Cladonia cf. caespiticia, Rasen-Säulenflechte oder Büschelflechte ?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 261 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nupharlutea.

  • Hallo ins Forum, bei einer Waldtal-Erkundung fiel mir dieses Polster auf.

    Die Farbe des Polsters passte nicht zu den Mooskissen.

    Und die Form passte nicht zu den Flechten, die ich kenne.

    Also, Smartphone raus und ein paar Fotos machen!

    Der Standort: Ostrand des Hintertaunus, ca 210 Meter über N.N.

    Buchenwald, nach Südost gerichtete Abbruchkante zu einem Waldweg hin.

    An der Vertikalfläche wachsend.

    Nur blättchenartiges Lager.

    Keine Podetien, Apothecien oder sonstige Strukturen zu erkennen.

    Definitiv auf Erde wachsend. Diese dürfte eher sauer sein, da kieselige Tonschiefer den Untergrund bilden.

    Nach der Durchsicht meiner drei Bestimmungsbücher bin ich bei der Büschelflechte oder Rasen-Säulenflechte, Cladonia caespiticia, gelandet. "Kann das sein?", fragt ganz vorsichtig der Botschafter :gwinken:

  • Botschafter

    Hat den Titel des Themas von „Sonderbare Flechte bei Moos“ zu „Cladonia cf. caespiticia, Rasen-Säulenflechte oder Büschelflechte ?“ geändert.
  • Hallo Botschafter,


    um sterile Cladonien mache ich meistens einen Bogen.

    Und ohne Chemikalien ist das Unterfangen sehr schwierig bis unmöglich.

    Bei Cladonien braucht man meist neben "K" (KOH 20%) auch die Exklusive Flechten-Chemikalie "P" oder "Pd" (Paraphenylendiamin), manchmal auch "C" (Natriumhypochlorid).

    Ohne sie kannst du eigentlich nur messen, genau beobachten und mit den Angaben im Schlüssel vergleichen.

    Sollte die Form und Größe der Grundschuppen sehr extravagant ist, kannst du die Art vielleicht durch Blättern und Vergleichen herausfinden.


    LG, Martin

  • Hi

    Ich würde mich schon trauen, als wahrscheinlichste Art Cladonia caespiticia zu nennen. Der Standort ist absolut klassisch und auch der Habitus passt. Recht fein und regelmäßig zerschlitzte bzw. eingeschnittene Grundschuppen sowie das Fehlen von Podethien sprechen schon für die Art. Klar besteht immer noch eine Chance, dass es sich um einander Art handelt aber die Merkmalskombi ist wirklich typisch.

    Bei den ganzen Hinweisen, dass man ohne Betüpfeln, ohne TLC oder gar ohne Sequenzierung doch nichts genaues zur Art sagen kann, muss man sich eines vielleicht klar machen: Eine Bestimmung - sei es per Bild, Betrachtung im Gelände, Mikroskopie oder wie auch immer - ist stets nur eine Arbeitshypothese, die bei zusätzlichem Kenntnisgewinn auch widerlegt werden kann. Die Ansprache von Arten ist keine exakte Naturwissenschaft. Daher spricht m.E. nichts dagegen, ruhig einen Namen zu nennen, sofern die vorhandenen Informationen eben für diesen sprechen. Man sollte dann aber die zugrundeliegenden Informationen festhalten, z.B. auf der Herbarkapsel, damit später nachvollziehbar ist, weshalb die jeweilige Entscheidung getroffen worden ist.


    Sonnige Grüße

    Patrick