Lieber Sebastian,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort und den Link zu dem älteren Thread. Voll spannend - den werde ich mir mit etwas Zeit mal zu Gemüte führen.
Beste Grüße
Sabine
Es gibt 59 Antworten in diesem Thema, welches 2.837 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Vidar.
Lieber Sebastian,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort und den Link zu dem älteren Thread. Voll spannend - den werde ich mir mit etwas Zeit mal zu Gemüte führen.
Beste Grüße
Sabine
Dem Beitrag von Sebastian_RLP kann ich nur beipflichtigen. Auch was er zu Opiatanalgetika geschrieben hat, ist wichtig. Bekanntes Beispiel Codein: Bei etwa 7 % der Bevölkerung funktioniert die Demethylierung zu Morphin nicht richtig und diese Patienten husten fleißig weiter.
Nach einer chinesischen Publikation kürzlich soll es weltweit mittlerweile 78 Morchelarten geben (?) und die dürften sich in ihrer Verträglichkeit durchaus unterscheiden. Bei Pflanzen gibt es auch chemische Rassen und das dürfte auch für Pilze gelten. Das bedeutet, die gleiche Art kann in Abhängigkeit vom individuellen Genprofil unterschiedliche Mengen - sagen wir - eines Proteins herstellen.
Nach einer chinesischen Publikation kürzlich soll es weltweit mittlerweile 78 Morchelarten geben (?)
Ja, warum nicht. Wenn man im Index Fungorum nach "Morchella" sucht, kommen da sogar noch ein paar mehr "gute" Arten raus.
Species Fungorum - Search Page
Beste Grüße
Harald
Könnte nicht vlt. auch einer der Gründe für die unterschiedliche Giftigkeit darin liegen, dass (möglicherweise äußerlich noch gut aussehende) ältere und überständige Exemplare oft nicht erkannt werden
Hallo Josef,
eine Vergiftung mit zu alten Pilzen ist eine Lebensmittelvergiftung durch zersetztes Eiweiß.
Bei den Morcheln geht es um ein Nervengift.
Dass so ein Gift bei Zersetzung freigesetzt wird, ist weniger wahrscheinlich.
Gruß,
Wolfgang
Wobei ich nicht weiß, ob in dem Fall der Vergiftung frische Morcheln zubereitet wurden und in welcher Menge? Weißt du das Wolfgang P.
Bei dem Fall aus Ehingen mit M. norvegiensis haben wenige Fruchtkörper, frisch zubereitet, bei vier Erwachsenen schwere Symptome ausgelöst.
Auch im aktuellen ZfM-Heft S. 194 nachzulesen.
Wolfgang
Hier wurden jetzt schon einige Erklärungsversuche gebracht. Ich finde besonders die Erklärung von Wolfgang P. schlüssig, dass Sammler bei einem großen Fund von Frischmorcheln eher zu übermäßigem Verzehr neigen als bei gekaufter, teurer Trockenware.
Kann es zusätzlich noch sein, dass Trockenpilze auch deshalb besser vertragen werden, weil man diese vor dem Kochen lange wässern muss und dann automatisch etwas länger in der Pfanne lässt, um das überschüssige Wasser wieder auszukochen? Womöglich führt eine komplette Durchfeuchtung des Fruchtkörpers sogar zu besserem Wärmetransfer? Das wäre doch mal ein spannendes Thema für eine Versuchsreihe .
Interessant ist, dass M. norvegiensis in der Eifel seid 30 Jahren ohne Probleme gegessen wird (immer getrocknet übrigens). Gleichzeitig hatte Wolfgang einen Vergiftungsfall, nachgewiesenermaßen ebenfalls eine M.norvegiensis. Hier scheint die Art alleine also nichts zu erklären. Es sind dann wohl Verzehrmenge und individuelle Verträglichkeit (ich würde vielleicht von individueller Metabolisierung sprechen) eine Erklärung. Wobei ich nicht weiß, ob in dem Fall der Vergiftung frische Morcheln zubereitet wurden und in welcher Menge? Weißt du das Wolfgang P.
Bei dem Fall aus Ehingen mit M. norvegiensis haben wenige Fruchtkörper, frisch zubereitet, bei vier Erwachsenen schwere Symptome ausgelöst.
Auch im aktuellen ZfM-Heft S. 194 nachzulesen.
