Peltigera elisabethae /praetextata/Hilfe gesucht

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 396 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von erna52.

  • Hallo,

    Hier wieder zwei Peltigera Arten.

    Bitte um Bestätigung der Bestimmung bzw.auch gerne um Korrektur und sonstige Hinweise.

    Danke ,


    1) bestimmt als

    Peltigera praetextata


    Wächst auf steiniger Erde ! in einem Vorgarten zwischen Gras. Halbschatten,feucht, Fluss ist ca 10 m entfernt,

    großer Bestand, 410 mNN kein Filz



    2) Peltigera elisabethae


    gefunden in stillgelegter Sandgrube 370 mNN, feucht, neben 3 m hohen Kiefern,Halbschatten,

    Lappen kräftig, fest, fast wie bei P. canina, Ohne Filz, keine Apoth.,




    3) Peltigera ??

    Bei folgender Peltigera habe ich mal keine Ahnung

    gefunden in 800 mNN,Fichtenschonung, auf nackten Gestein(Silikat) mit minimaler Humusauflage,

    an einer kl. Böschung mit SW Ausrichtung, extrem Wind undRegen ausgesetzt.

    OS dicht filzig anliegend,einzelne Lappen sehr klein( siehe Bild, mehr ist da nicht vorhanden)

    Ca 1,5 cm, US fast ohne Rhizinen,Apoth. vergleichsweise groß. Keine Flächensoralen.

    Danke für alle Hinweise


    Gruß

    Ernst


    .

  • Hallo Erna,

    1) in Wassernähe ist hauptsächlich P. praetextata zu erwarten, manchmal muss man etwas suchen, bis man Isidien findet. Die wächst oft auch sehr großflächig.


    2) P. elisabethae habe ich selbst noch nicht gefunden, aber Martin ( KaMaMa ) hatte die hier gezeigt (Peltigera elisabethae) und auch so von der Beschreibung sehe ich nichts, was dagegen spräche.


    3) würde ich für P. rufescens halten


    LG, Bernd

  • Hallo kruenta,

    P. rufescens kenne ich in etwa idiesen Habitus nur von wirklich knochentrockenen Kalktrockenrasen. Aber möglich ist bei Peltigera sprichwörtlich wirklich Alles.

    Danke für Deine Einschätzung.

    Bis Bald mit seltenen Cladoniarten von den Höhenlagen des Thüringer Waldes


    Ernst

  • Hallo,


    Flechte 1 ist nach meinem dafürhalten nicht P. praetextata, denn die Oberfläche wäre zumindest irgendwo fein filzig, nicht so fettig glänzend. Die Isidien wachsen meist am Thallusrand. Die Unterseite passt gar nicht. Hier liegen keine typischen Adern vor, sondern schwarzer Filz. Der Thallus wirkt derb und dick, ist rissig:

    Ich erkenne keinen großen Unterschied zum Fund Nummer 2. Sogar die Schizidien sehen (auf dem Händimonitor) ähnlich aus. Ich würde auch hier P. elisabethae vermuten, nur in etwas unterschiedlichen Entwicklungszustand zu Flechte 2.


    Fund Nummer 3 würde ich mit P. didactyla abgleichen. Für die Art sprechen neben der Fundstelle die kleinen Thalli, die filzige Oberfläche, die Art der Unterseite, etc. passt alles gut


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    Danke für Deine Einschätzung.


    Sorry ,hatte ich noch für Nr. 1 gefunden:

    Bild von 01/2025 mit Apothecien.

    Damit ist wohl Nr 1 eindeutig praetextata.


    Und


    Zu Nr. 3.

    Bilder stammen von E01/2025


    Die Lappen sind viel zu derb für didactyla,

    Ich glaube schon dass es sich hierbei um die apothecientragende Herbst-Winterform

    von rufescens handelt, zumal in unmittelbaren Nähe zum Fund mittlerweile Massen von

    rufescens ohne Apoth. auszumachen sind.

