Was kleines Weißes

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 189 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bihlerben.

  • Guten Tag,


    ich habe auf einem modrigen Ästchen eine Gruppe von vier Fruchtkörpern gefunden.


    Hutdurchmesser des größten Fruchtkörpers: 2-3 mm

    Stiellänge: etwa 5 mm

    Hutfarbe: weiß

    Stielfarbe: oben durchscheinend weißlich, unten durchscheinend bräunlich

    Blätter: 10 Stück, sieht für mich breit angewachsen aus

    Substrat: unbekanntes Laubholz, stark modrig




    Ich habe versucht, auch Mikromerkmale zu ermitteln.


    Basidien: ich habe nur zweisporige gesehen



    Cheilozystiden: Ich habe nichts Auffälliges gefunden. Es gibt an der Blattschneide ein paar Zellen, die keulenförmig und länglich wirken. Ich kann nicht einmal sagen, ob das Zystiden sind, oder nur irgendwelche Hyphen.



    Sporen: tropfenförmig, die größte Spore hat 10 x 5 mu gemessen, ein paar kleinere waren auch vorhanden, diese waren vermutlich unreif




    Am Stiel findet man ein paar Haare, viele lange sind es nicht. Nennt man die am Stiel "Seten"? Die Farben sind durch meine mangelhafte Technik verfälscht, alles ist mehr oder weniger weißlich.




    Wenn ich im Winkler schlüssle, finde ich bei den Helmlingsähnlichen gar nicht so viel, was in Frage kommt.


    Weißliche Helmlinge auf Laubholzresten oder Streu mit Cheilozystiden ohne warzige Auswüchse wäre der Bogenblättrige Rindenhelmling (Phloeomana speira). Der wäre häufig, Sporengröße würde fast passen und er wäre mehrheitlich zweisporig. Die Hutfarbe ist bei mir heller als das "ocker, graubräunlich", das der Winkler benennt.


    Ansonsten müßte ich im Schlüssel zu "Stiel und Hut ... feinhaarig, feinflockig ..." abbiegen, was mir zumindest nicht auf Anhieb eingefallen wäre. Dort käm ich dann beim Haarigen Scheinhelmling (Hemimycena hirsuta) raus. Gut passen die reduzierten Lamellen, der kleine Hut, der kurze Stiel, die tropfenförmigen Sporen, die Sporengröße, die Zweisporigkeit und die fehlenden Hymenialzystiden. Nur daß Stiel und Hut haarig wären, ist mir nicht so aufgefallen. Vielleicht hätte ich vor dem Zerschneiden aber besser darauf achten sollen. Der Haarige Scheinhelmling wäre laut Winkler aber auch eher selten.


    Mich würde die Art wirklich interessieren. Fast noch mehr würde mich interessieren, ob ich die Sache richtig angehe oder wo ich mich bei meinen Bestimmungsversuchen verbessern kann.


    Herzlichen Dank für alle Antworten.


    Viele Grüße,

    Benjamin

  • Hallo Benjamin,


    das ist schon Ploeomana speirea. Die kann auch mal nahezu komplett weiß daherkommen.

    Bei Hemimycena hirsuta hättest du spätestens mikroskopisch die Haare sicher gefunden.


    Was du oben als vermutete Cheilozystiden zeigst, sind sie auch. Die sind bei speirea recht unauffällig, mehr wirst du da nicht finden.


    Haare am Stiel, die kannst du "Haare" oder "Kaulozystiden" nennen. "Seten", da stell ich mir steife, i.d.R. dickwandige und meist bräunlich gefärbte Elemente vor.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Benjamin,

    vergleiche doch mal mit Delicatula integrella.

    Da habe ich allerdings keine Mikrodaten parat.

    Gruß

    Norbert


    EDIT : Matthias kennt sich da natürlich besser aus !

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95 +5 APR2024 Platz und einschätzung = 100

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Norbert,


    da liegt tatsächlich eine große Ähnlichkeit vor (bis auf Details), aber die Sporengröße paßt nicht.


    Vielen Dank dir und Mreul für die Antworten, die haben mir sehr geholfen.


    Benjamin