Guten Tag,
ich habe am 19. Januar und am 25. Januar weiße Pilze gefunden. Ich gehe davon, daß sie alle zur selben Art gehören, sicher kann ich das nicht sagen.
Fundort: auf modrigen Haselästen unter einer Laubschicht neben einem Haselstrauch
Wuchs: ein Fruchtkörper war einzeln, die meisten aber gesellig
Hut: 3 mm Durchmesser, weiß
Blätter: entfernt, etwa 14 Blätter erreichen den Stiel, mit Zwischenlamellen
Stiel: im Vergleich zum Hut sehr lang (60 mm), fadenartig dünn
Stielfarbe: weiß, teilweise durchscheinend
Stielbasis: weiß oder etwas bräunlich, striegelig
Bilder 1 bis 3:
Bilder 4 bis 7:
Bilder 8 und 9:
Die Lamellen stehen für mich entfernt. Das spricht laut Winkler für Marasmius. Dort gibt es aber nichts, was auch nur annähernd passen würde. Deshalb gehe ich gleich zu Mycena und den ähnlichen weiter.
Ich habe versucht, mir die Mikromerkmale anzusehen. Die Bilder sind mit einer Bresser MikrOkular-Kamera entstanden. Die schlechte Qualität und vermutlich dilettantische Vorgehensweise bitte ich zu entschuldigen. Helfen die Daten dennoch weiter?
Die Sporen sind fast kugelförmig. Gemessen habe ich
8 x 6 mu
8 x 6 mu
8 x 7 mu
8,5 x 6 mu
8,5 x 6,5 mu
8,6 x 6,5 mu.
Mit solchen Sporen sortieren sich schon ganz viele Helmlinge aus, da die meisten Helmlinge eiförmige Sporen haben.
Ich bleibe im Winkler beim Flockigen Rindenhelmling (Mycena cornyephora) hängen.
Feinflockigkeit des Hutes und breit angewachsene Blätter kann ich bei so kleinen Fruchtkörpern nur schlecht beurteilen, da ich schon Schwierigkeiten habe, überhaupt etwas zu sehen. Ich hab daher Bilder mit dem Mikroskop gemacht und versucht, durch Brennebenenstapelung ein bißchen Schärfe zu gewinnen.
Hier ein Hut von unten abgebildet (man blickt auf den abgetrennten Stiel). Die Blätter scheinen für mich schon breit angewachsen zu sein:
Am unteren Teil des Stiels sieht man unter dem Mikroskop Haare, am ganzen Stiel etwas flockiges, das allerdings auch Verschmutzung sein könnte.
Laut Winkler wäre der Pilz 4-sporig und die Sporen amyloid. Mein Sporenabwurf hat zu einigen wenigen Sporen geführt. Ich hab dann Melzers hinzugegeben und zweimal mit Wasser gespült. Danach habe ich leider keine Sporen mehr gefunden. Vermutlich hab ich diese einfach weggespült. Um die Amyloidität festzustellen, bin ich dann etwas unorthodox vorgegangen. Ich habe einen Hut mit Melzers benetzt, unter dem Wasserhahn abgespült und dann ein Quetschpräparat eines Blatts angefertigt. Eine Spore davon sieht man auf dem folgenden Bild. Die Spore scheint durchsichtig zu sein, höchstens der Öltropfen hat sich verfärbt. Das kann man doch nicht "amyloid" nennen (laut Winkler für Mycena cornyephora zutreffend), oder?
Wie überprüft man Sporen auf Amyloidität, wenn nur ganz wenige davon hat?
Mein Problem mit dem Flockigen Rindenhelmling ist, daß ich keine eindeutige Beflockung gesehen habe, nur unter dem Mikroskop etwas Flockenähnliches vor allem auf dem Stiel.
Kann man mit dieser Datenlage eine Bestimmung festmachen? Mycena cornyephora? Wegen der Sporen? Oder was kann man mit solchen winzigen, weißen Helmlingen überhaupt machen, wenn man keine so gute Ausrüstung hat und am Mikroskop nicht so erfahren ist?
Herzlichen Dank für alle Antworten und das großzügige Hinwegsehen über Anfängerfehler.
Viele Grüße,
Benjamin