Egerling - Sektionen - unklare Pilzzuordnungen

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 636 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Corinne.

  • Moin,

    ich beschäftige mich in der Winterpause etwas mit den Champignons. Ich nehm dafür die etwas alten, aber bewährten und gängen Sektionen von M.Bon/Wiki/123Pilze etc.

    Also:

    Sektion Sanguinoleti (Blutegerlinge)

    Sektion Xanthodermatei (Karbolegerlinge)

    Sektion Minors (Zwergegerlinge)

    Sektion Arvensis (Anisegerlinge)
    Sektion Agaricus (Edelegerlinge)


    Die Sektionen haben gewisse Merkmale und so kann man die typischen Egerlingsvertreter gut zuordnen.

    - der Waldchampi rötet und ist ein Blutegerling

    - der Zuchtchampi riecht nicht nach Anis und ist ein Edelegerling

    - der Schafegerling riecht nach Anis und ist ein Anisegerling

    - Perlhuhn, Rebhuhnchampis sind Karbolegerlinge

    ... alles klar soweit wie eindeutig


    Aber wo ist z.b. der Sparrigschuppige Champi angesiedelt. Ich würde ihn ja gefühlt zu den Edelegerlingen packen, aber darf der Stinker dahin?

    Oder der Salzwiesenchampi - stinkt nach Urin, läuft leicht rötlich an ... hmm? Aber ist doch kein Blutegerling, oder? Auch ein Agaricus?


    Weiss das jemand? Oder kann mir jemand einen Internetartikel nennen, wo ich eine Sektion/Art Zuordnung finden kann?


    Beste Grüße

    Dominik

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)+3(APR2024)=93

  • Hallo Durnik,


    hmm, ob Bon diese Arten überhaupt kannte, als er seine Sektionen aufgestellt hat? Leider sind die Champignon-Sektionen von Bon nicht mehr altbewährt, sondern einfach nur noch alt. Sie eignen sich mMn nur für eine allererste, grobe Einordnung. Man kennt das, dass Fundexemplare mit ihren Merkmalen nicht immer gut in die Taxonomie passen


    Sparrigschuppiger Champignon, welche Art ist denn das, hast du da einen wissenschaftlichen Namen? Mit dem Salzwiesenchampignon wirst du wohl Agaricus bernardii meinen, richtig?.Wenn du mir die beiden wissenschaftlichen Namen gibst, könnte ich mal nachschlagen, in welche Sektionen sie von KIBBY einsortiert sind.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Danke. Ja, der bernardi und der sparrigschuppige heist: agaricus litoralis.

    Kann man denn die 8 Kibby auf die 5 Bon Sektionen mappen? Also, dass z.b die Bon-sche Edelegerling Sektin bei Kibby in 2 andere Sektionen aufgeht? Ist ja oft so, wenn man neue Erkenntnisse hat, dass die Gruppen dann differenzierter aufspliiten.

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)+3(APR2024)=93

  • Hi.


    Agaricus litoralis stinkt nicht.


    Ansonsten hier die mittlerweile auch schon wieder veraltete Übersicht aus dem Kibby:


    Da fehlen aber natürlich diverse Arten und z.B. auch die Sektion Hondenses (bei uns vertreten mit A. freirei und A. phaeolepidotus). Ist trotzdem aktueller als der Bon. 123pilze kann man für Champignons ignorieren. Der Goldstandard ist dann der Parra, nur muss man damit leben, dass einige Arten nur noch genetisch bestimmbar sind.


