Judasohren? Bitte Hilfe!

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 2.092 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Thorwulf.

  • Was für wohltuender, höflicher und lehrreicher Kommentar - danke vielmals👍🙏

    Aber die meisten Studien gibt es eh in Englisch. Die bestätigte krebshemmende, antibiotische, immunstärkende Wirkung der Inhaltsstoffe mancher heimischer Ganoderma-Arten (applanatum, resinacea z.B.) kann man in vielen amerikanischen Papers nachlesen.

    Aber zu meiner Anfrage: die gefundenen Ohrlappenpilze schauen wirklich verdächtig aus,

    zumindest dürften es nicht judaee sein. Werde sie morgen von ExpertInnen begutachten lassen und für alle ernsthaft interessierten das Ergebnis posten hier.

    Danke Calabaza😉

    LG Amanita🍄

  • Aber die meisten Studien gibt es eh in Englisch. Die bestätigte krebshemmende, antibiotische, immunstärkende Wirkung der Inhaltsstoffe mancher heimischer Ganoderma-Arten (applanatum, resinacea z.B.) kann man in vielen amerikanischen Papers nachlesen.

    Dann hast Du sicher einige dieser meisten englischen Studien parat, welche die Restitutio ad integrum bei einem Krebsleiden oder einem absteigenden retropharyngealen Abszess durch Gabe von Ganoderma gepiereviewed und nachvollziehbar belegen.


    Immer her damit.

  • Dann hast Du sicher einige dieser meisten englischen Studien parat, welche die Restitutio ad integrum bei einem Krebsleiden oder einem absteigenden retropharyngealen Abszess durch Gabe von Ganoderma gepiereviewed und nachvollziehbar belegen.


    Immer her damit.

    Hi Radelfungus,


    du hast hohe Ansprüche. Muss es sofort Komplettheilung sein oder hätten prophylaktische oder oder symptomreduzierende Wirkungen auch schon eine Legitimation? Retropharyngeale Abszesse werden meines Wissens auch in der Schulmedizin mit Wirkstoffen behandelt, die mykologischen Ursprungs sind (Antibiotika). Auch Zytostatika bauen teilweise darauf auf. Und gegen HIV, ein häufiger Auslöser dieser Rachen-Abszesse, gibt es auch in der Schulmedizin noch kein Heilmittel, was deinen Ansprüchen genügen würde.


    Ich nutze persönlich keine Heilpilze, bin aber bei den Diskussionen hier immer wieder erstaunt darüber, wie emotional diese geführt werden. Grob fahrlässig kann es immer dann werden, wenn nachgewiesen wirksame Behandlungen (der Schulmedizin) durch alternative Methoden vorenthalten oder ersetzt werden oder wenn deren Nutzung sogar schädlich ist. Ich wünsche mir außerdem, dass nur bei evidenzbasierten Wirkungsnachweisen eine solidarische Finanzierung (Krankenkasse) stattfindet. Nicht nachgewiesene Wirksamkeit ist aber längst nicht immer ein Beleg dafür, dass sie fehlt. Gute Studien sind oft teuer und aufwändig und werden häufig nur dann durchgeführt, wenn es eine Aussicht auf finanzielle Gewinne gibt. Die Wirklichkeit ist oft zu komplex, als dass sie mit einfachen Antworten zu erfassen wäre.


    LG Michael

    Schipse (Historie im Profil): 119-15(APR '24)=104+7(Platz 6)+4(Landungswette)+3(Gnolmgeschichten)+3(lustige Sprüche)+3(schöner PhalschPhal)+3(Laudator)=127


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  • Hallo Michael,


    das ist nicht nur bei schwerwiegenden Erkrankungen so. Es geht nur um Profit. Ich könnte <X Ich finde das soooooo schlimm. Das ist auch bei Schmerzen so. Ich weiß, wovon ich schreibe. Leider.

    Liebe Grüße vom


    Bläuling


    Meine Bestimmungsversuche sind KEINE Verzehrfreigaben



    Schipse: 100-10 Startgebühr für APR 2024= 90 + 2 = 92

  • Bläuling, stimmt die Pharmaunternehmen arbeiten gewinnorientiert. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Wir haben das ja schon gelegentlich diskutiert.


