Wohl jeder, der regelmäßig sein nahegelegenes Plizrevier begeht, kennt diese Stellen:
Es " riecht " förmlich nach Pilzen. Die ganzen Bedingungen stimmen, Licht, Baumbewuchs, Moos oder Gras, Feuchtigkeit, was auch immer.
Dennoch wächst da nix. Jahrelang geht man solche Stellen trotzdem ab, weil da muss einfach was sein. Und jedes Jahr wird man enttäuscht.
So geht mir das mit einem ziemlich ( nein sehr ) steilen Hangwald. Ein Mischbestand aus alten Buche und Eiche, hier und da eine Birke dazwischen. Moospolster, Grasinseln, ideal für Pfifferlinge.
Seit über 30 Jahren schau ich dort ab und an mal rein, klettere diesen verflixt steilen Hang hoch, oder rutsche von oben runter. Nix, Nada, Null.
Manchmal überschlage ich auch zwei oder drei Jahre, weil ´s einfach zu mühsam ist.
Gestern nun kam ich erneut über den Kamm an diesen Hang. Ein Blick hinunter. Da, fast in der Mitte des Hanges kleine gelbe Flecken.
Birkenblätter sicher, die jetzt schon anfangen den Pfifferlingssammler zu narren.
Wirklich Blätter ?
Irgendwie sind die mir zu konzentriert, müssten eigentlich gleichmäßiger verstreut sein. Angestrengt versuche ich meine Augen zu fokussieren.
Nutzt nix, ich kann ´s nicht genau erkennen.
Runter oder nicht ??
Nach einigem Hin- und Herüberlegen entscheide ich mich für " runter "
Mehr rutschend als kletternd steige ich ab. Den Blick auf die gelben Flecken gerichtet. Sobald ich erkennen kann, dass es doch Blätter sind, werde ich den Abstieg abbrechen. Jeden Meter den ich runterrutsche, muß ich ja auch wieder rauf. Je näher ich komme, um so sicherer bin ich, dass es Pfifferlinge sind.
Dann erreiche ich die Stelle. Tatsächlich Pfifferlinge. Gut zwei Hände voll.
Noch während ich die Pilze berge, wandert mein Blick seitlich am Hang vorbei. Ich stocke. Das kann doch nicht sein !
Alles voller Pfifferlinge. Eine richtige Schneise den Hang rauf und runter.
Wahnsinn. Von oben sind die nicht zu sehen, weil ein paar junge Buchenschößlinge die Sicht versperren.
Innerhalb weniger Minuten hab ich eine fette Mahlzeit beisammen. Der Rest darf stehenbleiben. Vielleicht um nächste Woche nochmal eine Mahlzeit zu bekommen und/oder in der Hoffnung für die nächten Jahre eine nachhaltige Stelle zu haben.
Es lohnt sich also doch, Pilzverdächtige aber scheinbar völlig unproduktive Stellen imer wieder mal aufzusuchen. Insbesondere in so extrem guten Pilzjahren wie diesem.