Wie Pilze richtig ernten?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 5.415 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ralf.

  • Bin zwar kein Neuling mehr doch letztens hat mir ein älterer Herr im Wald im netten Gespräch warums hier keine Rotkappen mehr gibt früher gabs die in Massen gesagt weil sie jeder einfach nur rausgerupft hat einen Pilz schneidet man im Boden ab der Stumpen vergammelt dann zwar aber das schadet ja dem Myzel nicht.


    So meine Meinung dazu ist dass dies sehr wohl dem Myzel schadet und es sogar total vom Schimmel des verfaulenden Stumpen abstirbt.


    Meine letzten Funde darüber in der Literatur:
    Man soll einen Pilz immer ganz aus dem Boden hebeln das Myzel wird dadurch nicht mit raus gezogen da es sich oft meist weit 20cm und tiefer im Waldboden befindet.


    Bin jetz ehrlichgesagt etwas verunsichert und würde gern mal ein paar Meinungen von alteingesessenen Pilzsammlern hören.


    Lieben Gruß


  • Hallo Georg,
    ich mach das schon immer so, Pilz rausdrehen und das Loch verschließen.


    VG.Barbara


    So handhabe ich es mittlerweile auch grundsätzlich.
    Von meinem Vater habe ich zwar auch das mit dem "abschneiden" gelernt, aber das herausdrehen scheint mir doch irgendwie schonender.
    Letzte Woche habe ich auch noch einen anderen Sammler im Wald getroffen, der ganz entrüsstet war das ich "SEINE" Pilzstellen ruiniere indem ich durch das herausdrehen ja alles kaputt mache.


    Also ich betreibe das nun mehrere Jahre so, auch an "SEINER" Stelle, die Funde habe sich jedoch nicht veringert.


    Gruß Benni

  • Dem Pilz ist es vollkommen wurscht, wie man ihn erntet.
    Beide Methoden kann man gelten lassen, sowohl die Abschneid-, als auch die Heraushebel-Methode. Dass der abgeschnittene Stumpen das Mycel schädigt ist Quatsch, denn Fruchtkörper, die eines natürlichen Todes sterben, vergammeln ja auch und es wäre widersinnig, wenn dadurch das Individuum geschädigt würde.
    Zur Bestimmung ist es allerdings mitunter unabdingbar, das der ganze Fruchtkörper mit Stumpf und Stiel entnommen wird um alle Merkmale zu haben.


    Gruß Harald


  • Dass der abgeschnittene Stumpen das Mycel schädigt ist Quatsch, denn Fruchtkörper, die eines natürlichen Todes sterben, vergammeln ja auch und es wäre widersinnig, wenn dadurch das Individuum geschädigt würde.


    Sehr richtig.


    Und da ich die Frage wissenschaftlich nicht eindeutig beantwortet bekomme (vielleicht ist ´s tatsächlich wurscht), handle ich nach dem Prinzip der Logik und dem daraus abzuleitenden geringsten zu erwartenden Schaden und schneide ab.


    Man sollte daraus aber keinen Glaubenskrieg entfachen.

  • Fragen wir mal so: was passiert mit Pilzen, die kein Mensch erntet? Die vergammeln doch nicht alle? Kommen da nicht noch Wildschweine und andere Mitesser des Wegs und mampfen alles auf, was nicht bei drei auf den Bäumen ist?
    Ich glaub, die Pilze sind auch ganz gut zurecht gekommen, bevor das Schneidwerkzeug erfunden wurde bzw. deren Besitzer hier aus Afrika eingewandert sind. Wenn man sieht, wie so eine Wildschweinrotte schon mal ihren "abgeernteten" Bodengrund hinterlässt, fragt sich nicht mehr sorgenvoll, ob ein paar rausgedrehte Fruchtkörper einem Myzel schaden... jedwede Lebensform, die auf diesem Planeten essbare Früchte präsentiert, tut gut daran, es abzukönnen, wenn ein gewisser Prozentsatz von Fressfeinden entnommen wird.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo,


    diese Frage ist für mich eindeutig zu beantworten: vorsichtig herausdrehen und die offene Stelle überdecken, damit das Mycel geschützt bleibt. Mit dem Herausdrehen entsteht m. E. der kleinste Schaden.


    Die Stumpen, die die Schneider übrig lassen, finde ich ausgesprochen hässlich und ich halte sie anfällig für Schimmelbefall und Fäulnis, den ich dem Mycel nicht zumuten möchte.


    Auch meine Äpfel ernte ich an der Verbindungsstelle zwischen Frucht und Baum und schneide sie nicht irgendwie herunter und lasse den Rest am Baum verfaulen.


    Das ist für mich keine Glaubensfrage, sondern jene Handhabung, die mir am vernünftigsten erscheint.


    Hansflo


  • Fragen wir mal so: was passiert mit Pilzen, die kein Mensch erntet? Die vergammeln doch nicht alle? Kommen da nicht noch Wildschweine und andere Mitesser des Wegs und mampfen alles auf, was nicht bei drei auf den Bäumen ist?


    Nach meinem Kenntnisstand werden die Fruchtkörper in der Regel von Schnecken und Kleinnagern (Mäusen) hingerichtet. Großwild beißt da nicht zu, sonder beschränkt sich allenfalls auf die reichlich vorhandenen Trüffelarten.


    Also nochmal: ein Glaubenskrieg braucht wirklich nicht entfacht zu werden, weil die Pflückmethode ohne Belang ist.


    Gruß Harald

  • Hallo zusammen,


    ich kann mich Harald nur anschließen und wiederholen; die Art der Ernte ist völlig wurschd und tatsächlich eher eine religiöse Angelegenheit:-) Wollte man einem Pilz (Mycel) den Garaus machen, müsste man sich schon richtig anstrengen, beispielsweise mit einem Pflug tiefgründig mehrere Quadratmeter Waldboden umpflügen, oder gleich großflächig Chemie ausbringen. Pilze leben als Mikroorganismen unterirdisch in den Bodenschichten, sind untereinander und mit Baumwurzeln vernetzt (Wurzelsymbiose). Wie hartnäckig ein Pilz sein Habitat besiedelt, weiß mancher Gartenbesitzer zu berichten:-)


    Grüßle
    Juergen