Gesprenkelte Felsschüsselflechte?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 174 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo,


    Schwarzwald/Baar auf einer feinkörnigen Buntsandsteinbrücke leuchteten orangerote "Becherlinge" mit 5-8mm Durchmesser.

    da die Ränder voller Isidien sind und drumherum alles voller kleiner Körnchen ist vermutete ich nun eine Flechte.

    Die Lager haben große Durchmesser bis 20cm, gerollte Lappenränder

    Apothezien sind braungrün und orangerot:

    liegt das am Algenpartner(Grünalge und Trentepohlia?)

    Bei Scheidegger fand ich Hinweis zu "meist schwach durch Vogelkot gedüngten Neigungsflächen", vielleicht färbt Vogelkot rot?

    oder sind es Becherpilze, die auf der Flechte aufsitzen?

    die gerippten Becher sind mit Grünalgenauflage

    Die Becherunterseite ist weiß genoppt, bewarzt, gestachelt oder mit Rhizinen

    zwischen den Bechern sind keine runden Isidien sondern braungrünliche Noppen

    Unterseite ist schwarz.

    Da das eine für mich neue Flechte ist (mit Wirth komme ich zu Xanthoparmelia conspersa), möchte ich doch eine Validierung durch Blickgeübte.


    Danke, inge

  • Südwald

    Hat den Titel des Themas von „Gesprenkelte Schüsselflechte und/oder Becherlinge?“ zu „Gesprenkelte Schüsselflechte?“ geändert.
  • Hallo,

    Wenn US im insidiösen Bereich schwarz,und die Chemie für das Mark K+ gelb zu orange zeigt,

    ist das so ok. Insidien länglich /zylindrisch.


    Wird K+ gleich rot, dann. eventuell conspersa (ss).

    Insidien warzig/eiförmig

    Schönes WE

    wünscht

    Erna52

  • Grüß Dich Ern(a)st,


    danke für Deine Einschätzung.

    Da der Fund in N2000-Gebiet ist, traktiere ich die Stelle nicht mit Chemie.


    Ich warte lieber noch auf Bestätigung von Martin KaMaMa aus BW.

    Denn bei der Kartierung fand ich die X.conspersa nicht im Süden eingetragen. Plausibilität für Donaueschingen 686müM?

    Verbreitung Xanthoparmelia conspersa (Ehrh. ex Ach.) Hale | Flechten | Verbreitung, Beschreibung | Zentralstelle Deutschland


    laut italics ist subalpin passend, dort hat es auch Bilder mit orangeroten Schüsselapothezien.

    https://italic.units.it/flora/images/species/images/XanthoparmeliaconspersaAchHale1691508532.jpg


    zur Ergänzung die länglichen Isidien


    lieben Gruß, inge

  • Südwald

    Hat den Titel des Themas von „Gesprenkelte Schüsselflechte?“ zu „Gesprenkelte Felsschüsselflechte?“ geändert.
  • Hallo Inge,


    das wird schon X. conspersa sein. Die Flechte ist in denkalkfreien Gebieten recht häufig anzutreffen.

    Aber auch in Kalkgebieten (wo ich wohne) kann man sie auf kalkfreien Unterlagen finden.

    Auch ich habe sis - so wie du - auf einem Brückengeländer finden können:

    Bild A1 Xanthoria conspersa auf Brückengeländer


    Ich füge einen Link (Lichens marins) zur Flechte ein, in dem auch die Verwechslungspartner erwähnt und verlinkt werden.


    Ansonsten treffe ich sie hier in BW natürlich im Schwarzwald regelmäßig an, es gibt sie also nicht nur hier im Odenwald, wie die von dir verlinkte Kartierung mutmaßen lassen könnten.
    Ferner ist sie nicht nur auf Höhenlagen beschränkt, sondern kommt auch im Flachland vor. Z.B. in der Bretagne an der Küste kann man sie in großer Zahl auf dem Gestein finden.

    Sicher kann man hier einen Tüpfeltest zur Absicherung machen, trotzdem ist das sicher eine Xanthoparmelia. Da sie koralloide Isidien hat (und dicht anliegt) landet man man bei X. conspersa.


    Da sie an exponierten, gedüngten Stellen besonders reichlich wächst, und Vögel diese Stellen gerne als Aussichstpunkt nutzen, ist der Zusammenhang im Zitat klar. Die Färbung geht aber nicht auf Vogelkot zurück.Die Braune Färbung der Apothecienscheiben geht auch nicht auf den Algenpartner zurück. Das sind in diesem Falle (coccoide) Grünalgen, nicht Trentepohlia. Die Färbung geht auf ein braunes Pigment im Epihymenium zurück, Pigmente, die den Paraphysenenden anhaften. Ich hänge zur Verdeutlichung ein schlechtes Bild eines Apothecienquerschnitts an, in dem die Färbung des Epihymeniums gut erkennbar ist.

    Bild A2 Querschnitt durch Apothecium - Epihymenium braun


    Bild A3 Dunkelbraunes Epihymenium (in verd. KOH)


    LG, Martin