Flechten in den Seetaler Alpen, Steiermark

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 83 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo,

    Nachdem ich hier über so viele schöne Exkursionen gelesen habe, möchte ich auch mal eine eigene präsentieren.


    Vor rund zwei Wochen, als noch kein Schnee lag, ging es auf Flechtensuche am Fuß des Zirbitzkogels auf 1400 Meter Höhe:


    Im Wald habe ich gleich ein paar schöne Arten gefunden:

    Vulpicida tubulosus


    Cladonia deformis


    Cladonia furcata


    Die Kronen der Bäume sind mit Bartflechten volkommen überwuchert:


    Neben Usnea sp. findet sich auch Bryoria fuscescens:


    Auf einem großen Felsen habe ich die seltene Leprocaulon microscopicum gefunden:


    Es gab auch einige Krustenflechten zu sehen:


    Links wahrscheinlich Lecanora polytropa, die rechte Flechte mit den grünlichen Apothecien konnte ich noch nicht bestimmen...


    Zu guter Letzt wahrscheinlich ein Exemplar von Arthonia atra:



    Frohe Weihnachten :)

    Maximilian

  • Hallo Maximilian,


    was für eine schöne Flechtenrunde in den Alpen, noch dazu bei allerbestem Wetter! ==Gnolm13

    Und so interessante Funde - da wird man direkt neidisch, nicht auch dort sein zu dürfen.


    Die Vulpicida würde ich mit V. pinastri vergleichen.

    V. pinastri bevorzugt Borke und hat Sorale an den Lappenrändern.

    Dein Fund scheint auf Borke zu wachsen und ebenfalls Bortensorale zu besitzen.

    Vulpicida pinastri auf Lärchenrinde, mit üppigen Bortensoralen [siehe auch https://italic.units.it/index.…cedure=taxonpage&num=2563]


    Vulpicida tubulosa ist strauchiger, wächst meist auf Boden und besitzt keine Bortensorale [siehe auch https://italic.units.it/index.…cedure=taxonpage&num=2562]


    Die grünfrüchtige Kruste neben L. polytropa würde ich zuerst mal mit Lecanora intricata vergleichen, die habe ich auch schon so smaragdgrün gefunden!

    Lecanora intricata mit tiefgrünen Apothecienscheiben auf Sandstein im Nordschwarzwald [siehe auch: https://italic.units.it/index.…cedure=taxonpage&num=1216]


    Ich möchte A. atra nicht kategorisch ausschließen, da nur ein Foto vorliegt und ich mich auch mit den Schrift- und Zeichenflechten noch nicht wirklich beschäftigt habe.

    (Da kann man so schlecht Proben mitnehmen, ohne den Baum zu schädigen.)

    Trotzdem: Bei der Rindenflechte im letzten Bild fühle ich mich deutlich an etwas aus der Gattung Graphis erinnert, da die Apothecien so elegant dünn, flach, reich verzweigt und langgezogen sind, die Scheibe weit offenliegt.

    Außerdem ist die Scheibe weiß bereift - ist A. atra nicht unbereift, mit meist nur schlitzartig geöffneten Lirellen?

    Ich möchte vorsichtig Graphis pulverulentula vermuten, eine enge Verwandte der bekannten Schriftflechte G. scripta.

    Kannst du sie ausschließen?

    Graphis pulverulentula [siehe auch https://italic.units.it/index.…cedure=taxonpage&num=1017]


    Ich hoffe mich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, da nur Fotos ohne weitere Angebane vorliegen...


    So wie du den Bericht schreibst, vermute ich, du wohnst in den Alpen.

    Dann dürfen wir uns auf viele weitere, so schöne Berichte von dir freuen?


    Ein fröhliches Weihnachten wünsche ich dir und allen anderen!

    Martin