    Ärgerlich finde ich vor allem, dass die Forschungsfreiheit eben auch nicht mehr so richtig frei ist. Forschung kostet Geld. Egal, woran geforscht wird. Und da die Drittmittel von zahlungskräftigen "Dritten" eingeworben werden müssen, ist klar, dass diese ein Eigeninteresse an den jeweiligen Forschungsthemen haben. Wer gewinnorientiert arbeitet, gibt die Gelder in eine Forschung, die den eigenen Unternehmenszielen nutzen. Andere Forschungszweige haben es da schwer.


    Und ich stimme Suku in wirklich allen Punkten zu. Es macht keinen Spaß, das Thema Heilpilze hier im Forum zu diskutieren. Es geht ja nicht um die Forderung, eine Medikamentenzulassung für Pilze zu bekommen.

    Wenn Christoph Hahn und Jürgen Guthmann es für angemessen halten, in ihrem gemeinsamen Werk "Die Pilze Deutschlands" nicht nur auf Giftstoffe sondern auch auf das Heilpotenzial in den einzelnen Arten zu verweisen, sollte das doch eigentlich deutlich machen, dass man auch dieses Thema durchaus sachlich diskutieren kann.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Mahlzeit Claudia.

    Es macht keinen Spaß, das Thema Heilpilze hier im Forum zu diskutieren. Es geht ja nicht um die Forderung, eine Medikamentenzulassung für Pilze zu bekommen.

    Wenn Christoph Hahn und Jürgen Guthmann es für angemessen halten, in ihrem gemeinsamen Werk "Die Pilze Deutschlands" nicht nur auf Giftstoffe sondern auch auf das Heilpotenzial in den einzelnen Arten zu verweisen, sollte das doch eigentlich deutlich machen, dass man auch dieses Thema durchaus sachlich diskutieren kann.

    Nun, solche Diskussionen haben halt immer das Problem vor sich, dass dort die unterschiedlichsten Auffassungen / Weltanschauungen aufeinanderprallen. Da stehen sich quasi Feuer und Wasser gegenüber. Die eine Seite wird als dogmatische Wissenschaftsgläubige abgestempelt, die nur Rationalität etc. gelten lässt, während die andere Seite als eine Art von Spinner abgetan wird, die an Einhörnern und Drachen glaubt.


    Wir sollten hierbei aber nicht vergessen, wo die Schulmedizin und Pharmazeutik ihren Ursprung mal hatten. Die Naturheilkunde und ähnlich bewährte Verfahren haben durchaus nicht nur eine Berechtigung neben der Schulmedizin und Arzneimittelkunde sondern vielmehr haben sie auch eine Relevanz bei der Gesundheitsvor- u. -fürsorge. Eigentlich gibt es hier sehr viele Gemeinsamkeiten zwischen den Bereichen, aber man hat hier - wie aber auch in vielen anderen Lebensbereichen - mehr das Trennende im Blick und beharkt sich darüber als dass man sich über manche Punkte mal in Ruhe und sachlich austauscht und dabei vielleicht sogar noch die eine und andere Erkenntnis für sich gewinnt.


    Schade eigentlich, auch weil dann eben meist keine ernsthaften Diskussionen mehr stattfinden. Das Problem zieht sich gesellschaftlich aber bei vielen anderen Dingen und Themen ähnlich durch.


    LG

    Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez


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  • Hallo,


    zum Thema Heil- & Vitalpilze habe ich nur die eine Meinung – es geht ausschließlich ums Geldverdienen!


    Und, wenn man nun schon die schädliche Wirkung bewiesen hat, wie z. B. beim Birkenporling, dann wollen bestimmte Leute das natürlich nicht hören...



    Viele Grüße,

    Steffen

  • Es gab hier im Forum einen glaubhaften anekdotischen Bericht über schädliche Nebenwirkungen des Birkenporlings. Vielleicht bezieht sich Steffen darauf. Für Beweise von schädlichen Wirkungen würde ich mich auch interessieren. Navajoa, wenn du dich also auf klinische Doppelblinddstudien, bzw. auch nur auf wissenschaftliche Studien beziehst, könntest du bitte etwas zu deine Quellen schreiben.


    Schädliche Nebenwirkungen kann es eigentlich bei fast allem geben. Selbst bei dem Verzehr von Lebensmitteln wie Weizen, Schweinefleisch und Zucker, um nur mal drei zu nennen.


    Schädliche Nebenwirkungen gibt es bei fast allen Medikamenten, wie die geneigten Leser*innen von Beipackzetteln wissen. Das kann sogar so weit gehen, dass sie wieder vom Markt genommen werden müssen, obwohl der Zulassung klinische Doppelblindstudien zugrunde gelegen haben. Prominentestes Beispiel ist Kontergan.


