortinarius).


    Ein relativ aktuelles Bild von Omphalina findest Du hier:


    New Insights into Lichenization in Agaricomycetes Based on an Unusual New Basidiolichen Species of Omphalina s. str


    Danach sind die Nabelinge (das, was klassisch mal in Omphalina oder Arrhenia stand) in vier verschiedene Familien aufgespalten. Eine weitere Art wurde inzwischen sogar als Clitopilus entlarvt. Dafür ist der normale ockerbraune Trichterling (Clitocybe gibba) zu einem großen Nabeling geworden ^^ Ob diese Sicht morgen noch Bestand hat, kann ich nicht beurteilen.


    Das, was Du ursprünglich als Grundlage verwendet hast, ist jedenfalls sicher nicht mehr der aktuelle Stand. Der Versuch, da "am Ball" zu bleiben, ist zur Zeit einigermaßen zweckfrei. Ich empfehle, die klassische, morphologisch begründete Einteilung zum Pilze lernen beizubehalten, und auf eine stabile Phylogenie noch mit etwas Geduld 10-20 Jahre zu warten.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Lieber Wolfgang P. ,

    Ich empfehle, die klassische, morphologisch begründete Einteilung zum Pilze lernen beizubehalten, und auf eine stabile Phylogenie noch mit etwas Geduld 10-20 Jahre zu warten.

    alles klar, verstehe. Ich wollte nur keinen offensichtlich falschen Kram aufschreiben, wenn ich's schon versuche zu systematisieren. Aber dann mach ich das jetzt genau so und packe die Ergänzungen einfach auf sinnvolle Art dazu und behalte es einfach im Hinterkopf, dass sich da einfach ständig viel bewegt. Im Feld ist es mir ja ohnehin erstmal wichtig, die Richtung zu erkennen. Bei Gattungen, die sich aufsplitten und dann teilweise sogar bei verschiedenen Familien untergebracht sind, ist das ja auch weniger dramatisch, hauptsache ich finde die Richtung. Darum geht es mir ja letztlich.


    herzlich
    Eva

    ---

    leidenschaftlich neugierig und allzeit lernbereit - bitte um Geduld und Unterstützung :S

  • Lieber matthias0,

    auch an dich eine Nachfrage: Meinst du das im Sinne von "Co-Mykorrhiza" bzw. dass er auf deren Myzel parasitiert? Dann würde ich das nämlich entsprechend ergänzen.

    herzlich
    Eva

    Hallo Eva,

    ich kann es dir nicht genau sagen, im August hat Lothar Krieglsteiner während seines Röhrlingskurses von Parasiten gesprochen.

    Sicher ist die Antwort von Stefan auch nicht zu übergehen, es ist eben ein spezielles Thema was man in gängigen Bücher eher selten findet.

    Kupferrote Gelbfüsse befallen da verschiedene Wurzeltrüffel (Rhizopogon-Arten), die Schmierlinge wurden ja oben schon genannt.

    Es gibt noch den Nadelholzröhrling der beim Nadelholzbraunporling und den Pfefferröhrling der beim Fliegenpilz als Parasit auftritt,

    viele Grüsse

    Matthias

  • @alle, die hier mitlesen: Ich habe eben eine überarbeitete Version oben in den Ursprungsbeitrag hochgeladen. Ich habe mich dazu entschieden, einfach noch Ergänzungen hinten dran zu hängen und habe versucht, dort bestmöglichst eure Anmerkungen einzuarbeiten.


    Bitte schaut nochmal drüber, dass ihr euch auch richtig verstanden wisst, besonders Wolfgang P., matthias0, Vidar und Climbingfreak.


    Wolfgang P., da du es so wunderbar erklärt hast, habe ich bei den Entolomas einen ganzen Abschnitt von dir zitiert - ist das ok so für dich? Ich sah keinerlei Notwendigkeit das umzuformulieren - es war genau so wie du es erklärt hast, super geschrieben, fand ich.


    @alle, die es gerne auch hätten, um es z.B. auch in ihren Kursen zu nutzen: Kann euch gerne die PDF dazu zur Verfügung stellen, das könnt ihr besser ausdrucken als die Screenshots hier.


    herzliche Grüße und nochmal DANKE, ihr Lieben!

    Eva

    ---

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  • da du es so wunderbar erklärt hast, habe ich bei den Entolomas einen ganzen Abschnitt von dir zitiert - ist das ok so für dich?

    Hi Eva,

    selbstverständlich ist das OK. Vielen Dank auch für Dein überschwängliches Lob, das mich sehr freut. Meine Zeit zum Formulieren war offensichtlich gut investiert :)


    Wolfgang

  • Meine Zeit zum Formulieren war offensichtlich gut investiert :)

    ABSOLUT !!!

    Ich hab mich wirklich so richtig gefreut über die tollen Erklärungen und ähm ja, ich weiß, wenn ich mich freue, ist das selbst in geschriebener Form kaum zu überhören 😂


    Herzliche Grüße

    Eva

    ---

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