Auf Kiefer

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 238 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lamproderma.

  • Hallo zusammen,


    ich hab wieder ein Fund an dem ich gerade am rumrätseln bin, vlt. könnt ihr mir einen Hinweis geben.


    Der Fund ist ca. 2 cm im Durchmesser und etwas über ein cm hoch. Hirnartig gewunden und von der Konsistenz her Gallertartig.

    Die Farbe ist ein Orange/Rosa. Der Pilz wuchs auf einem Kiefernast (initiale Zersetzung) und war Zentral ohne Stiel angewachsen.


    Der Pilz hat innen weisses Fleisch und außen einen gallertartigen Überzug.



    Die Außenschicht besteht aus Hyphen und rundliche Zellen.

    Hier komme ich nicht weiter, ich fand jetzt keine Basidien. Sollen die rundlichen Zellen Basidiolen darstellen?

    Wenn ich das jetzt schlüsseln sollte, müsste ich verzweigte Basidien finden, aber wie gesagt. Noch keine gefunden.


    Soweit ich das sehe, sind an den Hyphen schnallen. Falls es hilft.


    Ich versuch gerade einen Sporenabdruck zu nehmen. Mal sehen ob das mich weiterbringt.


    Ideen sind herzlich willkommen.


    Viele Grüße

    Mario

  • Hallo Mario,

    ich würde Deinen Fund für den Kiefern-Kernling - Tremella encephala halten.

    Der wächst typisch auf meist toten Kiefernästen oder Stämmen und hat im Innern des gallertigen Pilzes diesen weißen festen Kern - daher Kernling.


    VG Ulla

  • Hallo Ulla,


    danke für den Hinweis. Richtung Tremella war ich schon unterwegs, mich hatte aber der weiße Kern gestört, da ich Tremella nur als durchgängig gallertartig kannte. Makroskopisch passt das auch ganz gut.


    ich hab jetzt nochmal den Tag damit verbracht im Internet mal nachzulesen.


    Naematelia encephala ist als aktueller Name (Fungoforum, Mycobank) zu T. encephala (1801) hinterlegt. Zu dem Namen ist auch einiges zu finden.

    So wurde die Gattung Naematelia 1818 von Fries eingeführt, und von Loyd ein Versuch unternommen die Gattung Encephala zu beschreiben. Das war allerdings ungültig und es ging wohl einiges hin und her. Wann dieser wieder in Tremella encephala (1801) übernommen wurde, konnte ich nicht herausfinden.

    Roberts hat hier möglicherweise was dazu geschrieben, aber zu dem Artikel hab ich keinen Zugang.


    Jedenfalls, Bandoni hat (1966) gezeigt, das der weiße Kern eigentlich Gewebe von Stereum sanguineolentum ist.

    Bandoni schreibt auch das Naementalia e. auf Lärche, Douglasie und Tanne vorkommt. Genauer, das diese auf S. sanguineolentum und möglicherweise andere Stereumarten parasitiert.


    Problematisch ist dann aber weiterhin, dass die Originalbeschreibung auf zwei unterschiedliche Pilze zurückzuführen ist, sowie das einige der Exidia-arten ebenfalls weiße Kerne einlagern. Diese sollen wohl aus Kalk sein. Zudem ist die Gattung Tremella polyphyletisch, evtl. deswegen wurde 2015 auf die Gattung Naematelia zurückgegriffen.


    Auf 123Pilze steht das der selten ist, was ich nicht nachvollziehen kann. Es gibt genug Fundeintragungen. Für mich auch nicht unterkartiert.




    mfg

    Mario

  • Hallo Mario, das mit der Kartierung und Seltenheit kann daran liegen, dass der nicht jedes Jahr erscheint bzw. häufig ist. In diesem Jahr fand ich den geradezu als Massenpilz. Und für die Karte reicht ja ein gutes Jahr.


    LG, Bernd

  • auf 123Pilze steht in der Hinsicht oft falsches. Da sollte man besser bei pilze-deutschland auf die Verbreitung schauen, auch wenn dort nicht immer ein vollständiges Verbreitungsbild zu sehen ist.


    VG Ulla