Wer hat Empfehlungen zum Einstieg in die Saftlingsbestimmung?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 452 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo miteinander.


    Unser Karl hatte vor ein paar Tagen, am 23.01.2025 in der ÖMG-Vortragsreihe ein sehr spannendes interessantes Referat über Saftlinge und deren Bestimmung gehalten. Der/die eine u. andere von hier wird diesen Vortrag an diesem Abend auch mit Interesse verfolgt haben.


    Für mich als Waldpilz-Fokusierter sind die Saftlinge bestimmungstechnisch noch mehr od. weniger unfassbar, aber es sind - wie mir sicherlich viele zustimmen werden - faszinierende Pilze und ich hab bei mir letztes Jahr noch ein neues Exkursionsterrain aufgetan, wo es in einigen Abschnitten eine regelrechte Saftlings-Parade gegeben hatte.


    Was für Bestimmungsliteratur empfehlen hier die Saftlingskenner Karl W  chris77  Wolfgang P.  Aretah und andere zum Einstieg? Boertmann hatte Karl ja u.a. schon in seinem Vortrag angeführt. Mushrooms and Toadstools of Britain & Europe. Vol. 2 Agarics - part 1 von Geoffrey Kibby hab ich schon seit Erscheinen, aber dort gibt es ja keinen Schlüssel.


    Auf der Seite Great Irish Grasslands fand ich dieses Paper (unten im Download), welches mir zum Einstieg auch gut geeignet erscheint.


    Was können die Saftlingskenner sonst noch empfehlen?


    Danke u. Viele Grüße

    Marcel

  • Hallo Thorwulf,


    was Besseres als die Kombination BOERTMANN/KIBBY ist mir nicht bekannt. Der BOERTMANN enthält einen mikroskopischen und einen makroskopischen Schlüssel, mit ihm kann man also Saftlinge auch ohne Mikroskop bestimmen. Generell dürfte BOERTMANN der allerbeste Saftlingskenner überhaupt sein (bzw. war - ich glaube, er lebt nicht mehr, will aber keine Gerüchte in die Welt setzen), der hat wirklich jede europäische Art live gesehen und nicht nur anhand von Exsikkaten Genanalyse betrieben.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Ehrlichgesagt hatte Karl mir das Gefühl gegeben, dass ich nach seinem Vortrag keine Literatur mehr brauche. Er hat so viele tolle Hinweise gegeben zu den charakteristischen Merkmalen der jeweiligen Arten :)


    (aber auch ich lese hier gerne mit und lasse mich zu Literatur inspirieren, und gut zu wissen, dass es Boertmann heißt, denn ich hatte Wortmann verstanden - da hätte ich mich ja dumm und dämlich gesucht ;) ).


    Beste Grüße

    Sabine

    100 Startguthaben minus APR-Gebühr 2024 = 90 + 3 (drittschnellstes Jokerverballern 2024) = 93 + 10 (dritter Platz APR) = 103

  • Als Grundlage zum Erlernen der Saftlingsbestimmung halte ich den Boertmann für das Grundlagenwerk schlechthin, besonders wenn es um Mikroskopie geht.

    Es ist allerdings grob und feinsystematisch überholt. Gerade in den letzten 5 Jahren hat sich da immens viel getan.
    Um den gros der europäischen Saftlinge zu erfassen ist der Kibby Band 2 sehr geeignet.
    Die Beschreibungen im Kosmos von Gminder/Karasch sind ebenso in Ordnung und wurden von mir gegengelesen (keine Garantie, dass ich da was vergessen hab). Auch hier kann man - auch aufgrund der Zielgruppe, nicht alle neuen Artkonzepte erfassen.

    Ich halte ebenso einige Arten noch für Sammelarten, die bisher noch nicht aufgelöst worden sind. Gerade der Komplex um Hygrocybe radiata, Hygrocybe coccinea und Gliophorus psittacinus (nicht G. europerplexus oder sciophanus - die sind klar!) ist mir manchmal noch ein Rätsel. Im übrigen wurde auch Hygrocybe insipida gespalten - wie ich es vermutet hatte. Die neue Art meine ich auch schon mehrmals gesehen zu haben.

    Gerne stelle ich meine umfangreiche Papersammlung zu aktuellen Entwicklungen zur Verfügung. Einfach per e-Mail melden - hier schaue ich momentan beruflich bedingt nur sporadisch rein.


    e.mettler(at)hotmail.de


    LG
    Elisabeth

  • Ehrlichgesagt hatte Karl mir das Gefühl gegeben, dass ich nach seinem Vortrag keine Literatur mehr brauche. Er hat so viele tolle Hinweise gegeben zu den charakteristischen Merkmalen der jeweiligen Arten :)



    Hallo Sabine,
    freut mich, wenn es Dir gefallen hat. Bei den vorgestellten Arten habe ich mich bemüht, bin aber keinesfalls unfehlbar. Und dann gab es auch noch diese Seite ;)

    Es gibt natürlich noch weitere hier nicht vorgestellte meist seltene Arten


    Neubeschreibungen nach 2010


    Neotypisierungen


    und auch noch unbeschrieben Arten



    LG Karl

  • Auf der Seite Great Irish Grasslands fand ich dieses Paper (unten im Download), welches mir zum Einstieg auch gut geeignet erscheint.

    Hallo Marcel,


    Danke für den Hinweis - das Paper kannte ich noch nicht. Da Du nach einem Einstieg gefragt hast: wenn Du die Arten aus diesem Paper alle kennst, bist Du schon einen riesigen Schritt weiter, und vermutlich so weit, wie man ohne Mikroskop kommen kann. Den Schlüssel finde ich sehr übersichtlich und didaktisch. Genau so gehe ich im Feld vor!


    Fehler sind mir dabei nicht aufgefallen, nur bei aurantiosplendens hat der Autor ein von meinem recht stark abweichendes Artkonzept, oder ihm ist nur versehentlich ein zweites Foto von ceracea 'reingerutscht.


    Wenn Du von dort aus zur "cutting edge" der Hygrocybe-Forschung vordringen willst, geht's dann nur noch mit Spezialliteratur.


    Aretah :

    Im übrigen wurde auch Hygrocybe insipida gespalten - wie ich es vermutet hatte. Die neue Art meine ich auch schon mehrmals gesehen zu haben.

    kannst Du mir bitte das Paper schicken?


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo Karl, gibt es eine Aufzeichnungen deiner Expertise?


    Eurem Online-Treffen kann ich leider so gut wie nie beiwohnen.


    lg Rainer