Verzehr von Stäublingen

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 7.042 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von wolframd.

  • Hallo,


    als Neumitglied bin ich begeistert über dieses Forum - als Kind war ich sehr viel mit meinem Vater in den Pilzen, aber nun fast drei Jahrzehnte kaum noch. Seit ich letztes Wochenende aber mit meinen Kindern Pilze sammeln war und es mich wieder gepackt hat, freue ich mich, dieses Forum gefunden zu haben!


    Nun zu meiner Frage:
    Ich habe gestern Stäublinge - reinweiß - gesammelt, weil ich erst nichts Anderes gefunden habe - mein Vater hat die nie genommen, aber eins meiner beiden Pilzbücher (Pilz-Taschenatlas von Dr. Albert Pilát, Artia-Verlag Prag, 1959) schwärmt von Flaschenbovisten vor ("gehört zu den köstlichsten Speisepilzen ... sehr wohlschmeckend ..."). Im meinem neueren Buch (Edmund Garnweidner, Pilze, Gräfe&Unzer-Verlag) heißt es, der Flaschenbovist wachse in der Nadelstreu, der Birnenstäubling auf Totholz. Ersterer sei essbar, letzter wenig schmackhaft.


    Die meisten Stäublinge habe ich auf Totholz gefunden, aber ich habe aus Unkenntnis nicht so genau drauf geachtet. Beim Putzen fand ich den Geruch und Geschmack eher leicht unangenehm, habe aber gedacht, das verschwindet beim Kochen und mich auf die Lobeshymnen des älteren Buches verlassen.
    Gestern abend hatte ich ein wenig Bauchschmerzen, ich glaube, vom Roh-Kosten (die Pilze warten noch im Kühlschrank auf ihre Zubereitung und ihren Verzehr).
    Würdet Ihr mir raten, die Stäublinge weitestgehend aus den geputzten und kleingeschnittenen Pilzen vor der Zubereitung rauszusortieren?


    Ansonsten habe ich viele Maronen, Perlpilze, Graue Wulstlinge (alle mit geriffelter Manschette und verdickend am Fuß, nicht aus einer Knolle herauswachsend), Steinpilz, Hexenröhrling und ein paar andere Röhrlinge, insgesamt 600g Mischpilze...

  • Hallo,
    vom Verzehr roher Wildpilze ist generell abzuraten. Auch an sich ungiftige Arten können übelste Magenkrämpfe hervorrufen, z. B. Steinpilz.
    Die an Holz gewachsenen Stäublinge waren mit großer Wahrscheinlichkeit Birnenstäublinge, Flaschenstäublinge wachsen normalerweise am Boden ohne Holzkontakt (im Laub- und Nadelwald), auch der beschriebene Geruch spricht dafür. Stäublinge müssen innen reinweiß sein, treten Verfärbungen auf, sollte man sie nicht mehr verwenden.
    Ehrlich gesagt, da Magenprobleme aufgetreten sind, würde ich nichts mehr davon essen. Am besten wäre es, das Sammelgut zeitnah einem Pilzsachverstängen vorzulegen, um eine ernsthafte Vergiftung auszuschließen.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo Wolframd !
    Bei einem so alten Pilzbestimmungsbuch solltest Du Dich auf die Speisewertangaben nicht mehr verlassen .Die Speisewerteinschätzung ändert sich immer mal wieder . Oft wird der Kahle Krempiling , der Natternstielige Schleimfuss,der Grünling und der Narzissengelbe Wulstling in solch alten , selbst in jüngeren Büchern noch zum Verzehr empfohlen .In der Nachkriegszeit war halt alles essbar was nicht unmittelbar zum Tode führte .
    Der von Dir erwähnte Graue Wulstling ist auch nicht schmackhaft .
    Gruss Harry

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  • Ich danke Euch für die schnellen Antworten! Mit "Roh-Kosten" meinte ich nicht Verzehr, sondern das oftmals nötige Anlecken bzw. ein kleines Stückchen kauen und dann ausspucken. Klar, da gerade sehr gute Pilze oft Eiablageplatz für alle möglichen Insekten sind und man nie weiß, was auch großzügig weggeschnittene Schneckenspuren so alles in sich haben, würde ich auch nie im Wald gesammelte Pilze roh richtig essen... Ich halte mich an die empfohlenen mind. 15-20 Minuten Kochzeit.
    Mit dem alten Buch bin ich auch sehr vorsichtig, deswegen habe ich ja das neue - leider etwas zu spät - noch zu Rate gezogen. Die Speisewertangaben dort sind im Vergleich sonst gar nicht so schlecht. Aber trotzdem danke!
    Nun, dann werde ich wohl doch alles wegschmeißen - Seufz! Aber da es letzte Woche schon gute Pilzrahmsoße mit Nudeln gab, verschmerzbar.
    Herzlich
    Wolfram

  • Hallo Wolfram,


    gerade Flaschenstäublinge mag ich höchstens Knackig und gut angebraten, dann schmecken sie. In einer Pilzpfanne werden sie eher matschig und die Konsistenz gleicht manchmal der eines Kaugummis....
    Ich hätte letztens Kiloweise sammeln können, aber ich hab nicht ständig Lust auf ein Bowistenmenü, aber versuch ruhig mal welche ;)


    Bei welchen Pilzen tust du den "Roh-Kosten" ? Ist ja nicht wirklich zu empfehlen bei den meisten Pilzen. Das weißst du?


    Gruß Benny

    Pilze muss man kennen "lernen" das ist ähnlich wie bei Freundschaften... ;)


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  • Hallo Benny,
    ja, klar, das mit dem Rohkosten ist mir bewusst... Im großen und ganzen mache ich es auch nur bei Täublingen (Spei- oder nicht Spei...) und bei mir unklaren Steinpilz-/Gallenröhrlingen. Dabei lecke ich aber nur ganz kurz oder nehme ein Mini-Stück in den Mund, das ich dann auch gleich wieder ausspucke.
    Wahrscheinlich kam daher auch - das wirklich nur leichte - Bauchdrücken. Da ich einen Stäubling wie oben beschrieben gekostet habe, mich aber schon zum Putzen in der heimischen Küche befand und zu faul zum Aufstehen war, habe ich das Ministück runtergeschluckt... Jajajaja.
    Ansonsten habe ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, mich aber meist auch auf Röhrlinge beschränkt - natürlich ohne Satan, Galle und co.
    Herzlich
    Wolfram