12. Fundbericht - 29.08.2007

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.655 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    Hier mal mein heutiger Fundbericht:



    Perlpilze



    Stinkmorchel - Mitten aus einem Baumstumpf8|



    Fichtensteinpilze



    Gruben - Lorchel



    Grobschuppiger Raufuss - Leccinum nucatum



    Pfifferlinge


    Die Suche geht weiter...


    Bis dann...


    Andreas

  • Hi Gernot,


    Vielen Dank für deine Antwort :thumbup:


    Ja, der Stinkmorchel ist schon was besonderes. Das Bild ist nicht gestellt, sondern der wächst wirklich da aus dem kleinen Loch im Baumstumpf. 8| Gefreut habe ich mich über Leccinum nucatum, ist mein 2. oder 3. Fund bisher :)


    Wie sieht es bei dir so aus, mit Pilze ???


    Bis dann...


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    L. nucatum hatte ich bisher noch gar nicht, von daher speziell auch zu diesem Fund herzlichen Glückwunsch :thumbup:!


    Zitat

    Wie sieht es bei dir so aus, mit Pilze ???


    War in letzter Zeit nicht im Wald, morgen werde ich mal nachschauen gehen ;).


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Andreas,


    für Leccinum nucatum sind mir deine Funde ein bischen zu dunkel. In Moorrandgebieten sowie auf sickerfeuchten, sphagnumreichen Standorten kommt auch Leccinum brunneogriseolum der Wollstielige Rauhfuß vor. Und genau wie Leccinum nucatum geht er mit Betula pendula und Betula pubesens Mykorrhizen ein. Bei genauem Hinsehen unterscheiden sich die Stielbeschuppungen der beiden Arten schon.


    Lecccinum brunneogriseolum ( wollig, dichtschuppig )
    Leccinum nucatum ( grobschuppig, sparrig und deutlich abstehend )


    Und wie anfänglich schon erwähnt passt diese zigarren bis zimtfarbene Huthaut deiner Aufsammlung eher zum Wollstieligen Rauhfuß. Leccinum nucatum hat eher cremeweißliche bis höchstens hell nussbraune Hutfarben.


    Ist aber eher als , wenn auch schon sehr starke Vermutung, keinesfalls als sichere Bestimmung anzusehen.


    Gruß
    Harry

  • Hallo Harry,


    Vielen Dank für die Informationen ;)


    Bei diesen kleinen Exemplaren, habe ich immer meine liebe Mühe und Not die richtig zu bestimmen :shy:


    Habe nochmal ein größeres Bild eingefügt:



    Er stand unter Birken und Buchen, jedoch nicht in der Nähe des Moores auf eher sandigen Boden und wie ich das jetzt noch beurteilen kann hat er sich nicht verfärbt, weder im Hutfleisch noch im Stielfleisch. An der Oberfläche des Stieles ,auf Druck wurde er "matschig - wässrig".


    Bis dann...


    Andreas

  • Hallo zusammen,


    ich möchte nur noch ein paar taxonomische Unklarheiten klären:


    (1) Leccinum nucatum ist das Gleiche wie L. holopus. Die Unterscheidungsmerkmale dieser 2 "Arten" sind nicht konstant und so existieren auch intermediäre Formen. L. nucatum ist also nur als Synonym von L. holopus zu betrachten. Ich zitiere hierfür den Originaltext der Monografie von Den Bakker:


    Zitat

    Another, sturdier form with a darker, sometimes brownish cap, darker stipe ornamentation and bluish discolorations in the stipe base, is found in wet, acidic birch woods. This last form has been described as a seperate species by Lannoy & Estades (1993) as Leccinum nucatum. No molecular evidence to support the existence of L. nucatum as a seperate species was found. Moreover, the differences between both forms are not always clearcut and intermediates occur. For this reason the nucatum-type populations do not deserve a formal taxonomic status and Leccinum. nucatum is placed into the synonymy of L. holopus.


    Nachtrag:


    Übersetzung:"Eine weitere, kräftigere Form mit einem dunklerem, manchmal bräunlichem Hut, dunklerer Stielornamentierung und bläulicher Verfärbung in der Stielbasis, wird in feuchten, sauren Birkenwäldern gefunden. Diese Form wurde von Lannoy & Estades (1993) als eine gute Art beschrieben, und zwar als Leccinum nucatum. Es wurde aber kein mollekularer Beweis gefunden, der L. nucatum als gute Art bestätigt hätte. Weiters sind die Unterscheidungsmerkmale beider Arten nicht immer klar und es gibt intermediäre Formen. Deshalb verdient diese Form keinen Artrang und gilt als Synonym von L. holopus."



    (2) Leccinum brunneogriseolum ist als Synonym von Leccinum cyaneobasileucum zu betrachten, da letzterer Name zuerst beschrieben wurde. Es sollte also das Epithet L. cyaneobasileucum verwendet werden. Auch hierfür zitiere ich die Monografie von Den Bakker:


    Zitat

    Due to the fact that the epithet cyaneobasileucum was published earlier than brunneogriseolum, that name has priority and must, unfortunately, replace the latter.


    Nachtrag:


    Übersetzung:"Weil das Epithet cyaneobasileucum früher als brunneogriseolum publiziert wurde, hat dieser Name Priorität."


    Übrigens: Es existieren durchaus Albinoformen von Leccinum cyaneobasileucum (=L. brunneogriseolum) (und anderen braunhütigen Rauhfußröhrlingen), welche dann nur schwer von L. holopus (=L. nucatum) unterschieden werden können. Da ist dann Mikroskopie der Huthaut und der Sporen unerlässlich.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Vielen Dank für deine sehr ausführliche Information :thumbup::thumbup:


    Also kann man jetzt Lecc. nucatum ausschließen. K ö n n t e es sich, bei meinem Exemplar nun um Leccinum cyaneobasileucum (Wollstieliger Raufuss) handeln ? Dieser soll sich aber im Stielschnitt (gerade in junger Form) verfärben, was ich bei meinem aber nicht bemerkte. :/


    Bis dann...


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Zitat

    Also kann man jetzt Lecc. nucatum ausschließen.K ö n n t e es sich, bei meinem Exemplar nun um Leccinum cyaneobasileucum (Wollstieliger Raufuss) handeln ?Dieser soll sich aber im Stielschnitt (gerade in junger Form) verfärben, was ich bei meinem aber nicht bemerkte. Hmmm


    Auch wenn L. holopus (=nucatum) bräunliche Hutfarben aufweisen kann (siehe Text von Den Bakker), würde ich in Kombination mit den wolligen Stielschüppchen gleich wie Harry eher auf L. cyaneobasileucum tippen. Was die Verfärbung angeht, ist dein Exemplar vielleicht noch zu jung, sicher weiß ich es leider auch nicht.


    Schöne Grüße
    Gernot


    Ps.: Ich habe die Texte der Einfachheit halber in meinem oberen Beitrag übersetzt.