Das ist ja hochinteressant. Ich wohne unweit von Ehingen etwas flussaufwärts und war gestern noch in den Donauauen unterwegs (völlige Fehlanzeige, nichtmal ein Morchelbecherling zu sehen). Ich habe noch nie Morcheln gegessen, aber falls ich mal welche finde, werde ich die Verträglichkeit erst mit kleinen Proben testen.
besonders die Erklärung
Ich denke, es ist eben unter Umständen auch das Zusammenspiel mehrerer Dinge die jetzt diskutiert wurden und nicht DIE eine Erklärung. Wenn man nochmal genau überlegt waren es in Ehingen wohl "wenige" Fruchtkörper (wie Wolfgang schreibt) die dann noch zu viert vertilgt wurden (also eher geringe Mengen? Ist dieser Schluss zulässig? Klingt jedenfalls danach). Dann war in diesem Fall, obwohl ein wichtiges Kriterium im allgemeinen, die Verzehrmenge ggf. nicht das entscheidende Kriterium. Spannend daran finde ich weiter, dass die individuelle Verträglichkeit hier auch weniger als Erklärung dienen könnte, wenn es nicht (genetisch verwandte) Vierlinge waren, die gemeinsam gespeist haben? Bleibt noch die Frage, ob die Morcheln dort Umweltbedingt oder durch welche Einflüsse auch immer eben eher höhere Konzentrationen des Giftes beinhaltet haben. Ein wichtiger Punkt. Und auch hier ging es um frische Fruchtkörper, was das Risiko zumindest erhöht.
Herzlich Sebastian
Hallo Suillus ,
Wenn du in Ehingen wohnst, bist du dann zufällig beim Ulmer Pilzverein ( amu-pilze.de )?
Der würde am kommenden Sonntag (27.4.) eine Morchelwanderung im Silberwald südlich von Ulm machen - vielleicht fändest du dort deine erste Morchel
Viele Grüße
Michael
PS: Morchelbecherlinge gabs hier bei Ulm Anfang April, Morcheln habe ich außer bei uns im Garten zwei kleine auch noch nicht finden können - aber jetzt wirds ja grade etwas feuchter...
Alles anzeigenWobei ich nicht weiß, ob in dem Fall der Vergiftung frische Morcheln zubereitet wurden und in welcher Menge? Weißt du das Wolfgang P.
Bei dem Fall aus Ehingen mit M. norvegiensis haben wenige Fruchtkörper, frisch zubereitet, bei vier Erwachsenen schwere Symptome ausgelöst.
Auch im aktuellen ZfM-Heft S. 194 nachzulesen.
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
danke für die exakte Quellenangabe!
Allerdings steht im Bericht in der ZfM nicht, wieviele Morcheln gegessen wurden?
Via dann
Michael
Hallo Suillus ,
Wenn du in Ehingen wohnst, bist du dann zufällig beim Ulmer Pilzverein ( amu-pilze.de )?
Der würde am kommenden Sonntag (27.4.) eine Morchelwanderung im Silberwald südlich von Ulm machen - vielleicht fändest du dort deine erste Morchel
Hallo Michael,
nein, beim Ulmer Pilzverein bin ich nicht. Wohne etwas flussaufwärts, ca. 50 Minuten von Ulm im Landkreis Sigmaringen. Vielen Dank für den lieben Hinweis, das klingt in der Tat interessant. Darf man da als Gast einfach teilnehmen oder ist das intern? Die Anfahrt würde ich zur Not auf mich nehmen, müsste nur meine Frau überreden, die hatte glaube ich Pläne an dem Tag .
ZitatPS: Morchelbecherlinge gabs hier bei Ulm Anfang April, Morcheln habe ich außer bei uns im Garten zwei kleine auch noch nicht finden können - aber jetzt wirds ja grade etwas feuchter...
Da bin ich ja beruhigt, dass mit meinen Augen alles in Ordnung ist. Hab heute nochmal ein paar alte Streuobstwiesen besucht, aber alles ist sehr trocken. Aktuell regnet es ja ganz gut und soll weiterhin nass bleiben, vielleicht tut sich ja noch was .
Allerdings steht im Bericht in der ZfM nicht, wieviele Morcheln gegessen wurden?
ich habe die genaue Anzahl Fruchtkörper bzw. Gramm/Person nicht. Der hinzugezogene PSV hat jedoch von einer "kleinen Menge" gesprochen und war auch überrascht von der Heftigkeit der Symptomatik.
So ist das immer bei solchen Berichten: es sind halt keine wissenschaftlich vorbereiteten und dokumentierten Experimente, sondern Menschen haben sich unfreiwillig und unvorbereitet dem Giftigkeitstest unterworfen.
Wolfgang
Hallo Suillus ,
Gäste sind immer gern willkommen! Das ginge um 14 Uhr los, an der Gaststätte Silberwald, steht aber auch im Jahresprogramm des Vereins auf amu-pilze.de ...
Nebenbei kommt unser halber Verein, uA dä fast der gesamte Vorstand aus Ehingen und Umgebung, uA. Christian und Jürgen, die die Seite pilzflora-ehingen.de führen.
Und ich denke in Biberach (das wäre dann ja noch etwas näher, oder?) Gibt's meines Wissens nach neben einem botanischen Zirkel auch einen Pilzzirkel - ich selber weiß wenig darüber, aber wenn du bei der Wanderung dabei bist (oder mal auf einen Vereinsabend kommst - da sind Gäste auch immer herzlich willkommen) weißt du sicher Leute treffen, die dir da mehr sagen können...
Sorry, dass ich diesen thread hier jetzt für Bereinswerbung gekapert habe..
Viele Grüße
Michael