Wieder ein Röhrling

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.213 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MacFlieger.

  • Hallo!


    Nachdem ich heute morgen ein paar Rotfußröhrlinge gestossen bin, habe ich auch den folgenden Pilz (eigentlich 3) am Rand eines Laub-/Nadelwaldes (Buche, Eiche, Kiefer) in direkter Nähe dreier Eichen gefunden. Da standen dann auch noch 2 ältere Exemplare des gleichen Pilzes 'rum.



    Die Röhren scheinen auf Druck nicht zu bläuen, sondern werden eher etwas bräunlich.
    Angeschnitten habe ich den auch. Bild 3 ist direkt nach dem Schnitt, Bild 4 10 Minuten später. Mit etwas gutem Willen kann man eine ganz leichte Blaufärbung des Fleisches erkennen.

    Den Geruch würde ich eher als schärflich bezeichnen.


    Tja, so richtig passt keine Beschreibung in meinen Büchern. Am besten passt noch der Sandröhrling. Was meint ihr?

  • Hallo MacFlieger,


    Ein Sandröhrling ist das nicht, würde eher auf eine Ziegenlippe tippen, aber wohlmöglich kommen da noch andere Filzröhrlinge in betracht. :/


    Bis dann...


    Andreas

  • Hallo MacFlieger,


    das dürfte eher ein Brauner Filzröhrling (Xerocomus ferrugineus) sein. Das weisse, kaum blauende Fleisch spricht eher für diese Art, X. subtomentosus hätte gelbliches, stärker blauendes Fleisch.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Aha, also eher Ziegenlippe oder brauner Filzröhrling. Die hatte ich nur wegen der Hutfarbe nicht in Betracht gezogen. Ziegenlippe soll ja oliv sein und brauner Filzröhrling dunkelbraun. Der Hut hat aber eher eine sehr helles Braun bis Ocker. Gibt es da so viele Variationen in der Farbe?

  • Für ferrugineus sind die Röhren zu stark grünlich und im Verhältnis zur Hutfleischdicke auch etwas zu lang. Wenn man auf Bild 1 genau hinsieht, erkennt man auch, dass die Huthaut fein felderig-rissig ist. Der Pilz gehört in die Rotfüßchengruppe, wegen des blassen, weißlichen Hutfleisches allem Anschein nach zu Xerocomus cisalpinus, einem kürzlich beschriebenen Doppelgänger von X. chrysenteron. Dazu passt auch die weitgehend gelbe Stielgrundfarbe und das Vorkommen am Waldrand bei Eichen. Die Art blaut im Stiel normalerweise stärker, aber es kommen gelegentlich auch solche schwach blauenden Exemplare vor.


    Vergleich:
    xeroc_cisalpinus.jpg
    (die Hutfarbe ist variabel!)

  • Hallo Jürgen,


    danke für die Richtigstellung! Zu meiner "Rechtfertigung" habe ich eigentlich nur folgendes zu sagen: Die Rotfüßchengruppe habe ich von Anfang an ausgeschlossen, da X. chrysenteron nicht und X. cisalpinus stärker bläuen würde - natürlich nur meiner (falschen) Meinung nach. Übrig blieben dann X. subtomentosus und X. ferrugineus, wobei ich ersteren aus mehreren Gründen ausgeschlossen habe (Farbe des Fleisches, Verfärbung, etc.). Für letzteren hat mir die Fleischfarbe gepasst und die wenig lebhaften Poren habe ich auf die Bildqualität "geschoben". Allerdings - jetzt im Nachhinein betrachtet - hätte da schon der Standort nicht gepasst.


    Wieder was gelernt ;).


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Nochmal danke an alle.


    Interessant, also scheint die Rotfußgruppe sehr variabel und schwer eindeutig zu identifizieren, richtig?
    Wenn ich mir meine vergangenen Spaziergänge ins Gedächtnis rufe, scheinen die dann extrem stark verbreitet (zumindestens hier) zu sein.


    Zitat von Pete Longhorn

    die wenig lebhaften Poren habe ich auf die Bildqualität "geschoben".


    Nur zur Verbesserung meiner Fragen: ;)
    Was war an der Bildqualität schlecht bzw. was sollte ich besser machen?

  • Hallo MacFlieger,


    Zitat

    Interessant, also scheint die Rotfußgruppe sehr variabel und schwer eindeutig zu identifizieren, richtig?


    Variabel ist die Gruppe auf alle Fälle. Aber schwer zu identifizieren ist sie oft nur, wenn ausschließlich Bilder vorhanden sind und man den Fruchtkörper nicht selber in der Hand hat. Aber auch in diesem Falle gibt es oft Schwierigkeiten.


    Zitat

    Was war an der Bildqualität schlecht bzw. was sollte ich besser machen?


    Schlecht war eigentlich nichts an den Bildern, sie waren nur ein wenig dunkel. Aber im Grunde haben deine Bilder alle(!) wichtigen Details zur makroskopischen Bestimmung gezeigt, was sehr lobenswert ist :thumbup:!


    Schöne Grüße
    Gernt

  • Zitat von Pete Longhorn

    Schlecht war eigentlich nichts an den Bildern, sie waren nur ein wenig dunkel.


    Ah, ok, stimmt.
    Die sind zwar mit Blitz gemacht, aber die Automatik hat vermutlich die Belichtung wegen des untergelegten weissen Blattes 'runtergeschraubt. Fotos mit Schneeflächen und Sonne werden von der Automatik ja auch so 'runtergeregelt, dass es immer wie ein trüber Tag aussieht. :)
    Ich hatte versucht das über die Tonwertkorrektur zu verbessern, aber dabei wurden dann die Farben des Pilzes deutlich vom Original unterschiedlich, daher habe ich die Bilder besser so gelassen.
    Farben auf dem Monitor sind sowieso ein gewisses "Problem". Die wenigsten haben farbkalibrierte Monitore, je nach Anzeigesoftware werden Farbprofile im Bild berücksichtigt oder nicht, je nach Betriebssystem ist der Gamma-Wert unterschiedlich und damit die Helligkeit unterschiedlich.
    Ein weiterer Punkt, warum eine Online-Bestimmung von Zweifelsfällen sicherlich schwierig ist.