Usnea. wer bin ich??

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 372 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von erna52.

  • Hallo,

    Usnea, gefunden auf 700 mNN,in einen großen alten Steibruch an alter Salix , Ast in ca.3 m Höhe ,Usnea hängend,

    Länge ca 20 cm,

    Ohne ,Insidien,Soralen, Fibrillen +/- vorhanden ( linker Strang im 1. Bild ), Warzen -,Papillen ++,

    Mark weiß, Zentralstrang im dm unter 50% des Hauptastes


    pilzforum.eu/attachment/548532/8


    Spottest

    Mark: K+ gelb zu rotbraun, P +gelb, C-, J -, KC-

    Zentralstrang. K-, P +gelb, J-

    Rinde abbröckelnd, sichtbares Mark weiß und runzelig,

    Anschnitt Zentralstrang rosa, schon länger

    freiliegender Zentralstrang dunkelbraun bis schwarz. Ca 50% vom Strangdm.


    Strang teilsegmentiert, Basis dunkler, Verzweigung anisotom- dichotom,


    Die Bestimmung von Usneen , besonders jungen,ist echt schwierig, besonders wenn es noch

    verschiedene Chemotypen davon gibt.

    Bin gespannt auf Eure Meinung zu diesen Fund.

    Danke

    LG

    Ernst

  • Hallo Ernst,


    Usnea ist echt nicht einfach, denn was sind jetzt Papillen, Fibrillen, Warzen, etc... An der Beantwortung, ob vorhanden oder nicht, hängt neben den Färbetests beim Schlüsseln alles ab. Ich habe auch Usnea und Bryoria herumliegen und drücke mich ein wenig davor.


    Ich könnte natürlich mit deinen Angaben zu schlüsseln versuchen, aber das kannst natürlich selber genauso und hilft dir vermutlich nicht. Also lasse ich es lieber.


    Anders gefragt, was bekommst du denn heraus, und wo ist dein Problem?


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    danke für Deine Antwort.

    Eigentlich komme ich über den Schlüssel von Wirth zu keinen vernünftigen Ergebnis.

    Die abplatzende Rinde und freilegen des runzeligen Marks zeigen in Richtung junger longissima.

    Doch dazu passt der Zentralstrang und die J- Reaktion nicht . Außerdem ist sie extrem selten.


    Bei den noch in Frage kommenden Arten passt aber die Kombination von den Spottests

    auch nicht. Die K Reaktion vom Mark hab ich bestimmt schon 10 x an verschiedenen Strängen getestet, immer minus. KC ist auch minus am Mark.

    Also insgesamt Ergebnis = 0

    Vielleicht hab ich auch nur einen Denkfehler!

    LG.

    Ernst

  • Hallo Ernst


    Longissima würde ich ausschließen.

    Ich frage mich, ob es wirklich keine Sorale gibt. Dein 5. Foto könnte ev. junge Sorale zeigen.

    Im Wirthschen Schlüssel gelange ich zu:

    Ohne Sorale, ohne Papillen => U.hirta.

    Ohne Sorale, mit Papillen => Basis geschwärzt oder nicht? => U.florida/U.intermedia

    Aber mit Soralen sind viele andere Arten möglich...

    Ohne jetzt alle Eigenschaften, Farbreaktionrn und Habitate gegenkontrolliert zu haben. Das muss man für die in Frage kommende Art im Anschluss noch machen.


    Um zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen sind neben vielen Tests noch viele Vergleiche nötig. Ich schlüssle zudem gern zusätzlich mit Italic, um zu sehen, ob sich der Verdacht bestätigt.


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    danke, werde sie nochmal noch genauer checken und die Basis komplett freilegen,welche in einer Parmelia entspringt.


    neben italic auch sehr aussagekräftige Bestimmungsseiten


    researchgate.net

    key to European Usnea species


    LG und schönes Rest WE.

    Ernst

  • Hallo Martin

    habe alles nochmals neu gestartet.

    Habe dann doch endlich Sorale gefunden(KC-),


    Anschnitt des Strangs:

    Zentralstrang rosa, Mark weiß, Rinde ca 8%/.Mark ca 25 %. / Z:M. 1,2-1,5

    Äste unregelmäßig, Basis nicht am stärksten, stumpfkantig gegliedert


    P gelb (orange?), K. Gelb zu rot, J - C- KC-


    Ich lande nun nach Wirth mehr bei U. barbata. ( U. dasypoga ??).

    Was meinst Du dazu?

    Danke

    LG

    Ernst


  • Hallo Ernst,


    ein vorweg - bei mir gibt es kaum Usneen, deshalb kenne ich die Flechtenarten nicht.


    Mit deinen Angaben komme ich im deutschen Schlüssel ebenfalls bis zur Verzweigung U. barbata und U. dasypoga, soweit kann ich das nachvollziehen.

    Der ungleichmäßige Dickenwuchs scheint dann auf U. barbata hinzudeuten.

    Die P-Reaktion am Längsschnitt halte ich für nicht eindeutig dem Mark zuordenbar.

    Wenn das Foto die Reaktion widerspiegelt, würde ich eher "Zentralstring P+ gelb" als Angabe erwarten, der wirkt kräftiger gelb als das Mark.


    Ich halte die Kontrolle eines Querschnittes in einem Tröpchen Reagenz unter der Lupe für günstiger, um die Reaktion von Rinde, Mark und Zentralstrang zu beobachten und zu unterscheiden.

    Am sichersten aber trennt man die drei Schichten zum Testen wohl komplett voneinander:

    Ast zerreißen, sodass der ZS herauslugt - hier ZS testen.

    Rinde abschaben und getrennt vom Rest testen.


    Das habe ich aber bisher nie gemacht, weil zu bequem. Dann weiß man aber nicht wirklich, was reagiert.

    Beispiel:

    Mark P+ gelb? Ich würde Zentrastrang P+ orange sagen. Das Mark ist allerdings gelb eingefärbt - vom Zentralstrang oder nicht? Unklar.


    Die nächste Probe (andere Usnea-Art) ist zufällig und günstigerweise so geschnitten, dass ein Markbereich ohne Cortex mit der Chemie in Berührung kommt und reagieren kann:

    Andere Usnea und K-Reaktion: Das Mark reagiert eindeutig ohne Kontakt zu Zentrastrang oder Cortex K+gelb. Relativ eindeutig, wie ich finde.


    Man könnte vielleicht mit der Rindendicke weiterkommen, wenn man mehrere Querschnitte vergleicht. Ev. hilft der Vergleich mit einer guten Bilddokumentation weiter.

    Da liegen die 8% von dir natürlich ideal zwischen den angaben der beiden in Frage kommenden Arten - wie könnte es auch anders sein?


    Angaben wie kantig, rund, etc. halte ich nur für jemanden, der die Flechten schon recht gut kennt für wirklich hilfreich. Ich strauchle hier immer, was ist genau gemeint. Gilt das immer, meistens, oft, etc?

    Vielleicht kommt man auch mit dem leicht rosa Zentralstrang weiter?


    Aber wer bestätigt bzw. korrigiert am Ende?

    Ich kann das leider nicht leisten... ==Gnolm23

    Trotzdem immer wieder spannend, die Usneen!


    LG, Martin