Hallo ins Forum,
bedingt durch die Aufgabe, Feuersalamander-Larven in ihrer Entwicklung zu verfolgen, werde ich dieses Jahr öfters aus dem "Hohen Tal" berichten.
oben: Salamander-Larve unten: junges, voll entwickeltes Tier
Dieses von Ost nach West verlaufende Tal ist nur knapp einen Kilometer lang, aber sehr facettenreich.
Der trockene Südhang ist von Kiefern, Hainbuchen und Buchen bewachsen, die aber allesamt abgängig sind. Totholz im Mengen.
Futter für Pilze!
Und Futter für Pilze, die Pilze futtern, so wie der Goldgelbe Zitterling, der an Rindenpilze parasitiert.
Tremella mesenterica
Der Quell-Bach fließt am Rand des Nordhanges entlang.
Der Nordhang des Tals ist von alten Buchen bestanden.
Am Bachlauf wachsen vereinzelt Schwarzerlen.
Erlenstamm mit Zunderschwamm, Fomes fomentarius
Sogar helle, fast weiße Zunderschwämme gibt es in der Nähe.
Entlang des Bachlaufes herrschen Moose vor.
Etliche Moos-Arten wachsen hier, entsprechend ihren Lebensraum-Vorlieben.
Wenn man durch den feuchten Wiesengrund auf die andere Talseite wechselt, kommt man zu einem Totholz reichen Strauchsaum.
Ideal für Holz-Zersetzer, die auch im Januar aktiv sind:
Wohl eine Schwefelkopf-Art, Hypholoma spec.
Vorsich bei diesem Pilz hier:
Gift-Häubling, Galerina marginata
Seine Merkmale sollte der Speisepilz-Sammler kennen.
Es gibt im Pilzforum.eu einen extra Thread dazu:
Hallo,
aufgrund der laufenden Problematik bezüglich der Unterscheidung der beiden Arten "Gifthäubling" (Galerina marginata) und "Stockschwämmchen" (Kuehneromyces mutabilis) möchte ich hier nun etwas ausführlicher darauf eingehen.
Fruchtkörper von Holz-Zersetzern:
1.
An einigen Haselsträuchern fanden sich diese zarten Konsolenpilze. Krause Adernzählinge, Plicatura crispa
Plicaturopsis crispa
pilzforum.eu/attachment/542647/
Von der Unterseite her betrachtet, macht der KRAUSE Adernzähling seinem Namen alle Ehre.
2.
An alter Buche oder Weide:
Könnte ein Angebrannter Rauchporling, Bjerkandera adusta, sein.
Im Sommer sahen die Rauchporlinge anders aus!
3.
An einer stehenden, verletzten Erle
Orangeroter Kammpilz, Phlebia radiata
4.
An Haselstrauch.
Wohl ein resupinat wachsender Schichtpilz, Stereum spec.
Die Unterseite sieht aus wie eine Oberseite.
Kann das vielleicht ein Striegeliger Schichtpilz, Stereum hirsutum, sein?
5.
Eher dort, wo es trocken ist: Spaltblättling, Schizophyllum commune
Die Unterseite. Kann es sein, dass die "gespaltenen" Lamellen namensgebend für den Spaltblättling waren?!
5 Spaltblättling Schizophyllum commune stimmt, deine Vermutung zum Namen auch, nur ist es bei dem Pilz noch interessanter, weil es eben keine gespaltenen Lamellen sind sondern zusammengewachsen Einzelfruchtkörper.
6.
Wohl Striegelige Tramete, Trametes hirsuta
Links im Bild noch Spaltblättlinge.
Die Oberseite der Tramete ist schön gestriegelt.
Die Unterseite feinporig.
Zurück bin ich über den Südhang gefahren. Mit Zwischenstop beim "Flechten-Streifen"
In einem Streifen von ca. 20 Metern Breite finden sich hier Unmengen von Rentierflechten.
Typische Begleitpflanzen sind, neben Kiefern:
Der Kleine Sauerampfer, Rumex acetosella.
Der Salbei-Gamander, Teucrium scorodonia
Weitere Flechten der Gattung Cladonia vor Ort:
Mal auf Erde, mal auf Holz wachsend.
Mal mit feinschuppigem Lager.
Ein großer Flechten-Placken.
Huch, was ist das?
Kannte ich bisher nur aus Büchern!
Mein persönlicher Erstfund = "Perser"
Eine rotfrüchtige Becherflechten-Art, Cladonia spec.
Ich frage schon gar nicht nach der Art. Ohne Chemikalien, Mikroskop und Bestimmungsschlüssel ist Namensgebung ja nur Spekulation.
Diese Cladonia-Art hat riesige Becher. Bessere Fotos werden nachgeliefert!
Und diese ist total kruschelig.
Uh, dieses Foto ist auch nicht viel besser. Mein Smartphone-Makro hat einfach Grenzen. Es wird Zeit für ein Smartphone, das Stacking-Fotos frei Hand machen kann!
So, das war es erst einmal.
Bis zum nächsten Besuch im Hohen Tal!
Tuppie, hast du mal Lust, statt auf Mauern, mal auf Flechten zu starren?
Das Hohe Tal ist nur einen Katzensprung vom Friedhof entfernt!
Wird fortgesetzt..