Winter-Rindenhelmling?

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 126 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wolfgang P..

  • Guten Tag,


    ich habe heute einen einzelnen weißen, helmlingsähnlichen Fruchtkörper auf einem Rindenstück gefunden. In der Nähe waren hauptsächlich Hasel und Kiefer. Mit Rindenerkennung tu ich mich schwer, aber das Stück könnte für mich Kiefernrinde sein.


    Farbe: Hut, Blätter und Stiel weiß

    Hut: gebuckelt, wie beflockt wirkend

    Blätter: konkav und am Stiel etwas bogig herablaufend

    Blätteranzahl: etwa 15

    Stiellänge: 20 mm

    Hutdurchmesser: 4 mm


    Bilder habe ich zuhause durch ein Vergrößerungsglas vor blauem Hintergrund gemacht, da man meiner Meinung nach sonst zu wenig erkannt hätte. Ich weiß, daß manche Bilder vom Fundort bevorzugen. Die kann ich heute leider nicht bieten.




    Die Mikromerkmale hab ich mir auch angeschaut. Wie immer bei mir sind die Farben falsch, alles ist ziemlich weiß oder durchscheinend.


    Drei Sporen habe ich vermessen:

    8 x 6 mu

    8 x 6 mu

    9,5 x 7 mu


    Die Sporen sind fast kugelig:




    Mein Eindruck war, daß die Basidien viersporig waren. Die Cheilozystiden waren keulig oder nadelig spitz zulaufend.




    Die Hutdeckschicht hat viele sehr kleine, fingerförmige Zystiden:




    Am Stiel ist mir nichts besonderes aufgefallen. Stark behaart ist er jedenfalls nicht:




    So, jetzt geht es ans Schlüsseln. Da die Sporen nicht elliptisch oder tropfenförmig waren, bin ich gleich zu den Rindenhelmlingen gesprungen. Die Merkmale passen für mich am besten zum Winter-Rindenhelmling (Phloeomana hiemalis). Kann das hinkommen?


    Vielen Dank für's Drüberkucken.


    Viele Grüße,

    Benjamin

  • Hallo Benjamin,

    wenn der Pilz auf einem liegenden Rindenstück gewachsen ist, würde ich ihn eher bei Hemimycena suchen, vielleicht delectabilis oder subglobispora oder so.


    Leider sind die "kleinen weißen" nicht so einfach. Auf jeden Fall müsstest Du für die Gattung Trama und Sporen in Melzers untersuchen. Dazu müstest Du dünnere Präparate untersuchen, also schneiden oder mit zwei Nadeln zerzupfen.

    Deine unteren Mikrobilder sehen auch so aus, als wäre Dein Mikroskop nicht optimal eingestellt - sitzt vielleicht der Kondensor zu tief (der soll nur einen Bruchteil eines Millimeters unter dem Objektträger liegen), oder hast Du nur die Blende bis zum Anschlag zugeknallt? Mit einer offenen Blende verlierst Du zwar Tiefenschärfe und Kontrast, gewinnst aber Auflösung, um feine Strukturen sichtbar zu machen.


    Grüße,


    Wolfgang