    Ich glaube übrigens nicht, dass die Erde eine Scheibe ist.

    Und ich glaube nicht, dass mir beim Impfen ein Chip eingesetzt wird, der mich fremd steuert.

    Und ich gehe zum Arzt, wenn ich medizinische Hilfe brauche.

    Und ich habe keinerlei kommerzielle Interessen an Heilpilzen. Ich kaufe und ich verkaufe keine, lieber Steffen.


    Ich nutze den Birkenporling, ebenso wie ich Salbei und Kamille verwende, obwohl Kamille bekanntermaßen starke allergische Reaktionen auslösen kann. Diesen Naturheilmitteln liegen umfangreiche positive Erfahrungsberichte zugrunde und mir helfen sie bei bestimmten Indikationen.


    Ich verstehe nicht, was am Thema Heilpilze so triggert, dass diejenigen, die gute Erfahrungen mit ihrer Anwendung gemacht haben, in die Ecke von Spinnern, Esoterikern oder anderen abschätzig einzuordnenden Subjekten gestellt werden. Ich will das ja eigentlich nicht persönlich nehmen, aber es nervt schon.


    Ich frage mal so: Stellt ihr Christoph Hahn und Jürgen Guthmann auch in die Ecke von esoterischen Spinnern?
    In "Die Pilze Deutschlands" widmen die Autoren den vorgestellten Arten jeweils einen Abschnitt, in dem auch auf die Inhaltsstoffe und deren Wirkungen, soweit bekannt, eingegangen wird.

    .

    Ich zitiere mal aus den Bemerkungen zum Birkenporling: "Der Pilz wird offenbar schon seit Urzeiten wegen seiner medizinischen Wirkungen verwendet. ... Er wirkt antibiotisch, entzündungshemmend und vermutlich auch gegen Darmparasiten und Würmer. ... Der Sud leistet gute Dienste bei Magenbeschwerden verschiedenster Ursache. ...Der Pilz enthält ein ganzes Arsenal interessanter Inhaltsstoffe, beispielsweise das antibiotisch wirksame Piptamin."

    Diese Eigenschaften beschreiben die Autoren also als belegt.

    Anschließend zählen sie weitere Inhaltsstoffe, ihre Wirkungen und mögliche Potenziale auf. Hier verwenden sie den Konjunktiv..


    Ich werbe dafür, dass wir hier im Forum Argumente austauschen und den sachlichen Dialog suchen. Mit Basta-Argumenten und ohne die Bereitschaft, sich mit anderen Argumenten auseinanderzusetzen funktioniert eine Debatte nicht.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,


    bei starken, langfristigen Anwendungen von Birkenporling haben sich ungünstige Änderungen der Nierenwerte gezeigt. Dies wird zur Zeit wissenschaftlich aufgearbeitet und die Ergebnisse werden dann gegebenenfalls auch veröffentlicht.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Wer monatelang täglich zehn Tassen Huflattichtee trinkt und dazu Beinwellbrot der wird auch einen Leberschaden davontragen. Zu dem anderen, den er offensichtlich schon hat.

    Es geht ums Judasohr und den Zerr-Eichenlappenpilz, auricularia cerrina🍄

  • Ich frage mal so: Stellt ihr Christoph Hahn und Jürgen Guthmann auch in die Ecke von esoterischen Spinnern?
    In "Die Pilze Deutschlands" widmen die Autoren den vorgestellten Arten jeweils einen Abschnitt, in dem auch auf die Inhaltsstoffe und deren Wirkungen, soweit bekannt, eingegangen wird.

    .

    Ich zitiere mal aus den Bemerkungen zum Birkenporling: "Der Pilz wird offenbar schon seit Urzeiten wegen seiner medizinischen Wirkungen verwendet. ... Er wirkt antibiotisch, entzündungshemmend und vermutlich auch gegen Darmparasiten und Würmer. ... Der Sud leistet gute Dienste bei Magenbeschwerden verschiedenster Ursache. ...Der Pilz enthält ein ganzes Arsenal interessanter Inhaltsstoffe, beispielsweise das antibiotisch wirksame Piptamin."

    Diese Eigenschaften beschreiben die Autoren also als belegt.

    Anschließend zählen sie weitere Inhaltsstoffe, ihre Wirkungen und mögliche Potenziale auf. Hier verwenden sie den Konjunktiv..


