Es gibt kaum etwas schöneres als mit Molly am Freitag auf Tour zu gehen, denn da ist das beginnende Wochenende noch am längsten. Das Wetter war dezent, mild, leicht bewölkt, aber es dauerte nicht lange bis die Sonne zwischen den Wolken durchbrach –“ ich genoß die warmen Sonnenstrahlen, die den Herbst einläuten, im T-Shirt und Molly hatte auch viel Spaß beim Herumtoben.
Meinen ursprünglichen Plan in den Wäldern rund um Schirnding (kleines Dorf nahe der tschechischen Grenze) sammeln zu gehen hatte ich verworfen, eine Entscheidung die sich schon bald als richtig herausstellen sollte. Gleich zu Beginn ging es mit Raufußröhrlingen los, die sich einen sicheren Platz zum Wachsen gesucht hatten:
Einige Pfifferlinge gesellten sich sogleich hinzu und nachdem ich mich von Erika am finalen Startpunkt absetzen ließ, ging es quer durch einen sehr feuchten, moosigen Mischwald, der von gigantischen Kolonien des Grüngelben Gallertkäppchen überzogen war. Wohin man auch blickte standen hunderte dieser Pilze...
Ich bewegte mich langsam den Abhang hinab, um an einer bestimmten Stelle nachzusehen, ob sich denn so langsam mal eine Krause Glucke bildet. Im vergangenen Jahr hatte ich dort ein 3,8 Kilogramm-Monster gefunden, doch in diesem Jahr will diese Stelle nicht so recht. Auf dem Weg dorthin lief mir Molly dann –œdavon–, blieb in einem größeren Abstand sitzen und wartete auf mich. Als ich näher kam war die Freude groß:
Man beachte ihren –œfröhlichen– Gesichtsausdruck
Natürlich freut man sich über so einen Fund sehr, aber wieso muss man solch schwere Pilze immer zu Beginn einer Pilztour finden? War aber auch zu erwarten, denn ich hatte heute das Gefühl, dass genau so etwas passieren würde und wollte Erika eigentlich noch bitten, dass sie kurz wartet für den Fall, dass ich eine Krause Glucke finde und sie diese dann gleich mit nach hause nehmen könnte. Man sollte immer auf sein Bauchgefühl hören–¦
Es ging dann schnurstracks zurück zur asphaltierten Waldstraße, um in einen anderen Abschnitt zu gelangen. Dort fand ich einen Schirmpilz, den ich noch nicht hundertprozentig bestimmt habe, aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ist es ein persönlicher (bewusster) Erstfund, nämlich der Safranschirmling (Chlorophyllum rhacodes). Leider waren die örtlichen Verhältnisse so ungünstig, dass ich keinerlei Möglichkeit hatte ein Bild am Standort aufzunehmen. Aber ein Foto von vertrockneten Riesenexemplaren des Hallimasch konnte ich dort auf Distanz einfangen:
Auch fand ich in dort ein schönes Exemplar des Schönfußröhrling, dass ich mit der Linse einfing:
Im unmittelbaren Umkreis fanden sich zahlreiche Rotfußröhrlinge und hier erntete ich wirklich nur die jüngsten, kleinsten Exemplare, die man geputzt und einmal halbiert direkt konservieren kann. Es gesellten sich Maronenröhrlinge hinzu, zahlreiche Perlpilze und hätte ich gewollt, wäre ich mehreren Kilogramm Trompetenpfifferlingen heimgegangen, denn diese Gattung wächst derzeit wie Unkraut soweit das Auge reicht. Ergänzend zu diesen Funden stieß ich auf Kuhröhrlinge, einen flockenstieligen Hexenröhrling, einige Lärchenröhrlinge, Mohrenkopfmilchlinge, Schafporlinge (ebenfalls in großen Kolonien zu finden), den großen Schmierling (Kuhmaul), einen Schwarzschuppigen Birkenröhrling, Violette Lacktrichterlinge, Sandröhrlinge und Flaschenstäublinge.
Die Funde des heutigen Tages im Überblick:
Morgen geht es wieder auf die Piste und dann geht die Jagd weiter. Viel Erfolg an alle bei Ihren Exkursionen und einen schönen Start ins Wochenende wünscht Euch
Ralf