Funde 2024: Ein paar unerledigte Baustellen:: Marasmius, Clitocybe, Leotia, Hygrocybe

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 460 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von magicman.

  • Hallo, nach der Sichtung meiner Funde 2024 gibt es immer eine paar Unbekannte für die ich noch keinen Namen habe.


    Diese möchte ich euch nun vorstellen. Vielleicht kennt diese jemand aus eigender Anschaung und kann mir einen Tipp geben.


    1. Eine gesellig bis büchelig wachsende weiße Art: Der Hut ist speckig, hat einen leicht gerieften und gekerbten Hutrand. Die Hutmitte leicht runzelig und leicht dunkler.

    Der weiße Stiel ist zur Basis deutlich dunkler und etwas verjüngt.

    Bei genauer Betrachtung zeigt der Stiel apikal eine weiße Beflockung. Die Lamellen schätze ich als nur leicht angeheften ein.

    Den Geruch habe ich mir leider nicht notiert. Das Habitat war direkt vor meiner Haustüre an einer alten Basaltabbaustelle am Wegesrand.

    Es reichte leider nur für ein paar flüchtige Bilder.


    Einschätzung: Ein geselliger Schwindling, vielleicht sogar Marasmius collinus?





    2. Ein recht großer Ständerpilz am Wegesrand einer sandigen Magerwiese (15cm). Der Habitus ist stark Tricherförmig und hat herablaufende Lamellen. Der Stiel ist recht stemmig aber

    dennoch mit großen Hohlräumen versehen. Den Geruch habe ich als unauffällig bis angenehm in erinnerung.


    Einschätzung: Könnte dieser Pilz ein Melanoleuca - Weichritterling sein?






    3. Ein tief im Moos gefundener FK eines Birkenmoorhabitats. Der einzel FK hatte bestimmt eine länge von 12-15 cm. Die Hut und Habitusform erinnert mich eher an ein Gallertkäppchen

    oder Leistling. Leider ist dieser Fund etwas in der Tagesmenge untergegangen und es wurde nur schnell ein paar Fotos gemacht.


    Einschätzung: Ein einzelnes riesen Trompetenpfifferlingsbaby?






    4. Magerwiesenfund: Ein ganz gelb/orange trockener nicht klebriger Saftling der eine deutlich genabelten Habitus zeigt.

    Die Lamellenfarbe unterscheidet sich sowohl an der Schneiden, als auch sonst kaum von der Stiel- und Hutfarbe.

    Dies finde ich recht ungewöhlich und deshalb stelle ich Ihn euch vor.


    Einschätzung: Hygrocybe ceracea?






    5. Ein weißer hygrophaner Schneckling? Dieser gut richende FK wurde am Bachlauf unter Erlen gefunden. Der FK hat vielleicht ca 8-10 cm im Durchmesser und aus meiner Sicht

    einen typischen Hygrophorus Habitus. Der Hut ist weiß und Hygrophan und der Lamellen zeigen eine deutliche gelbe Tönung.

    Der Stiel ist fest und ebenfalls weiß. Den PH wert der Umgebung würde ich als basisch

    bewerten (Basaltgestein)






    Bestimmunghinweise werden gerne gelesen und ansonsten, wie immer, nur zum schauen.


    lg Rainer

  • Hallo magicman,

    1 würde ich für blasse Violettliche Schwindlinge (Marasmius wynnei) halten.

    2 ist sicher kein Weichritterling, vielleicht ein Marmorierter Rötelritterling (Lepista panaeolus), vielleicht aber auch ein echter Trichterling (Clitocybe spec.) oder Krempentrichterling (Leucopaxillus spec.)?

    4 der Saftling ist wohl so nicht bestimmbar, aber interessant. Den Nabel würde ich für eine Wachtumsanomalie halten, und auf Honig- (H.reidii) oder Blattwanzen- Saftling (H. quieta) tippen, die man am Geruch unterscheiden könnte. Es kommen aber auch weitere Arten in Frage. H. ceracea wäre klebrig am Hut.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Meine Tipps:

    1. Marasmius wynnei

    2. Ampulloclitocybe clavipes

    3. Leotia lubrica

    4. Hygrocybe quieta

    5. Clitocybe fragrans

    ...und letztlich bräuchte man doch ein Mikroskop.

    Grüße Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Vielen dank für eure Bestimmunghilfe.

    ...

    1. Marasmius wynnei

    2. Ampulloclitocybe clavipes

    3. Leotia lubrica

    4. Hygrocybe quieta

    5. Clitocybe fragrans

    ....


    zu 1. Dieser Schwindling passt hervorragend zu meinem Fund. Auch das Habitat.

    zu 2. Ampulloclitocybe clavipes - Keulenfuß-Trichterling braucht Nadel/Kiefern Bäume, diese waren aber am Fundort

    nicht zu sehen. Werde ich mir aber noch genauer anschauen. An die neuen Namen der Trichterlingsgattungen muss ich mich noch etwas

    gewöhnen.

    zu 3. Gallertkäppchen kenne ich nur recht schmächtig 2-4 cm und eher an der Stielbasis etwas verdickt. Meine Fund ist deutlich grösser

    und in der Basis gut erkennbar verjüngt. In Europa sind ja auch nur 5 Arten zu finden.

    zu 4. Das ist ja interessant. Diese Art wäre ja schon wieder ein seltener Fund auf dieser Wiese. Die gleichmässige Farbe und im ganzen Trocken

    führt in seine Richtung.

    zu 5. Schon wieder nicht die richtige Gattung getroffen eine Clitocybe anstatt Clitophorus sehr ärgerlich. Wie differnenziert ihr einen solchen Habitus

    makroskopisch. Hauptsächlich anhand der Lamellenbreite?


    lg Rainer

  • magicman

    Hat den Titel des Themas von „Funde 2024: Ein paar unerledigte Baustellen:: Marasmius, Melanoleuca, Hygrocybe, und Hygrophorus“ zu „Funde 2024: Ein paar unerledigte Baustellen:: Marasmius, Clitocybe, Leotia, Hygrocybe“ geändert.
  • Ampulloclitocybe clavipes - Keulenfuß-Trichterling braucht Nadel/Kiefern Bäume, diese waren aber am Fundort

    nicht zu sehen. Werde ich mir aber noch genauer anschauen. An die neuen Namen der Trichterlingsgattungen muss ich mich noch etwas

    gewöhnen.

    Hallo Rainer,

    ich finde Axels Benennung überzeugend, und hatte auch schon Keulenfüße auf der Wiese. Dass die Nadelbäume brauchen, halte ich für ein Gerücht.


    Wie differnenziert ihr einen solchen Habitus makroskopisch. Hauptsächlich anhand der Lamellenbreite?

    Auch dieses hygrophane Ausblassen passt zu einem Trichterling besser als zu einem der trockenen Schnecklinge.

    Auch die unregelmäßig gezähnten Lamellenschneiden.

    Irgendwo kommt man aber an eine Grenze dessen, was man sich systematisch aus Büchern aneignen kann, und braucht einfach eine breite Feld-Erfahrung.

    Um ehrlich zu sein: ich kann die Benennung nachvollziehen, bin aber beim Angucken des Bildes nicht selbst darauf gekommen. Nur dass es kein Schneckling ist, war klar.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang, ja das stimmt schon, es braucht ein wenig sehr viel Felderfahrung.


    Der Weg ist steinig und die Gräben sind tief ^^.


    lg Rainer