    Hallo Claudia,


    ich finde es gut, dass du die Texte der Heilpilzautoren genauer liest, um daraus das für dich wichtige abzuleiten. Das mache ich genauso.


    Ich zitiere aus dem Buch von Guthmann, Jürgen (2017): Heilende Pilze.  

    Wichtiger Hinweis auf Seite 9: „Pilze, daraus hergestelltes Pulver oder Extrakte sind keine Heilmittel gegen Krebserkrankungen!“


    Dem folgen dann solche Aussagen:

    Spaltblättling Schizophyllum commune (S. 148) „Sein Haupteinsatzgebiet ist die begleitende Behandlung von Krebserkrankungen.“

    Krokodilsritterling Tricholoma matsutake (S. 117): „Der Pilz weist krebshemmende Eigenschaften auf. …hemmt das Krebswachstum… Er unterdrückt die Metastasenbildung bei Carcinomazellen…“

    Shiitake Lentinula edodes (S. 127): „Antitumorwirkung“


    Diese Liste lässt sich mit beliebig vielen Beispielen aus dem Buch fortsetzen. "Heilpilzfans" werden das Buch anders lesen als ich. Sie werden sich kaum an solchen Widersprüchen stören.


    Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er zu "Heilpilzen" steht. Wir leben in einer toleranten Welt, in der jeder seine eigenen Erfahrungen machen darf und auch soll. Und wenn jemand berichtet, wie gut es ihm geht, seit er jeden Tag Birkenporlingstee trinkt oder Shiitakekapseln einnimmt, so geht das voll in Ordnung.


    In meinem Bekanntenkreis gibt es Personen, die auf Heilsteine schwören, die bei Krankheiten zum Schamanen gehen, die Psilos (Heilpilze?) zur inneren Reinigung einnehmen und sogar welche, die Urin als Heilmittel nutzen.


    Solange diese Personen nicht missionarisch unterwegs sind, ist mir das - wie bei den "Heilpilzbefürwortern" - völlig egal.


    Gruß

    Peter

  • wie gut es ihm geht, seit er jeden Tag Birkenporlingstee trinkt

    Ein sachliches Gespräch wäre dann aber trotzdem angebracht, denn auf Dauer würde sich die Person so zwangsläufig schaden. Auch abseits des noch recht neuen Nieren-Themas ist der dauerhafte tägliche Konsum nicht gesundheitsförderlich. Der Pilz enthält ein relativ potentes Antibiotikum, was ihn zur Wundbehandlung oder Infektionen im Magen-Darm-Bereich wirklich toll macht, aber eben auf Dauer auch schaden kann. Gegen Trinkkuren mit Birkenporling ist sicherlich nichts einzuwenden, aber bitte nicht länger als eine Woche und auch nicht ohne einen Grund dafür zu haben. Für den dauerhaften prophylaktischen Konsum z.B. zur Immunstärkung gibt es unproblematischere Arten wie die Schmetterlingstramete, bei der zumindest so weit mir bekannt ist, keine negativen Effekte zu befürchten sind. Und besser schmecken tut sie noch dazu. :S


    LG Christopher

  • Hallo Peter


    Extrakte von Pilzen als "Heilmittel" gegen Krebserkrankungen zu deklarieren, hielte ich für fahrlässig, schon alleine, weil die Datenlage incl. valider Doppelblindstudien das nicht hergibt. Es gilt doch auch hier: die Nutzung anstelle von evidenzbasierter Medizin, also den "Goldstandards", kann lebensgefährlich sein. Ich verstehe

    Wichtiger Hinweis auf Seite 9: „Pilze, daraus hergestelltes Pulver oder Extrakte sind keine Heilmittel gegen Krebserkrankungen!“

    als wichtigen Disclaimer zur Vermeidung genau dieses Missverständnisses. Entsprechend sehe ich den von dir reklamierten Widerspruch nicht. Eine Nutzung, begleitend zur standardisierten medizinischen Behandlung, ist doch etwas komplett anderes.

    Dem folgen dann solche Aussagen:

    Spaltblättling Schizophyllum commune (S. 148) „Sein Haupteinsatzgebiet ist die begleitende Behandlung von Krebserkrankungen.“

    Trotzdem müssen natürlich auch dabei Nebenwirkungen und Wechselwirkungen besprochen und beachtet werden. Die Nutzung von Heilpilzen muss aber ja nicht zwangsläufig auf die Behandlung lebensgefährlicher Erkrankungen abzielen, mir scheinen da weniger prekäre Einsatzgebiete plausibler.