  • Hi zusammen

    Die Bilder zeigen ja nicht alles, aber das was ich sehe, wäre für mich bei Bild 3 habituell doch eher Peltigera didactyla/extenuata, aber auch wegen des Standortes. Bild 1 und 2: Hier sehe auch ich keinen großen Unterschied und wäre aufgrund der recht derben, ledrigen, dunklen Lagerlappen mit den vielen Rissen sowie der dunklen Unterseite mit den einzelnen hellen Flecken eher bei Peltigera neckeri.

    Nur mal so als alternative Arbeitshypothese....

    Grüße

    Patrick

  • Hallo nupharlutea,

    Danke für Deine Einschätzung,

    Die Standorte und damit die 3 Peltigeraarten stehen weiter unter meiner Beobachtung,

    Bei 2 warte ich noch auf die Ausbildung der Apoth.

    P.didactyla wäre für 3 eine Überlegung wert,ist aber eigentlich zu derb . im weiteren Umkreis

    ist didactyla bisher nicht zu finden. DieApothecienform spricht auch nicht gerade für didactyla.

    Nr 1 ist für mich eigentlich eine klare praetextata.

    Danke und bis bald aus dem Thüringer Wald.

    LG

    Ernst

  • Hallo Ernst

    Dann lehne ich mich mal etwas weiter aus dem Fenster und würde für die Nr. 1 bei den gezeigten Bildern Peltigera praetextata ausschließen. Wo sind die Isidien? Warum ist der Thallus so ledrig/derb und rissig? Warum ist die Unterseite im frischen Zustand so beige (und nicht heller) und hat nicht zahlreiche Rhizinen bis zum Rand?

    Und zur Nr. 3: Das passt habituell schon wunderbar zu Peltigera didactyla; die Art kann auch etwas größer werden und bleibt nicht immer klein und zart - und auch die Sorale verschwinden im Alter, wenn die Apothecien kommen. Und die Form der Apothecien ist bei Peltigera horizontalis, venosa und hymenina sehr charakteristisch - bei den meisten übrigen Arten würde ich ihnen erstmal keine bestimmungsrelevante Bedeutung beimessen.

    Wenn es von Interesse ist, schaue ich mir Belege der Funde gerne an. Dann könnte ich mehr sagen bzw. meine Hypothesen untermauern oder aber revidieren.


    Grüße aus dem Norden

    Patrick

  • Hallo Patrick

    ich gebe zu,die Bilder sind nicht von bester Auflösung,

    aber Bild 6-8 zeigen schon bei näherer Betrachtung die für Praetextata typischen Insidienschuppen.

    Habe extra für Dich nochmals frischeProbe geholt.

    Wie gesagt, diese Peltigera wächst im Rasen eines Vorgartens,feucht,schattig,

    Mindestens 20 Lager von je 20 cm, Lappen gedrungen, tw. sich überwachsend,

    am Rand aufsteigend,nach innen gebogen,

    Apothecien braun.

    Insidien auf Lappen und Ränder nachweisbar !(Bild4/5)

    Deshalb bin ich bei P.praetextata.

    Gebe zu,ohne Insidiennachweis würde ich bei der Bestimmung auch schwimmen.

    Ist halt doch etwas aus der Reihe fallende Abberation.

    LG

    Ernst

  • Hallo Ernst

    Ok, die neuen Bilder sind dann eindeutig: Peltigera praetextata kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden und die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Peltigera neckeri handelt geht für mich gegen 100 %. Die angesprochenen Isidien sind - soweit für mich sichtbar - kleine, sich bildende Lagerläppchen, was völlig normal ist (die Flechten möchte ja gerne größer werden...).

    Peltigera praetextata hätte am Rand eine fast weiße Unterseite mit dort weißlichen Rhizinien. Die Lagerlappen wären keineswegs so derb, sondern viel dünner und flexibler. Die Lappenränder wären wie bei P. canina abwärts gebogen. Die Oberseite wäre nicht ledrig glatt mit Rissen, sondern etwas uneben, "eingedellt" wirkend und ohne Risse. Und es gäbe halt die für die Art typischen Isidiengruppen. Und der Standort passt ebenfalls so gar nicht zu P. praetextata. Schau Dir mal Bilder z.B. bei den Holländern an:

    NDFF Verspreidingsatlas | Peltigera praetextata - Ruig leermos


    Sonnige Grüße

    Patrick