Unbekannte Inocybe aus dem Garten

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  • Hi zusammen,


    an dieser Inocybe vom letzten Jahr verzweifle ich langsam. Eigentlich hat die ja durchaus brauchbare Merkmale finde ich, aber ich finde einfach keine Art, die dafür passen könnte.

    Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen - Ditte vielleicht?


    Die Daten dazu:

    Bei Pinus cembra (weiter weg noch Rosa sp) zusammen mit hier seit Jahren auftretenden Tricholoma terreum. Boden dürfte lehmig sein.

    Geruch deutlich spermatisch

    Keine Knolle, Fleisch weiß, manchmal zur Basis und im oberen Stielteil etwas bräunlich, siehe Fotos, aber verfärbte sich nicht erkennbar weiter.

    Hut 2-3,7 cm

    Gesamthöhe 2,9-4,9 cm

    Stiel (2)4-5 mm breit


    Sporen:

    (7.6) 8.2 - 9.6 (10.5) × (4.6) 4.7 - 5.2 (5.4) µm

    Q = (1.6) 1.7 - 1.9 (2.1) ; N = 42

    Me = 8.8 × 4.9 µm ; Qe = 1.8


    Hymenialzystiden:

    (48.5) 53.8 - 74.9 (79.2) × (10.5) 10.7 - 13.8 (15.1) µm

    Q = (4.5) 4.52 - 5.6 (6.5) ; N = 12

    Me = 62.6 × 12.4 µm ; Qe = 5.1

    Wandstärke: 2,2-3,5 µm, in KOH 3% gelblich


    Kaulozystiden sehr lang, den gesamten Stiel bis unten überziehend. Beim größten Exemplar auf den Makrofotos auch zu erkennen.

    (63.8) 69.8 - 75.1 (79.6) × (10.7) 11.7 - 15.8 (16.9) µm

    Q = (3.8) 4.6 - 6.0 (6.9) ; N = 9

    Me = 72.6 × 13.4 µm ; Qe = 5.5

    Eine einzelne Zystide, die aber etwas geknickt war, und daher nicht exakt messbar, erreichte auch über 90 µm Länge


    Diese Kollektion aus einem Fichtenwald dürfte zur gleichen Art gehören, die hatte die exakt gleichen Mikromerkmale.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hi zusammen,


    ich glaube der Fund ist geklärt: Inocybe sindonia.

    Danke an AlexanderK für den Hinweis auf die Art. Die hatte ich die zunächst ausgeschlossen, aber jetzt nach dem expliziten Hinweis fand ich noch einen Artikel von Ditte aus dem Jahr 2022:

    https://www.researchgate.net/publication/359730718_More_smooth-spored_species_of_Inocybe_Agaricales_Basidiomycota_type_studies_and_12_new_species_from_Europe

    Da ist die Art ausführlich beschrieben und die Messwerte der Sporen sowie der Zystiden passen sehr gut. Irritierend dann nur der Geruch, der da ja mehlartig, gurkenartig, etc. bei sindonia sein soll, was auch einer der Gründe war, warum ich die zunächst ausgeschlossen hab. Allerdings wäre das nicht das erste Mal, dass mich meine Nase da täuscht.

    Auch dachte ich zunächst, dass sindonia nur bis zur Mitte bereifte Stiele hätte, aber auch das klärt sich in o.g. Arbeit: "Caulocystidia only in the upper part or on entire length of the stipe".


    An ähnlichen Arten fand ich dann nur noch I. ovilla, aber die ist beschrieben als eher kleine Art bis 2 cm Hutdurchmesser, dann mit teils etwas kopfigen Zystiden, sonche fand ich keine, und soll eher in feuchten Habitaten vorkommen, hier auch nicht der Fall, das ist ein Westhang, der oft gut austrocknet im Sommer. Das macht m.E. eine Bestimmung als ovilla unmöglich und es sollte die häufige I. sindonia sein.


    Damit sollte das recht klar sein, denke ich.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.