    Heilsteine sind für mich ein komplett anderes Thema, genauso wie Homöopathie, weil diese keine Wirkstoffe beinhalten, jedenfalls nicht nachweisbar. Zur möglichen Behandlung mit Psilocybin gibt es hier Psilocybin - ein neues Heilmittel ?

    einen aktuellen Faden im Forum. Dabei meine ich ausdrücklich nicht den regelmäßigen, missbräuchlichen Konsum von "Zauberpilzen", sondern Behandlungsansätze im psychiatrischen/psychotherapeutischen Kontext!


    Im übrigen halte ich mögliche "Wirkungen", die sich ausschließlich aus einem Placebo-Effekt ergeben, für legitim, sollten sie notwendige Behandlungen nicht verhindern. Das Gefühl von Hilflosigkeit zu begrenzen kann sehr erleichtern (Not lehrt beten). Die Ansätze sind hier sehr vielseitig. Das ist aber ein anderes Thema.


    LG Michael

    Schipse (Historie im Profil): 119-15(APR '24)=104+7(Platz 6)+4(Landungswette)+3(Gnolmgeschichten)+3(lustige Sprüche)+3(schöner PhalschPhal)+3(Laudator)=127


    Warnhinweis

  • Lieber Stefan,

    ... bei starken, langfristigen Anwendungen von Birkenporling haben sich ungünstige Änderungen der Nierenwerte gezeigt. Dies wird zur Zeit wissenschaftlich aufgearbeitet und die Ergebnisse werden dann gegebenenfalls auch veröffentlicht.

    auf diese Veröffentlichung bin wirklich sehr gespannt und ich erhoffe mir davon noch den einen und anderen Erkenntnisgewinn. Leider gibt es in diesem Bereich zu wenige seriöse Untersuchungen, was bekanntlich verschiedene Gründe hat. Klinische Studien in der Pharmazeutik kosten ein Vermögen und werden heutzutage nur noch dann durchgeführt, wenn es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, ein neuartiges wirksames und vor allem gewinnbringendes Arzneimittel auf den Markt zu bringen. Da bleibt dann nur noch der universitäre Bereich, wo der Forschungsschwerpunkt aber ein anderer ist, nämlich weniger die Auswirkung bzw. Wirkungsweise im Fokus liegt als mehr die Inhalts-/Wirkstoffe betrachtet bzw. analysiert werden. Solche Studien sind dann für die Medizin wie auch Naturheilkunde nicht wirklich verwertbar.


    Bei jeglicher Diskussion sollte man auch nicht vergessen, dass z. B. in der asiatischen Heilkunde (TCM) und der Ayurvedischen Medizin die Heilpilze üblicherweise für einen jeden Patienten individuell zubereitet und kombiniert sowie dosiert werden. Diese Art und Weise der Verabreichung und die pharmazeutische Qualität ist eine völlig andere als wie hierzulande. Die allermeisten konsumieren Heilpilze in Form von Nahrungsergänzungsmitteln und wenn der eine und andere hier aus dem Forum Pilzfruchtkörper aus der Natur entnimmt und verwendet, so wird diese Anwendung wohl auch in anderer Form und Qualität geschehen, als wie es in der bewährten klassischen asiatischen Heilkunde umgesetzt wird.


    Ich will meinen, dass dies einen Unterschied macht. Selbsttherapien mit diesen Mittelchen (NEM) sehe ich daher als kritisch, aber dies muss ein jeder für sich selber wissen, wie er da bei sich verfährt. Man sollte da aber meiner Meinung nach schon einen ärztlichen Rat einholen oder wenigstens eine/n Apotheker/in und/oder Heilpraktiker/in fragen, weil manche Extrakte ungewünschte Reaktionen auslösen können sowie ja auch Arzneimittel Nebenwirkungen haben, nur dort klärt ja der Arzt/die Ärztin usw. und der jeweilige Beipackzettel den Patienten darüber auf.


    Beste Grüße

    Marcel

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  • Jetzt gefällt mir die Debatte schon um einiges besser. Argumente austauschen, ohne persönlich zu werden - das wünsche ich mir im richtigen Leben wie im Forum.


