Psoroglaena stigonemoides: certainly not common, but probably also overlooked

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  • Liebes Forum,


    über social media und das fungi UK forum bin ich auf Psoroglaena stigonemoides aufmerksam geworden. Heute habe ich meinen Kandidaten dazu gefunden. Auf einem Steinpfeiler am Mittellandkanal in Hannover. Etwas regengeschützt an der Seite, Moos überwachsend eine schmutzig grüne Kruste.


    Italic schreibt "certainly not common, but probably also overlooked". Andere schreiben es sei häufig und teil der nitrophtischen Flora.


    Was meint ihr?


    Viele Grüße und eine schöne Zeit zwischen den Jahren

    Peter



    (1) Habitat an der etwas regengeschützten Seite eines Steinpfostens.


    (2) Übersichtsaufnahme meiner Probe mit dichtem grünen Belag auf Moos.


    (3) Detail durchs Steromikroskop. Technische Anmerkung: Stacken von per Hand am Stereomikroskop gemachten Stapeln in Helicon klappt erstaunlich gut.



    (4) Schnitt durch das Moospolster


    (4B) Schnitt durch das Moospolster im Detail


    (5) Mikroskopie. DIC zeigt die Papillen auf den Pilzzellen wunderbar. Auch ohne SEM ;) (Italic: 1 μm high papillae best visible under SEM)


    (6) Perithecium zum Quetschen in Wasser


    (7) Perithecieninhalt


    (8) Überwiegend unreife(?) Sporen


    (9) Einige reife Sporen mit 3-4 transversalen Septen. Nicht mauerförmig.

  • Hallo Peter,


    ein interessanter Fund und völlig neu für mich, denn ich scheue bisher vor unauffällig-grünen leprösen Thalli ohne deutlich sichtbare Fruchtkörper zurück.

    Du bist doch im Britischen Forum angemeldet: Magst du den Fund nicht auch dort vorstellen? Diese Art wurde dort wiederholt diskutiert. M. Powell würde sich bestimmt freuen.


    Laut Italic ist Holunder ein beliebtes Substrat. Gestern habe ich im Garten an der Hecke und dort besonders am Holunder gewütet, große Haufen zum Schreddern aufgetürmt. Vielleicht sollte ich die Äste genauer betrachten, wenn das Wetter etwas einladender ist.


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    vielen Dank für Deine Antwort. Ich bin gespannt ob Du auch etwas findest. Von der Ferne (und auch von nahem) gesehen sieht es ja unansehlich schmutziggraugrün aus. Erst mikroskopisch zeigt sich die Schönheit ;-).


    Im UK Forum habe ich es mal eingestellt. Mal sehen ob es eine Reaktion gibt.


    gruß

    Peter

  • Moin Peter

    Dasa Substrat ist dann doch eher ungewöhnlich und mir fehlt auch die korraloide Struktur. Aber die mikroskopischen Aufnahmen lassen dann ja doch die Papillen und die passenden Merkmale der Ascosporen erkennen.

    Ich hätte hier sehr gut und typisch entwickeltes Material, auch mit reichlich Fruchtkörpern liegen und könnte Dir (und auch Dir, Martin) bei Interesse was zukommen lassen.


    Sonnige Grüße

    Patrick

  • Hallo Patrick,


    vielen Dank für Deine Antwort und auch hier Danke für Deine Einschätzung. Wenn es nicht zu viel Aufwand macht würde ich Dein Angebot gerne annehmen.


    Viele Grüße
    Peter

  • Hallo zusammen,


    heute ist ein Brief bei mir angekommen. Patrick nupharlutea hat eine schöne Probe von P. stigonemoides zum Vergleich geschickt. Vielen Dank.

    Die Probe ist dann sogleich unter das Mikroskop gewandert.

    Zwischenzeitlich gab es auch etwas Diskussion im UK forum (Yet another Psoroglaena stigonemoides? - UK Fungi) wo sich Mark Powell bei meinem Fund nicht überzeugt von der Artdiagnose zeigte. Dort habe ich noch ein paar weitere Bilder zu den Perithecien und zur Frage eventueller Haustorien eingestellt.


    Jetzt im Vergleich Patricks Probe:


    (10A, B) Auf einem Rindenstück mit Moos typisch entwickelte Flechte mit korraloidem Wuchs.


    (11 A,B,C) Auf einem anderen deutlich schwächer ausgeprägte Struktur, teils mit noch erkennbaren Verzweigungen (B), teils nur noch kurze Ästchen und Körnchen (C).


    (12 A,B) Mikroskopische Bilder


    (13) Perithecien. Die 6-8 zelligen braunen Sporen scheinen eher nicht dazu zu gehören. Im Quetschpräparat sind sie anders.(14) Sporen im Quetschpräparat (Wasser)

    (14) Sporen und Fremd(?)sporen


    Patrick schreibt Sporen 18-25 x 5-6 µm, ich komme auf ähnliche Werte: 17-23 x 5-6 µm.

    Bei meiner Probe komme ich auf Sporenmaße von 18-23 x 6-7 µm.


    Ich würde mich freuen zu hören wie ihr die Bilder bewertet. Sobald ich bei Tageslicht zeit habe mache ich mich auf die Reise zu meinem Fundort (700m) und schaue mir das ganze noch einmal genau an.


    Viele Grüße

    Peter

  • Form und ungefähre Größe der Perithecien scheinen auch zu passen. MP schreibt "The perithecia in your specimen seem to have fuscous brown walls and an extended ostiolar neck. In my experience the perithecia of P. stigonemoides have walls which are pale orange brown and lack an extended neck." in Patricks Probe scheinen die Perithecien auch einen Schlag ins orangene zu haben, ein Hals sehe ich dort aber auch.