Hallo Pilzfreunde,
angeregt durch Cornes Beitrag „Unterwegs im Auwald“ habe ich mich auf die Suche nach Rutstroemia bulgarioides, dem Fichtenzapfen-Stromabecherling gemacht.
Bei meiner Recherche wurde klar, dass die Fundorte in richtig nassen Fichtenbeständen zu suchen sind. Die Nähe von Wasser ist mMn Voraussetzung. Der Boden sollte/muss bemoost sein. Und ich kenne genau 2 solche Sto in meiner Nähe.
Also ab in den Wald!
Dort angekommen waren die Fichtenzapfen teils richtig reichlich vorhanden. Nun hieß es Suchen. Der Fundort liegt rund 400 m hoch.
Das Habitat ist sehr feucht, es fließt ein kleiner Bach, es ist teils sumpfig, es wachsen viele Moose, Totholz ist teils bemoost:
Wie erwartet waren auch andere Pilze auf den Fichtenzapfen zu finden, so Strobilurus esculentus, der FiZaRü und Mycena strobilicola, der FiZaHe.
Strobilurus esculentus, teils mit ausgegrabener Pseudorhiza, mit welcher der FK mit dem Zapfen verbunden ist:
Bald hatte ich erste Zapfen mit verdächtigen schwarzen Punkten. Aus der Entfernung sah das aus, wie kleine FK der Gesuchten. Bei näher Betrachtung waren es lediglich Löcher, welche Insekten in den Zapfen hinterlassen haben. Nach 1,5 Stunden und gefühlt tausenden von Zapfen später, dann endlich der erste Fund!
Bilder in Netz zeigen meist fast schwarze FK, meine waren jedoch eher Senffarben.
Bei näherer Betrachtung sah ich, das FK, welche an der Unterseite oder in Bodennähe waren, deutlich dunkler, bis fast ganz schwarz waren.
Weitere Funde gesellten sich dazu und dann war es so weit, dass ich die Kameras und Stative ausgepackt habe und mit dem Knipsen begann. Nach 45 min war das auch erledigt und ich trat mit etlichen Zapfen im Gepäck den Rückweg an.
Zu bemerken ist noch, das die Zapfen mit den Funden immer sehr „frisch“ aussehen. Ich habe niemals Funde auf stärker zersetzten Fichtenzapfen gemacht.
Die FK sind kurz gestielt:
Der Durchmesser der größten Becher beträgt bei mir 8-9 mm:
Zu Hause habe ich dann noch einige Aufnahmen im Lichtkasten gemacht. Da ich die Entwicklung der Becher beobachten will, habe ich die Zapfen ordentlich gewässert und in Dosen gepackt. Dabei viel mir auf, dass sich beim Kontakt mit Wasser die vorher senffarbenen FK innerhalb kurzer Zeit wieder schwarz färbten. Leider waren sie nun für weitere Bilder zu nass.
Am nächsten Tag habe auf den Zapfen die am Vortag geknipste Gruppe wieder gesucht und erneut abgelichtet. Diesmal sind die FK deutlich dunkler und man sieht auch, dass diese gewachsen sind.
Am Fundtag war der letzte Niederschlag 3 Tage her, es war trocken, wir hatten 11 °C und die Sonne schien. Die Oberseiten der Zapfen und auch die oberen FK waren trocken. Und die Pilze zeigten die gelbliche Färbung. Sind die FK richtig nass, so erscheinen sie fast schwarz.
FK am Fundtag, abgetrocknet:
Die identische Gruppe am Folgetag, auch gewachsen, ordentlich feucht, jedoch nicht mit Wasser benetzt:
Der Farbunterschied ist sehr deutlich.
Ich finde den Farbwechsel interessant und wollte euch das einmal demonstriert haben.
Es bleibt abzuwarten ob und wie sich die Pilze in den Dosen weiterentwickeln.
Ich hoffe wie immer ihr hattet Kurzweil beim Lesen und Ansehen!
Viele Grüße,
Steffen