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

  • Hallo Durnik,


    du hast sicher gesehen: wenn du mit den KIBBY-Sektionen an deine Champignons ranwillst, benötigst du Chemikalien, und zwar KOH, Anilin und HNO3, sprich: rauchende Schwefelsäure (= Gefahrstoff!). Dagegen spielt bei KIBBY der vorhandene oder nicht vorhandene Anis- oder Marzipangeruch nicht wirklich eine Rolle, ebensowenig, ob sich am Pilz rote, gelbe oder orangefarbige (bernardii!) Verfärbungen zeigen. Das wären allenfalls Merkmale, um Arten innerhalb der Sektionen auseinanderzuhalten. Wie man vorgeht, wenn man nach PARRA bestimmt, kann ich nicht sagen, da ich den PARRA nicht habe. Daher weiß ich auch nicht, ob man mit PARRA immer zu zufriedenstellenden Bestimmungen kommt. mit KIBBY ist das jedenfalls nicht immer der Fall, erst recht nicht mit BON.


    FG

    Oehrling

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  • Danke. Ich bin oft auf 123pilze unterwegs. Das steht: "unangenehm stinkend"

    Aber hab ja schon an der einen oder anderen Stelle mitbekommen, dass die Daten da nicht immer korrekt sind.


    Danke auch für die Liste.


    Ich schau mir den Kibby mal an. Champis interessieren mich halt und man wird als Pilzberater ja auch immer wieder damit konfrontiert. Klar kann man sagen "Essbar-Regel passt und Schwermetallsammler vorsicht und gut", aber zumindest für mich selbst würd ich schon gern wissen wollen, was genau das für ein Pilz ist. In WIki steht, dass man gar keine Salpetersäure mehr braucht. " ..Seit 2020 gibt es als Alternative den Schäffer-Pöppel-Test auf der Basis von Sulfanilsäure..." Nutzt ihr das auch?

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  • rauchende Schwefelsäure (= Gefahrstoff!).

    Hi,


    Salpetersäure; nicht Schwefelsäure!!!


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi,


    da ich mich mit den Champis durchaus intensiver befasse, hier was allgemeines.


    Du musst dir zuerst die Velumverhältnisse ansehen! Damit bekommst du die Sektionen Bivelares/Chitonioides raus, denn die haben einen aufsteigenden Ring. Alle anderen Sektionen haben einen hängenden Ring. Ansonsten ist es so, dass du auch ohne die Schäffer-Reaktion auf die richtigen Sektionen kommst mit ein bisschen Erfahrung.


    Ich würde dir raten die Champis erst Mal außen vor zu lassen, denn die Gattung ist alles andere als einfach. Ohne Mikro gewinnst du da überhaupt keinen Blumentopf. Wie Schupfi auch schon richtig sagte, bei den Anisegerlingen und bei den Minores kommst du max. ohne Sequenzierung auf eine Artengruppe von 3-4 Arten, die du morphologisch trennen kannst. Bei den Minores ist die erste Schlüsselfrage ob die Sporen kleiner oder größer 5,2 µm sind. Da die Sporen von den meisten aus der Gruppe alle so um die 5-6 µm liegen hast du schon allein mit dem Lichtmikroskop keine sichere Möglichkeit das herauszufinden. Das geht in der Messunsicherheit unter.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Moin Moin,


    ich hab mir den Kibby mal besorgt und wollt noch ein kurzes persönliche Fazit posten. Auch wenn die Sektionen dort bei Kibby neueren Erkenntnissen angepasst sind und sie detailierter (7 Sektionen ggf mit Untersektionen) aufgeteilt wurden, so mag ich als Makromerkmal-Bestimmer die einfachen 5 Sektionen von Bon/Pareys doch wesentlich lieber. Die erscheinen mir wesentlich "logischer" gruppiert. Ich werd auch dabei bleiben.


    ABER die Kibby Schlüsselung find ich klasse. Ich kannte bisher immer nur die Binäre Verzweigung (Merkmal ja/nein - gehe zu X). Die Kibby Schlüssel dagegen bilden aus eine Zusammensetzung makroskopischer Merkmale einen Code und dieser Code verweist dann auf einen/oder mehrere (wenige) Pilzarten. Das kann man sich schon fast im Kopf merken. Coole Sache. Ich weiss nicht, ob das typisch für Monographien ist und auch nur da funktioniert, bei allumfassenden Bestimmungsbüchern dagegen aufgrund der größeren Masse an Möglichkeiten nicht - aber nunja es gefällt mir sehr.