    Und wenn wir es schaffen, "Heilmethoden" wie das Pendeln, die millionenfache Verdünnung einer Substanz und Heilsteine nicht gleichzeitig mit der Anwendung von pflanzlichen oder pilzlichen Inhaltsstoffen gleichzusetzen, dann wäre das perfekt. Diese Methoden sind ganz anderes Thema. Bekanntlich erfüllen auch Placebos ihren Zweck und ich habe nichts dagegen, wenn Menschen daran glauben, aber Pilze beinhalten im Gegensatz zu den o.g. "Heilmethoden" nachweislich hochpotente Wirkstoffe. Viele von ihnen sind inzwischen bekannt, vor allem die Pilzgifte. Für die Wirkstoffe mit gesundheitsfördernden Wirkungen fehlen jedoch die für die Zulassung als Medikament erforderlichen klinischen Studien.


    Danke Stefan, das ist eine interessante Nachricht. Solche Informationen wünsche ich mir.


    Aber grundsätzlich gilt ja, dass Heiltees nie über einen längeren Zeitraum als 2-3 Wochen eingenommen werden sollen. Das sollte eigentlich allen bekannt sein, die pflanzliche oder pilzliche Tees verwenden. Die Menge macht das Gift, das gilt auch hier.


    Danke Peter, dass du dir die Mühe gemacht hast im Guthmann zu recherchieren. Ich habe gleich mal nachgelesen, ob mir da was durchgerutscht ist. Aber meine Erinnerung trügt nicht. Aber ein bisschen weicht deine 2017er Ausgabe auch von meiner 2021er ab, wie deine Seitenangaben zeigen.


    Zunächst einmal - ich bin Pilzfan - diese Lebewesen faszinieren mich. Sie können viel mehr als uns umbringen oder satt machen. Die gesundheitsfördernden und heilenden Wirkungen einiger Arten sind nur eine Facette. Und ja, die interessiert mich auch.


    Dass mir der BiPo hilft, habe ich ganz zufällig festgestellt. Er hat die Empfindlichkeit meiner Magenschleimhaut gegenüber dem Antibiotikum gegen Borelliose beseitigt. Ich hatte zuvor irgendwelche Pillen verschrieben bekommen, damit das Doxycycin im Magen bleibt, aber die Pillen haben das nicht fertig gebracht hatte, der Bipo schon. Jetzt verwende ich ihn, wenn mir gelegentlich eine Zecke durch die Lappen gegangen ist, prophylaktisch.


    Früher hatte ich jedes Jahr 1-2 Mal die Wanderröte und musste Antibiotika einnehmen. Ich kann nicht sagen, ob die antibiotische und entzündungshemmende Wirkung der Inhaltsstoffe des BiPo maßgeblich dafür sind, dass mich die Borellien seit nunmehr vier Jahren meiden. Das kann durchaus Zufall sein. Aber da mir der Bipo-Tee nicht schadet, trinke ich ihn eben nach einem Zeckenbiss für 2 Wochen. Der schmeckt ziemlich unangenehm, schon deshalb käme ich nicht auf die Idee ihn regelmäßig zu trinken und zur Immunstimulierung gibt es Besseres. Also nix da mit jeden Tag eine Tasse Birkenporlingstee.


    Jetzt zurück Guthmanns Heilende Pilze:

    Im Einführungsteil - Kapitel zu medizinisch interessanten Polysaccharide (Alpha- und Beta-Glukane) - beschreibt Guthmann allgemein diese Verbindungen und geht dabei auf einige der von dir genannten Pilzarten ein, dabei fällt auch das Wort krebshemmend. Von Medikamenten gegen Tumorerkrankungen ist hier allerdings nichts zu lesen, dagegen aber viel über die mannigfaltigen Wirkungen dieser Verbindungen.

    Eine krebshemmende Wirkung wird wie jede andere zu untersuchende Wirkung zunächst in vitro oder im Tierversuch untersucht. Zeigen sich dort Erfolge, ist die krebshemmende Wirkung für diese Versuche belegt. Das sagt erst einmal noch nichts über die Wirkung am Menschen. Wir sind keine 50- oder 80 Kilo-Mäuse und funktionieren anders.


    Im Kapitel zu Tricholoma matsutake ist unter der Kurzbeschreibung der medizinischen Wirkung fett gedruckt zu lesen: hemmt das Krebswachstum (in Tierversuchen). Alles was danach beschrieben wird, ist diesem Fettgedruckten untergeordnet.


