Guten Tag,
ich habe auf einem modrigen Ästchen eine Gruppe von vier Fruchtkörpern gefunden.
Hutdurchmesser des größten Fruchtkörpers: 2-3 mm
Stiellänge: etwa 5 mm
Hutfarbe: weiß
Stielfarbe: oben durchscheinend weißlich, unten durchscheinend bräunlich
Blätter: 10 Stück, sieht für mich breit angewachsen aus
Substrat: unbekanntes Laubholz, stark modrig
Ich habe versucht, auch Mikromerkmale zu ermitteln.
Basidien: ich habe nur zweisporige gesehen
Cheilozystiden: Ich habe nichts Auffälliges gefunden. Es gibt an der Blattschneide ein paar Zellen, die keulenförmig und länglich wirken. Ich kann nicht einmal sagen, ob das Zystiden sind, oder nur irgendwelche Hyphen.
Sporen: tropfenförmig, die größte Spore hat 10 x 5 mu gemessen, ein paar kleinere waren auch vorhanden, diese waren vermutlich unreif
Am Stiel findet man ein paar Haare, viele lange sind es nicht. Nennt man die am Stiel "Seten"? Die Farben sind durch meine mangelhafte Technik verfälscht, alles ist mehr oder weniger weißlich.
Wenn ich im Winkler schlüssle, finde ich bei den Helmlingsähnlichen gar nicht so viel, was in Frage kommt.
Weißliche Helmlinge auf Laubholzresten oder Streu mit Cheilozystiden ohne warzige Auswüchse wäre der Bogenblättrige Rindenhelmling (Phloeomana speira). Der wäre häufig, Sporengröße würde fast passen und er wäre mehrheitlich zweisporig. Die Hutfarbe ist bei mir heller als das "ocker, graubräunlich", das der Winkler benennt.
Ansonsten müßte ich im Schlüssel zu "Stiel und Hut ... feinhaarig, feinflockig ..." abbiegen, was mir zumindest nicht auf Anhieb eingefallen wäre. Dort käm ich dann beim Haarigen Scheinhelmling (Hemimycena hirsuta) raus. Gut passen die reduzierten Lamellen, der kleine Hut, der kurze Stiel, die tropfenförmigen Sporen, die Sporengröße, die Zweisporigkeit und die fehlenden Hymenialzystiden. Nur daß Stiel und Hut haarig wären, ist mir nicht so aufgefallen. Vielleicht hätte ich vor dem Zerschneiden aber besser darauf achten sollen. Der Haarige Scheinhelmling wäre laut Winkler aber auch eher selten.
Mich würde die Art wirklich interessieren. Fast noch mehr würde mich interessieren, ob ich die Sache richtig angehe oder wo ich mich bei meinen Bestimmungsversuchen verbessern kann.
Herzlichen Dank für alle Antworten.
Viele Grüße,
Benjamin