Oder zumindest schwere Gesundheitsbeeinträchtigung verhindert.
Es ist einfach nicht zu glauben !!!
Unsere Wälder sind von gut begehbaren Forstwegen durchzogen. Ich nutze die eigenlich nur als bequeme Möglichkeit, abgelegenen Fundstellen näher zu kommen, weil auf diesen Wegen im Moment Hinz und Kunz nach Pilzen suchen.
Gestern auf dem Rückweg begegnen mir auf so einem Weg zwei Pilzsammler. Er und Sie, gesetzteren Alters und mit einem Korb bewaffnet, der mit einem Tuch bedeckt war (?). Mein Korb war gut mit Pfifferlingen, Semmelstoppelpilzen und einigen anderen Leckereien gefüllt. Das Abendessen für vier Personen halt.
Man trifft sich also, grüßt freundlich und bleibt kurz stehen.
Sie blickt in meinen Korb : " Oh, da haben Sie aber Glück gehabt "
Ich bejahe freundlich.
" Wir haben nur Stockschwämmchen gefunden "
Stockschwämmchen ? Ich hatte diesen einen meiner Lieblingspilze dieses Jahr noch nicht gefunden. Meine Neugier war geweckt.
" Darf ich mal sehen ? " frage ich.
Sie nimmt das Tuch weg, und ich blicke auf die " Beute ". Es war eine stattliche Portion Gifthäublinge (Galerina marginata). Kein einziges Stockschwämmchen.
" Da haben Sie aber auch Glück gehabt " sage ich.
" Ja, nicht wahr. Und alle auf ein paar Quadratmetern " erwiedert Sie.
" Nein" sage ich "Das meine ich nicht. Sie haben Glück gehabt, dass Sie mich getroffen haben und mir Ihre Funde gezeigt haben. "
Ich habe den beiden dann erklärt, dass es sich nicht um Stockschwämmchen handelt, sondern um den Gifthäubling, und dass diese Pilze lebensgefährlich giftig sind.
Sie erwiederte, dass sie damals in Ostpreußen schon Stockschwämmchen gesammelt habe, und das die genauso ausgesehen hätten. Und dass sie neulich erst Stockschwämmchen im Glas aus dem Supermarkt gekauft haben, die ebenfalls genauso aussähen.
Die Dame wurde richtig fuchtig.
Ihr Mann war inzwischen nähergekommen und mischt sich ein.
" Höhr mal, der Herr hat viele verschiedene Pilze in seinem Korb. Schau mal, auch solche, die wir nicht kennen. Die würde er doch sicher nicht sammeln, wenn er sich nicht auskennt ".
Lebensrettende Logik !
Nach einigem hin- und her und meiner Einlassung, dass jeder selbst für sein Leben und seine Gesundheit verantwortlich ist und dass sie, wenn sie mir keinen Glauben schenken, doch bitte mit Ihrem Fund zu einer Pilzberatungsstelle gehen mögen, bevor sie diese Pilze zubereiten, kippte die Dame schließlich Ihren Korb am Wegrand aus.
Sie vergaß dabei nicht, die ganze Beute zu zertreten, wahrscheinlich vermutete sie insgeheim noch, ich hätte das nur gesagt um die ausgeschütteten " Stockschwämmchen " nacher aufzulesen und selbst zu essen.
Dann zogen die beiden leise diskutierend ab.
Ich bin nun wahrlich nicht der Pilzexperte vor dem Herren, habe aber schon des öfteren Leute getroffen, die mehr als fragwürdige Beute gemacht hatten. Das " schlimmste " war mal einer mit ein paar Pantherpilzen, auch nicht toll. Auch habe ich ab und an schon Pilze in Körben gesehen, die zu bestimmen mir nicht möglich war. Da warne ich natürlich immer vor dem Verzehr und lege den Leuten nahe, zu einer Pilzberatungsstelle zu gehen.
Aber sowas krasses ist mir wirklich noch nicht passiert.
Der Grund warum ich das schreibe ist nicht, mich zu rühmen, sondern ein ganz anderer.
Die Dame war ja ziemlich überzeugt von Stockschwämmchen. Ich weiß nicht was sie gemacht hätte, wenn Ihr Mann nicht auf sie eingewirkt hätte.
Ich überlege immer noch, was ich hätte tun sollen, wenn die beiden darauf bestanden hätten dass es sich um Stockschwämmchen handelt und mit Ihrer Beute abgezogen wären.
Die Polizei rufen ? Sie einfach ihrem Schicksal überlassen ?
Was würdet Ihr in so einem Fall machen ??