    Anmerkung: ein Code macht auch für den Fall, dass mir ein Merkmal fehlt, mehr Sinn. Der Binäre Baum ist da am Ende. Der Code dagegen wird allenfalls "löchrig" und verweisst somit auf mehrere Ergebnisse. Aber das ist ja ok.


    Viele Grüße

    Dominik

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  • Hallo Dominik,


    solche synoptischen Schlüssel sind eher die Regel als die Ausnahme. Es gibt mitterweile wohl einige Webseiten, die solche Schlüssel präsentieren, weil man da quasi mit jedem weiteren Merkmal, daß man eingibt entsprechend Arten aussortiert bekommt. Ich denke aber nicht, daß man mit einem synoptischen Schlüssel Dinge bestimmen kann, die man nicht auch mit einem dichotomen Schlüssel bestimmen kann. Ein guter dichotomer Schlüssel fragt ja in jedem Schritt genau die relevanten Merkmale ab, die notwendig sind um Artengruppe A von Artengruppe B zu trennen. Wenn man diese Merkmale aber aus welchen Gründen auch immer nicht zu Verfügung hat, wird man halt auch diese Trennung nicht hinbekommen.


    Björn

  • Hallo Dominik,


    ... Ich denke aber nicht, daß man mit einem synoptischen Schlüssel Dinge bestimmen kann, die man nicht auch mit einem dichotomen Schlüssel bestimmen kann..


    Björn


    Das seh ich anders, wenn der dichotomen Schlüssel mit einem Merkmal anfängt, dass Du nicht hast - dann bist Du raus Maus und kommst nie zu einem Resultat.

    Wenn der synoptischen Schlüssel ein Merkmal hat, dass Du nicht kennst entsteht lediglich eine Lücke und damit eine größere Endergbnismenge. Das ist auch nicht schön, aber es geht zumindest weiter.

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


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  • Aber der gute synoptische fragt ja immer nur das ab, was ich brauche um Gruppe A und B zu trennen. Als hypothetisches Beispiel: 4 Pilze, die sich sehr stark ähneln. Zwei haben blaue Hüte und Sporenmaße von 5-7 und 15-20 µm, die anderen grüne Hüte und Sporenmaße von 5-7 µm und 15-20 µm. Im ersten Schritt wird nach der Hutfarbe gefragt und wenn ich die nicht habe, dann komme ich eben auch nicht zum Ziel, egal was ich sonst alles über den Pilz weiß.


    Björn

  • Hallo in die Runde,


    Ich weiß nicht, ob Dominik da ähnliche Probleme hat wie ich, aber es klingt mir so...


    Hier bewegen sich absolute Amateure bis hin zu absoluten Experten.

    Die einen wollen im Extremfall nur wissen, ob ein Pilz essbar ist (ich weiß, keine Essensfreigabe und so ;) ) , die anderen sind sehr wissenschaftlich unterwegs und lassen eine Ramariabestimmung nur gelten, wenn man mindestens die Rhizomorphen mikroskopiert und gegen die brandaktuelle Literatur vergleicht, und auch nur mit cf.

    Ich persönlich bin derzeit zufrieden, wenn ich einen Pilz irgendwie einordnen kann, natürlich je genauer, desto besser. Ich freue mich, wenn ich einen Pilz als Egerling erkenne. Noch schöner ist es, ihn in eine der "alten" Formgruppen ordnen zu können. Dann habe ich die Zahl der möglichen Arten von mehreren tausend schon mal auf ein gutes Dutzend heruntergebracht! Ob dieses Dutzend nun monophyletisch oder nicht ist, interessiert mich dabei erstmal weniger. Wenn ich den Pilz schon mal soweit voreinsortiert bekomme, habe ich im Zweifel nur noch ein paar dutzend Arten zu vergleichen. Die Erkenntnisse zur genetischen Verwandtschaft sind sowieso noch stark im Wandel -wenn überhaupt schon durch Sequenzierung untersucht.


