Cercophora cf brevifila

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 418 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Matthaeus.

  • Guten Abend Allerseits,


    Vor drei Wochen habe einen Pferdeapfel nachhause genommen, um zu sehen, was da drauf wächst.

    Dieser Tage ist dann eine Cercophora erschienen, die sich mir einer sicheren Bestimmung entzogen hat.

    Jetzt hätte ich gerne eine zweite Meinung dazu gehört und würde mich sehr freuen, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte.


    Nach dem Schlüssel von Doveri bestimmend, bin ich wegen der kurzen, nur bis maximal 15 µm langen Squamufolien um den Perithezienhals auf Cercophora brevifila gekommen.

    Meiner Meinung nach würde Cercophora anisura bei diesem Fund besser passen. Cercophora brevifila ist mir leider nicht bekannt und Doveri tut diese auch nicht beschreiben.


    Derweil habe ich nur wenige Merkmale festgehalten:

    Die Perithezien rundlich, flaschenförmig mit kurzem Hals. Junge (?) Perithezien sind dicht mit langen, dünnen Haaren besetzt.

    Im Halsbereich und kurz darunter zeigten sich unter dem Mikroskop agglutinierte oder frei stehende, meist einzellige, 7-15 µm lange, rundliche bis länglich stoppelartige braune Squamufolien.


    Die Asci sind schlank und 8-sporig und haben unter dem Apikalapparat ein deutlich sichtbares hyalines Kügelchen (subapical globulus).

    Die unreifen hyalinen einzelligen Sporen sind zwischen 30-45 x µm lang, zylindrisch, leicht gebogen, angedeutet boomerangförmig und enthalten mehr als 10 große Öltropfen.

    Die Sporen mit beidseitigen, peitschenförmigen Caudae, wobei die obere mir länger erscheint, z.T. bis 40 µm lang.

    Die reifen Sporen sind zweizellig, mit elliptischer brauner Zelle (17 x 10 µm) und einem hyalinen Pedicel, dieses ca. 30 µm lang und vergänglich.


    Die Länge der Squamufolien ist bei Doveri eine Schlüsselfrage, weshalb ich zuerst einmal bei Cercophora brevifila stehen geblieben bin.

    Mittlerweile habe ich im Internet auch Doveris Artikel über coprophile Lasiosphaeriaceae in den Tropen (Ascomycete.org 9(2) 2017) gefunden, wo er Cercophora brevifila beschreibt. Er misst die Squamufolien vor allem im oberen Halsbereich.

    Das wirft mich an den Anfang zurück, vor allem werde ich die Länge der Squamufolien und die Sporenmaße nochmals überprüfen müssen.


    Es bleibt zunächst einmal bei Cercophora species.



    Liebe Grüße, Matthaeus

  • LIeber Matthaeus, ja klar ist es eine Art der Gattung Cercophora. Die Artbestimmung ist aber leider nicht einfach und auch mir fehlt für die Gattung die Übersicht. Vor allem wegen der wenigen Funde. Übrigens merke ich, dass du von Nobi gelernt hast. Du benutzt das, von uns eingeführte Wort Squamufolien. Spitze und weiter so. Die Wissenschaft ignoriert das übrigens, da es nicht in einer Zeitschrift in englischer Sprache gedruckt worden ist.


    Liebe Grüße Peter

  • Lieber Peter,


    Vielen Dank für Deine Einschätzung des Fundes!

    Ja, von Nobis Pilzwissen wollte ich mehr haben, nur bin ich erst spät auf das Dungpilzforum aufmerksam geworden und konnte nur kurz von seinem Wissen profitieren.

    Doveri spricht auch von den Haaren am Perithezienhals und dann von den Haaren um das Perithezium herum. Aber die Squamufolien sind doch eigene, dickwandige Zellen, die sich von den dünnen Haaren der Perithezienaußenseite deutlich abheben.


    Ich habe noch einen Fruchtkörper dieser Cercophora untersucht und kann mit Sicherheit sagen, daß die ein- bis zweizelligen Squamufolien nur 7-15(17) µm lang sind. Von daher ergibt sich für mich nach Doveri bestimmend Cercophora brevifila. Die Sporen habe ich wieder gemessen und komme auf folgende Werte:

    braune Zelle 18-20 x 8-10 µm,

    Pedicel, manchmal septiert 35-40 x 4-5 µm,

    unreife Sporen hyalin, bis 50 µm lang und mit 12-20 Öltropfen. Die Länge der Caudae konnte ich wegen "schlechter Sicht" dieses Mal nicht ermitteln.

    Die Asci sind um 200 µm lang und die Sporen biseriat oder triseriat angeordnet. Das Perithezium dieses Mal mit ca 700 x 500 µm kleiner als bei den letzten Funden.

    Ich würde meinen, das könnte für Cercophora brevifila reichen. Im Anhang noch ein paar Fotos.


    Liebe Grüße, Matthaeus