Drüslings-Wahnsinn nach Dauerregen am 28. Januar 2025

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  • Guten Abend zusammen!


    Nachdem es zwei Tage durchgeregnet hat (knapp 50 Liter) habe ich mich direkt nachdem es heute Nachmittag aufgehört hat auf den Weg in den Hauswald gemacht.


    Zuerst ging es in ein Areal mit vielen Eichen, Buchen und einigen Birken wo auch einiges an Totholz herumliegt. Dort hat mich ein wahres Feuerwerk an Abgestutzten Drüslingen erwartet. Unfassbare Mengen haben dort einige Stämme geziert und zuweilen waren auch richtige Monster-Exemplare dabei.


    Ich habe die Gelegenheit genutzt und gleich mal den Vorrat mit den schönsten Exemplaren aufgestockt. Da die Judasohren hier aktuell nicht wollen, ein willkommener Fund. Solch große Exemplare stehen dem Judasohr für Speisezwecke zumindest nach meinem Empfinden in nichts nach. Ich verarbeite die Art meist in Miso Ramen.


    An den Birken hat sich zuweilen allerdings auch Interessantes finden lassen. Zum einen ein richtig großer Birkenporling mit interessanter Wuchsform. Nichts mehr für die Hausapotheke, aber ein willkommenes Fotomotiv. In der Größe finde ich sie nicht alle Tage.


    Zum anderen gab es an einer liegenden Birke noch diese Gelbstieligen Muschelseitlinge zu finden. Ebenfalls ein willkommener Fund, denn so kann ich nach meiner letzten Verkostung mal einen Vergleich mit einem anderen Substrat machen. Zudem zeigt sich hier mal schön, wie variabel die Hutfarbe dieser Art sein kann. Von grünlich über braun-lila bis silbrig-bläulich ist da alles dabei. Richtig hübsch.


    Als Nächstes konnte ich dann noch nahe eines Weges diesen interessanten Baumstumpf bestaunen. Das Habitat teilt sich die Schmetterlingstramete mit der Striegeligen Tramete und dem Austernseitling. Faszinierend, wie auf derart kleinem Raum so viele Arten erscheinen können. Zumal der Austernseitling ja doch eher dominant sein soll. Auch die Größe der Fruchtkörper ist angesichts der geringen Substratmenge beachtlich.


    Unweit von dieser Stelle entfernt klappte mir dann die Kinnlade runter. Solche Mengen der Schmetterlingstramete habe ich bisher noch nicht bestaunen dürfen. Das Habitat ist ja die reinste Zucht.


    Später gab es dann nochmal zwei interessante Funde. Bild 2 zeigt den Warzigen Drüsling. Bei mir deutlich seltener als der Abgestutzt.

    Beim ersten Bild weiß ich nicht genau, wo ich das einordnen soll. Tipps sind willkommen! ;)


    Den Abschluss hat dann noch dieses hübsche Grüppchen vom Rotrandigen Baumschwamm an Birke gemacht.


    Richtiger Pilzwahnsinn im Januar - so kann's weitergehen!


    LG Christopher

  • Hallo Christopher,

    Pilz Nr. 1 ist meiner Meinung nach kein Drüsling, sondern der Schmutzbecherling (Neobulgaria inquinans).

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Oehrling Wenn du die Großen mit der Hand als Größenvergleich meinst, dann liegst du da falsch. Das ist der Abgestutzte Drüsling. Ganz typische "stoppelige" Optik mit leicht adriger Unterseite ähnlich wie beim Judasohr. Der Schmutzbecherling sieht doch völlig anders aus und ist idR. auch nie so Ohr-artig geformt.

    Edit: Der Schmutzbecherling hätte auch ein bräunliches Inneres. Beim Abgestutzten Drüsling ist es eine eher farblose gallertartige Masse, was auch auf den Fund zutrifft.


    Südwald Der Abgestutzte Drüsling kommt auch hauptsächlich auf Eiche vor.


    LG Christopher

  • Nun, dann sei es so. Aber völlig anders, wie du schreibst, sieht der Schmutzbecherling nicht aus, sondern genau so wie auf deinem Foto. Auch vermag ich eine Ohrform, wie du schreibst, auf den ersten drei Fotos nicht zu sehen.


    Man erkennt den Schmutzbecherling jedenfalls daran, dass wenn man ihn mit der Hand an der Unterseite anfasst, diese dann schmutzig (grauschwarz gefärbte Schmiere) wird. Das würde bei einem Drüsling nicht passieren.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Natürlich erkennst du keine Ohrform bei seitlichem Ablichten eines aufgrund des Gewichtes flachgedrückten Fruchtkörpers. Wobei man beim ersten Bild die Ohrform eigentlich schon recht gut erahnen kann. Aber egal, ich habe sowohl Schmutzbecherling als auch Abgestutzten Drüsling schon gefunden, kann die Arten also durchaus auseinanderhalten.


    Und ich bleibe dabei, der Schmutzbecherling sieht völlig anders aus. Sowohl Form als auch Farbgebung und Textur der Unterseite (Abgestutzter Drüsling leicht glänzend-aderig, Schmutzbecherling eher matt mit rötlich-brauner Färbung im Alter), Anwuchsstelle (Abgestutzter Drüsling meist seitlich wie beim Judasohr, Schmutzbecherling meist zentriert) die von dir benannte Verfärbung und auch die bereits genannte Farbe der "Füllung". Schmutzbecherling ist auch meist eher rund und mit Vertiefung geformt, der Abgestutzte Drüsling tendiert meist zur Ohrform. Aber da gibt's tatsächlich viel Variabilität. Konsistenz ist finde ich beim Schmutzbecherling auch anders. Deutlich fester. Der Abgestutzte Drüsling ist weicher, gelee-artiger.


    Fast schon schade, dass der Schmutzbecherling bei mir relativ selten auftritt, sonst wäre ich mal extra losgezogen, um eine Fotoserie mit Gegenüberstellung zu machen. :)


    Edit: Uwe58 Ich kann keinerlei Ähnlichkeit zum Abgestutzten Drüsling erkennen. Anscheinend habe ich andere Augen oder ein anderes Hirn :D


    Schönen Abend dir

    Christopher