    Wenn ich hier jetzt aber wie Dominik nach diesen alten Formgruppen frage, führt das leider ins Nirwana, da die Kenner diese natürlich als überholt ablehnen und darauf hinweisen, dass man die aktuellen Arten - wenn ich Glück habe- nur mikroskopisch trennen kann. Das ist richtig, will ich aber ja gar nicht. Wenn ich einen klassischen Tintling als Tintling erkenne, ist das doch schon ein Riesenfortschritt verglichen mit jemandem, der das nicht tut.

    Ich kämpfe seit geraumer Zeit mit den Täublingen. Auf deutsch gibt es da anscheinend diverse Formgruppen (Schwärz-, Leder-, Herings- oder Speitäublinge zB). Mir ist schon klar, dass diese Formgruppen eben nur Formgruppen darstellen. Zur groben Orientierung in der Gattung sind sie hilfreich. Mit diesen habe ich aber genau die Probleme, die Dominik mit seinen Egerlingen hat - ich weiß nicht, was einen Ledertäubling zum Ledertäubling macht, und welche Täublinge dazu zählen. Dass man nicht jeden Täubling in so eine Formgruppe pressen kann, ist klar. Dass auch nicht immer Konsens herrscht, ob eine Art nun tatsächlich eine Art ist, ist auch klar. Dennoch ist eine grobe Einteilung in solche Formgruppen zur groben Orientierung sinnvoll. Aber Infos dazu sind sehr rar - das beste, was ich dazu bisher gefunden habe, ist gminders Handbuch für Pilzsammler. Das beste, aber alles nicht perfekt. Einen Ledertäubling erkenne ich leider immer noch nicht.


    Uff, tut mir wenn des ellenlangen und vielleicht nicht wirklich zielgerichteten Beitrags leid, aber vielleicht haben Durnik und auch ich ein ähnliches Problem, und vielleich wird das Problem so denjenigen, die helfen könnten, klarer?


    Viele Grüße

    Michael

  • Moin Moin,


    ich hab mir den Kibby mal besorgt und wollt noch ein kurzes persönliche Fazit posten. Auch wenn die Sektionen dort bei Kibby neueren Erkenntnissen angepasst sind und sie detailierter (7 Sektionen ggf mit Untersektionen) aufgeteilt wurden, so mag ich als Makromerkmal-Bestimmer die einfachen 5 Sektionen von Bon/Pareys doch wesentlich lieber. Die erscheinen mir wesentlich "logischer" gruppiert. Ich werd auch dabei bleiben.

    Hi,


    ich verstehe nicht, wie du die Bon-Gruppen "logischer" finden kannst, denn die gehen ja nicht auf das Velum ein. Es macht keinen Sinn den Wiesenchampi mit hängendem Ring in die gleiche Gruppe, wie den Stadtchampi (aufsteigender Ring!) zu stecken. Wo willst du da bitte die makroskopischen Gemeinsamkeiten finden?


    l.g.

    Stefan

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    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Gruppen kann man letztendlich bilden wie man will, solange man Gemeinsamkeiten findet. Je mehr Merkmale man gruppiert, umso mehr Gruppen hab ich logischer Weise. Aber Ziel ist ja auch nicht 60 Egerlinge in 60 Gruppen zu packen - also bleibt man prakmatisch und das ist wohl sehr subjektiv. Bon sagt halt, "Das sind nicht die Kleinen und nicht die stark Rot(Blut) oder Gelb(Karbol) Färbenden, allenfalls also Gilbende und da die Grp noch recht groß ist, zerteile ich sie noch mal in die nach ANIS duftenden und den Rest ein." Find ich jetzt ok. Kibby zerhackt die Gilbenden in weit mehr Stücke und hat zudem noch SubSections und so trennen sich Wiesen- und Stadtchampi - ist auch ok. Das beisst sich ja nicht und jeder kann die Gruppierung nehmen, die ihm lieb ist. (oder eine eigene Erfinden ;)) Ich hatte den Thread urspünglich ja eröffnet, weil ich den Kibby noch nicht daheim hatte und zuerst dachte man kann die Gruppen übereinander legen/mappen. Nun weiss ich, dass geht nicht bzw nur zum Teil und kann damit leben und mein Wissen nutzen. Und was Champis angeht, hab ich es für mich am praktikablesten gefunden, die BON-Sektionen und/aber die Kibby Schlüsselung zu nehmen.

