Krustenflechte auf Kieselstein

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 116 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Servus,

    Ich fand einen Kieselstein mit orangen Haaren und schwärzlichen Apothecien.

    Nr.1

    Bei den Haaren glaube ich, dass es evtl. Trentepohlia cf. aurea sein könnte.

    x 200

    hier mit IKI

    x400


    Nr 2

    Nun stellt sich mir die Frage, ob die dunklen Apothecien evtl. etwas mit der Trentophilia zu tun haben könnten.

    Und wie beschreibt man dieses Lager?



    Paraphysen leicht verklebt

    Asci 8- sporig 50x8-10µ

    Sporen



    Ich denke, dass dieses Teil zu Lecidea ssl. gehören könnte


    Wenn ihr was Genaueres dazu sagen könntet wäre es echt hilfreich.


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    ich kann dir leider nicht sagen was du da vorliegen hast. Ich kann dir nur sagen, wie ich vorgehen würde, falls es interessiert. Blöderweise gibt es halt Unmengen Flechten mit kleinen schwarzen Apothecien. Da kommt nur mikroskopisch und tüpfelnd zu Ziel. Die Sporen und Asci z.B. hast du schon überprüft, aber das reicht nicht, fürchte ich..


    Die fasrigen Trentepohliaalgen haben nichts direkt mit der Flechte zu tun, außer dass sie auf ihr wachsen. Das heißt aber nicht, dass die Flechte nicht womöglich Trentepohlia als Photobionten im Inneren beherbergt. Das wäre zu prüfen, ist nämlich bestimmungsrelevant.

    Ich würde zuerst mal über den Thallus kratzen. Du erkennst etwa wie dick der Thallus ist und welche Farbe die Algen. Neben der Thallusdicke sind immer die typischen Durchmesser der Apothecien zu notieren.


    Sehr wichtig ist: Thallus tüpfeln mit K, P, C, KC, bei Lecidea auch J! Nur K alleine hilft wenig weiter. Bei sehr dunklem Thallus funktioniert das auch nur unter dem Mikroskop gut.

    Ich nehme an, der Kiesel ist silikatisch, kalkfrei? Wäre bei den lecideinen Flechten auch hilfreich zu wissen.l.


    Ich würde Schritt für Schritt vorgehen. Zuerst absichern, dass ich mit dem Lecideaschlüssel überhaupt richtig liege. Dann brauchen wir coccoide Grünalgen in der Flechte, nicht Trentepohlia! Als nächstes in Wasser die Farben und Dicken der Strukturen des Apotheciums notieren, ehe du quetscht. Ein Blick auf das Excipulum (Farbe, Dicke) ist nicht verkehrt, ehe du quetscht. Alles messen, was geht.

    Der Probe J zugeben (ohne K) und Reaktion der Strukturen notieren. Zu einer anderen Probe K zusetzen und auf Reaktionen achten (Epih., Exipul., Medulla,.. ) anschließend spülen und J zugeben (hast du ja gemacht). Reaktion notieren. Manchmal bin ich faul und mache die Kette mit einer Probe, dazwischen aber immer gut spülen (K fällt J, entfärbt die J-Reaktion wieder). Fraglich halt, was schneller geht und ob man genug Material hat.

    Dann hat man die wichtigsten Details beisammen zum Schlüsseln.


    Wenn man sich nicht sicher ist, welcher (Gattungs-) Schlüssel der richtige ist, es gibt bei Italic einen sehr guten Komplettschlüssel über die italienischen Arten. Dann prüfe ich mit dem dt. Schlüssel gegen.


    LG, Martin

  • Servus Martin

    recht herzlichen Dank für deine umfangreiche Erläuterung.

    Da muß ich also nochmal ran. Ist nur gut dass die Flechten ausdauernder sind als die restlichen Ascomyceten.

    Wenn ich über den Thallus kratze passiert gar nichts ausser dass ich auf Stein stoße- beim Bild mit dem Vergleich Wasser und KOH hatte ich vorher den Thallus (das Gebiet um die Apothecien) aufgeraut.

    Ob der Kieselstein nicht doch kalkhaltig ist ????

    Die Gattung Clauzadea fand ich bisher als recht ähnlich.

    Ich melde mich nocheinmal wenn ich etwas weiter bin.


    Danke

    bis dahin

    Felli

  • Wenn du Zitronensäure Zuhause hast, kannst du einen Kalktest ganz einfach durchführen.