Eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts schreiben, aber nach einem Telefon-Marathon mit dem Landratsamt des Landkreises Leipzig - untere Naturschutzbehörde, der Stadtverwaltung Borna und dem Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Leipzig und der Ökologischen Station Borna e.V., habe ich meine Meinung geändert und berichte über aktuelle Erlebnisse:
Am 5.4.25 brachen wir zeitig morgens Richtung Wettin auf, um in den Folgetagen das Porphyrgebiet westlich Halle, das Salzatal, sonstige Seitentäler der Saale, Burgen, Schlösser sowie Hinterlassenschaften des Kali-, Kupferschiefer- und Steinkohlebergbaus zu erkunden. Auf der Strecke bot sich ein Halt in Borna-Lerchenberggebiet an. Die Hoffnungen, etwas Fotogenes zu finden waren aufgrund der in 2022 bis 24 gemachten Erfahrungen gedämpft. Neben unserem bevorzugten Kfz-Abstellpunkt empfingen uns zunächst große Dünnholzstapel.
Zirka 1 Stunde beging ich mit meiner Ehefrau Bereiche, in denen wir ab 2015 stets (außer 22-24) u.a. zahlreiche Lorchel-, Morchel- und Becherlings-Arten gefunden hatten. Schon im Rückzug begriffen stießen wir im Waldesinnern auf eine bisher unangetastet gebliebene Fläche, in welcher forstmaschinell schon 2 Rückegassen angelegt waren. Unweit davon wurde ein Waldbereich günstig von der Sonne beleuchtet, so dass mehrere braune Pilzhüte aus der Ferne erkennbar wurden.
Der Fund ist in mehreren Fotos dokumentiert. Fünf Tage später wurde die Fläche nochmals aufgesucht, aber die 9-köpfige G.f.-Gruppe von Foto 6 war verschwunden. Allerdings brachte die Suche an anderen Stellen Zusatzfunde. Die Bilanz war: 30 Gyr. fastigiate, 10 G. gigas, 20 V. bohemica, 5 Sarcosc. austriaca.
Am 21.4.25 war ein Wald in Thüringen unser Suchgebiet, aber dort herrschte üble Trockenheit. Ausbeute war lediglich 1 Verpa conica. Es blieb noch Zeit für einen erneuten Lerchenberg-Besuch. Die forstliche Maßnahme hatte inzwischen mehr als die doppelte Fläche erfasst. Nahezu alle G. fastigiate-FK waren vernichtet, wobei zumindest ein Teil auch auf Absammlung durch Besucher zurückzuführen sein könnte.
Meine Nachforschungen ergaben, dass der Staatsbetrieb Sachsenforst diesen Kommunalwald bewirtschaftet und die Durchforstung einem Privatbetrieb übertragen hat. Im heutigen Telefonat bat ich den zuständigen Revierleiter sicher zu stellen, dass Vorkommens-Spots der Raritäten künftig verschont bleiben.