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)+3(APR2024)=93

  • Hallo Durnik,


    genau so ist es. Die Sektionen sind "willkürlich" erschaffen worden aufgrund von Merkmalen, die eine wie auch immer geartete "Verwandschaft" der Arten nahe legen. Gerade bei makroskopischen Merkmalen erleichtert dies häufig eine Bestimmung.


    Die Wissenschaftler erheben eher den Anspruch auf Kenntnis der "natürlichen" Verwandschaft, die neuerdings besonders durch genetische Untersuchungen begründet wird.


    Gruß

    Peter

  • ... und Ledertäublinge, weil die Frage aufkam, sind relativ große, dickstielige, milde, gelbsporige Täublinge. Sie heißen Ledertäublinge, weil die Lamellen bei Sporenreife ledergelb werden. Ganz egal ist dabei, ob sie in der Huthaut Dermatozystiden haben oder nicht. Daher bilden die Ledertäublinge auch keine Täublingssektion, die wissenschaftlichen Ansprüchen standhält.


    Trotzdem ist es toll, wenn man einen Ledertäubling als solchen erkennt, denn dann muss man bei den Täublingen nicht mehr 150 Arten im Buch nachblättern, sondern nur etwa 10.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Ich kämpfe seit geraumer Zeit mit den Täublingen. Auf deutsch gibt es da anscheinend diverse Formgruppen (Schwärz-, Leder-, Herings- oder Speitäublinge zB). Mir ist schon klar, dass diese Formgruppen eben nur Formgruppen darstellen. Zur groben Orientierung in der Gattung sind sie hilfreich. Mit diesen habe ich aber genau die Probleme, die Dominik mit seinen Egerlingen hat - ich weiß nicht, was einen Ledertäubling zum Ledertäubling macht, und welche Täublinge dazu zählen.

    Viele Grüße

    Michael


    Lieber Michael

    Sofern es dir genügt, Lederstieltäublinge auf Gattungsebene zu erkennen möchte ich dir noch den Wortlaut aus dem Schlüssel der Russula-Monographie Romagnesis (übersetzt von A. Einhellinger) zu der Sektion Integrinae (zu welchen die Lederstieltäublinge gezählt werden) weiterleiten:
    Sporenpulver sehr selten creme, sondern dunkel ocker oder gelb.
    Grosse oder mittelgrosse Pilze, mit oft ein wenig kanneliertem Rand plus/minus gilbendem oder bräunendem Fleisch, was aber nicht immer sehr ausgeprägt ist, mit nie zinnoberrotem Hut.
    Die mikroskopischen Merkmale habe ich nicht aufgeführt, da es für dich glaube ich nicht relevant sind.
    Die einzelnen Arten zueinander zu unterscheiden ist makroskopisch nicht ganz einfach. Beispielsweise R. integra kann von der Hutfarbe her äusserst variabel auftreten. Ich als Leihe könnte ihn (sofern der Standort Laub- und Nadelgehölz aufweist und der Baumpartner nicht klar zu erkennen ist) beispielsweise ohne Aufnahme der Sporengrösse und Ornamentierung diesen nicht von einer R. romellii unterscheiden.


    Heringstäublinge sind auf Gattungsebene insofern einfach zu bestimmen, da alle Arten auf FeSO4 grün reagieren.


    Vielleicht nützen dir diese rudimentären Ergänzungen noch etwas und viel Freude mit den spannenden Täublingen
    Beste Grüsse
    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.