    Ebenso ist es bei Schizophyllum commune - Fett: Hemmung des Tumorwachstums (zur begleitenden Behandlung von Tumorerkrankungen). Alles sich Anschließende ist unter dieser Überschrift zu verstehen.


    Bei Lentinula edodes findet sich der Hinweis fett: Antitumorwirkung. Und da geht es tatsächlich um den Einsatz eines Krebsmedikaments in Japan (das nichts mit der TCM zu tun hat und tatsächlich eine Zulassung als Medikament in Japan besitzt). Nachfolgend wird der Einsatz dieses zugelassenen Krebsmedikaments beschrieben, das bis 2018 bei speziellen Tumorerkrankungen eingesetzt wurde. Es hatte die Nebenwirkungen von Tumorbehandlungen gelindert und die Genesung gefördert. Nach 2018 ist dieses Medikament durch ein anderes ersetzt worden.


    Wer auf die Idee kommt, eine komplexe Tumorerkrankung mit Heilpilzen bekämpfen zum wollen, ist tatsächlich ganz schlecht beraten. Da ist zunächst fachärztlicher Rat gefragt und natürlich der Werkzeugkasten der Schulmedizin. Gegen den begleitenden Einsatz von erprobten Heilpilzen wie Trametes versicolor hätte ich dann bei therapiebegleitend nichts einzuwenden. Natürlich immer in Absprache mit den behandelnden Ärzten.

    Uns selbstverständlich wäre auch eine - leider hierzulande nicht selbstverständliche - ganzheitliche Behandlung des Patienten nötig. Stichworte wie Psychische Ursachen, falsche Gewohnheiten müssen ebenso abgeklärt und ggf. behandelt bzw. beseitigt werden.


    Der Verkauf von Heilpilzpülverchen, Kapseln und andere so genannte Vitalpilzpulvern sorgt zunächst einmal für Umsatz, Gewinn und Steuereinnahmen. Unser Konsumverhalten ist seltsam, aber ich finde, dass man noch schlimmere Dinge kaufen kann, Zigaretten zum Beispiel oder Barbiepuppen.


    Ich will nicht unterstellen, dass die so genannten Vitalpilzprodukte gar nichts bewirken.

    Allerdings kann ich mir einerseits schwer vorstellen, dass die Konsumenten dieser Produkte sich detailliert mit den Inhaltsstoffen auseinandergesetzt haben. Die meisten vertrauen wohl auf die Werbeversprechen.

    Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob in den Kapseln immer das drin ist, was drauf steht. Diese Produkte unterliegen Meiners Wissens nicht dem Lebensmittelrecht und schon gar nicht dem Arzneimittelrecht.

    Und drittens halte ich es für fahrlässig, den Arztbesuch durch die Einnahme von Pilzpulver zu ersetzen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

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  • Hallo,

    Allerdings kann ich mir einerseits schwer vorstellen, dass die Konsumenten dieser Produkte sich detailliert mit den Inhaltsstoffen auseinandergesetzt haben. Die meisten vertrauen wohl auf die Werbeversprechen.

    das betrifft doch wohl auch die klassischen Medikamente aus der Pharmabranche. Und ich würde soweit gehen, das nicht nur für Patienten zu sagen, sondern auch für die große Mehrheit der Ärzte, die bei einem neuen Medikament weder Zeit noch Interesse haben, selbständig die Pharmakinetik, Nebenwirkungen etc. pp. zu studieren oder nach unabhängigen Studien zu suchen (die es meistens ohnehin nicht gibt).


    Klinische Studien in der Pharmazeutik kosten ein Vermögen und werden heutzutage nur noch dann durchgeführt, wenn es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, ein neuartiges wirksames und vor allem gewinnbringendes Arzneimittel auf den Markt zu bringen.

    das mag für "den Westen" zutreffen, aber mittlerweile findet der Großteil wissenschaftlicher Arbeit weiter im Osten, in Asien statt. Und dort gelten andere ökonomische Bdingungen (und Anreize) für Wissenschaft und Medizin. Gerade in Ländern, die vom "Westen" sanktioniert werden und eigenständig agieren müssen und damit aber auch der Macht der Pharmakonzerne entzogen sind.


    Vielfach wurde ja von den Foristen erwähnt, dass die Medizin und Pharmazie profitgetrieben ist. Wie man dennoch so ein Gottvertrauen in dieses System haben, das Profit über Patientenwohl stellt, wie es hier von einigen Mitforisten demonstriert wird, erschließt sich mir nicht. Schon in der älteren Literatur gab es mal den Passus, dass ein toter Patient ja ganz schlecht für den Arzt ist, dass aber ein kerngesunder Patient für den Arzt auch nicht besser ist ...

    Pharmakonzerne, die immer wieder zu Milliardenstrafen (einige wenige Prozente des Gewinns) verurteilt (oder außergerichtlich vom DOJ beauflagt) werden, oft wegen "betrügerischem Marketing" sollten eigentlich dem Vertrauen auch nicht allzu förderlich sein ...


    Für die Freunde der Pharmaindustrie, die dieser Krebs überlassen möchten, hier eine aktuelle Kurzmeldung https://www.business-standard.…antac-124051000537_1.html


    LG, Bernd

  • N'abend.

    ... aber Pilze beinhalten im Gegensatz zu den o.g. "Heilmethoden" nachweislich hochpotente Wirkstoffe. Viele von ihnen sind inzwischen bekannt, vor allem die Pilzgifte. Für die Wirkstoffe mit gesundheitsfördernden Wirkungen fehlen jedoch die für die Zulassung als Medikament erforderlichen klinischen Studien.

    Pilze werden in dieser Hinsicht wieder einmal mehr vernachlässigt, wie in sie leider auch in völlig anderen Bereichen wie z.B. Naturschutz oft unbeachtet bleiben / ignoriert werden, wenn dort auch aus anderen Gründen. Die pharmakologische Forschung hat jedenfalls kaum Interesse an den Pilzen, weil es anderweitige bessere Methoden für wirksame Arzneimittelherstellungen gibt, die auch mehr Geld in die Kassen der Pharmaunternehmen spülen. In der Konsequenz bleibt dort manches unerforscht und somit unentdeckt, leider.


    Im Einführungsteil - Kapitel zu medizinisch interessanten Polysaccharide (Alpha- und Beta-Glukane) - beschreibt Guthmann allgemein diese Verbindungen und geht dabei auf einige der von dir genannten Pilzarten ein, dabei fällt auch das Wort krebshemmend. Von Medikamenten gegen Tumorerkrankungen ist hier allerdings nichts zu lesen, dagegen aber viel über die mannigfaltigen Wirkungen dieser Verbindungen.

    Diese sog. sekundären Pflanzenstoffe, wozu Beta-Glucane als spezielles Zuckermolekül zu zählen sind wie auch Lektine und noch einige andere mehr, sind bei solchen Untersuchungen das 'field of interest'. Die Wirkung dieser Stoffe führt wohl zu manchem Effekt von Heilpilzen. Hier gibt es einige interessante Laborexperimente, die solches nahelegen. Dort konnte man feststellen, dass diese Stoffe unter anderem tumorunterdrückende, antibakterielle, immunsystemstimulierende und noch andere Wirkungen auslösen oder fördern. Allerdings wurden dabei auch allergische Reaktionen beobachtet, aber eine solche Wirkung wird bei einem solchen Experiment schon sozusagen erwartet und wird dort als immunsystemstimulierend eingeordnet bzw. als Folge eines stark angeregten Immunsystems betrachtet.


    Ob und wenn ja inwieweit solche Erkenntnisse dann übertragbar wären und Wirkungen der gleichen Art zu erwarten sind, wenn man Pilzextrakte mit diesen Stoffen nicht einer Labormaus zuführt sondern wir sie nehmen, ist hierzulande noch kaum erforscht. Da haben die klassischen asiatischen und ayurvedischen Heilkundeanwender / Mediziner m. E. mehr Erkenntnisse als wir durch die jahrhundertelange Praxis. Dort werden aber auch - wie ich zuvor schon kurz anführte - die sog. Heilpilze ganz individuell nach uralten Rezepturen zubereitet und dosiert und in der Regel auch Kombinationen kreiert so wie es bei uns vor Generationen noch die Apotheker auch einst mit unseren Arzneien taten.


    Von daher bin ich aus guten Gründen mehr als skeptisch was die Wirkweise von Heilpilzprodukten in Form von NEM betrifft, bin aber durchaus sehr offen für individuelle Anwendungen mit frischen Pilzfruchtkörpern nach traditionellen TCM-Rezepturen und begrüße jegliche freie Forschung auf dem Gebiet und einen sachlich geführten Austausch hierüber, wie wir ihn gerade führen.


    LG in die Runde

    Marcel

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    Luis Alberto Parra Sánchez


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