Pilz ohne Blätter und Röhren auf der Unterseite

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.156 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Morgen liebe Pilzfreunde.


    Bei uns in der Nähe gibt es ein Waldstück, in welchem ein Pilz wächst, der von vielen, die ich gefragt habe, zuerst als Pfifferling klassifiziert wird. Ich muss dann immer darauf hinweisen, das der Pilz unten keine "Blätter" (bzw. Röhren" hat, sondern so ne Art "Zäpfchenwald" (wie so viele kleine Fangarne bei Polypen).


    Dann schau ich meist in ratlose Gesichter. Kann mir eventuell jemand sagen, was für ein Pilz da bei mir wächst und ob er essbar ist.


    Hier mal ein paar Bilder





    Ich hoffe, jemand kann da helfen. Danke und einen schönen Tag wünscht


    Spock

  • Hallo Spock,


    Herzlich Willkommen hier im Pilzforum ;)


    Bei deinen Pilzen könnte es sich um Semmelstoppelpilze der Gattung Hydnum handeln. Zu erkennnen an den Stacheln an der Hutunterseite.


    Hier gibt ´s weitere Informationen.


    Bis dann...


    Andreas

  • Hallo Spock,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum :thumbup:!


    Andreas hat es ja schon richtig gesagt, es handelt sich um einen Semmelstoppelpilz (Hydnum). In deinem Falle wird es sich aufgrund der rötlichen Farben wohl um Hydnum rufescens (Rötlicher Semmelstoppelpilz) oder Hydnum ellipsosporum handeln. Ansonsten kannst du dir Andreas' Link ansehen, da wird eigentlich alles zu den Arten gesagt.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hi,


    Danke @Andreas78 und Pete Longhorn für die schnellen Reaktionen.


    So wie es ausschaut, scheint dies ja ein recht guter Speisepilz zu sein, vorausgesetzt, er ist jung (Größe 3-5cm). Ich werde mal zur Sicherheit schauen, ob hier in der Nähe nicht so ein Pilzsachverständiger ist, der mir Eure Aussagen bestätigt (Schauen ja doch immer ein bissel anders aus, die Pilze einer Sorte, je nach dem Standort).
    Wenn ja, dann hole ich mal die Sense raus und lade mal vorab die unwissende Verwandschaft zum Pilzessen ein. ;)


    Es grüßt


    Spock

  • Hallo Spock,


    Zitat


    So wie es ausschaut, scheint dies ja ein recht guter Speisepilz zu sein, vorausgesetzt, er ist jung (Größe 3-5cm)


    Stimmt schon, dass er jung ein guter Speisepilz ist, allerdings beurteilt man das Alter von Semmelstoppelpilzen nicht nach Hutdurchmesser oder Fruchtkörpergröße, sondern nach Länge der Stacheln --> je länger, desto älter.


    Zitat

    Ich werde mal zur Sicherheit schauen, ob hier in der Nähe nicht so ein Pilzsachverständiger ist, der mir Eure Aussagen bestätigt


    Das finde ich lobenswert, dass du einen PSV aufsuchst und keine nach Internet bestimmten Pilze isst ;). Eine Liste der PSV in Detuschland findest du übrigens hier.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hi Pete Longhorn,


    Zitat

    Original von Pete Longhorn
    allerdings beurteilt man das Alter von Semmelstoppelpilzen nicht nach Hutdurchmesser oder Fruchtkörpergröße, sondern nach Länge der Stacheln --> je länger, desto älter.


    tja nur wie lang ist lang in diesem Fall? Meiner hatte, als er frisch war, ca. 1mm lange Stoppeln. Ist dies nun alt oder wie?


    Für die Liste sage ich mal Danke. Allerdings im meinem PLZ-Gebiet kein Ansprechpartner. Mal sehen, werde ich mal ne Pilzberatungsstelle suchen.


    Gruß


    Spock

  • Hallo Spok,


    Zitat

    tja nur wie lang ist lang in diesem Fall? Meiner hatte, als er frisch war, ca. 1mm lange Stoppeln. Ist dies nun alt oder wie?


    In dem Alter würde ich mir deinen schon noch in den Korb legen. Man kann ja nicht grundsätzlich sagen, dass ein Semmelstoppelpilz ab so und so vielen mm langen Stacheln alt ist, aber so ab 3 mm würde ich sie nicht mehr sammeln. Alte Semmelstoppelpilze können nämlich ordentlich bitter sein.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Spock,


    Zitat von Spock


    tja nur wie lang ist lang in diesem Fall? Meiner hatte, als er frisch war, ca. 1mm lange Stoppeln. Ist dies nun alt oder wie?


    - Unabhängig von der Stachellänge zeigst Du einen "alten, vergammelten, eingetrockneten" Fruchtkörper, die ich dir vor Ort für Speisezwecke nicht freigeben würde.


    - Ansonsten, wie bereits von Andreas und Gernot festgestellt handelt es sich unverwechselbar um einen Semmelstoppelpilz (Hydnum spec.)


    - Und ich stimme Gernot zu, dass es sich wohl um H. rufescens oder H. ellipsosporum handelt, wobei ich "aus dem Bauch heraus" letzte Art leicht favorisiere.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Zeige einmal Bilder von jungen Fruchtkörpern (Habitus, Sicht auf Stacheln, Schnittbild) und beschreibe bitte den Fundort (Waldtyp, Höhenlage, Säuregehalt, Nährstoffversorgung) und die Hutgröße/Stiellänge genauer.
    ---> Dann könnte ich einen Versuch starten und versuchen die Art mittels nachfolgender Tabelle weiter einzugrenzen.


  • Hallo Gerd,


    zu Deiner Beruhigung - ich hatte nicht vor, den fotagrfierten Pilz noch zu essen. Leider komme ich in den nächsten Tagen nicht dazu, in den Pilzwald zu fahren. Also mit einem frischen Exemplar wird es demnächst nichts.


    Ich habe mir aber mal die Tabelle angeschaut.


    Zitat

    Und ich stimme Gernot zu, dass es sich wohl um H. rufescens oder H. ellipsosporum handelt, wobei ich "aus dem Bauch heraus" letzte Art leicht favorisiere.


    Würde ich ja auch sagen, wenn nicht ein Kriterium nicht passen würde. Der Stil-Hut Übergang ist nicht "hart(rechtwinklig)", sondern nach meiner Einschätzung eher weich.


    Nun, mal sehen, wann es mich wieder zur Pilzsuche treibt (denke mal kommendes WE), da werde ich dann mal schauen, ob ich an der Stelle noch bessere Pilze finde und dann im frischen Zustand mal Bilder machen.


    Bis dahin.


    Gruß


    Spock

  • Hallo Spock


    Zitat von Spock


    Ich habe mir aber mal die Tabelle angeschaut.


    Zitat

    Und ich stimme Gernot zu, dass es sich wohl um H. rufescens oder H. ellipsosporum handelt, wobei ich "aus dem Bauch heraus" letzte Art leicht favorisiere.


    Würde ich ja auch sagen, wenn nicht ein Kriterium nicht passen würde. Der Stil-Hut Übergang ist nicht "hart(rechtwinklig)", sondern nach meiner Einschätzung eher weich.


    - Unabhängig davon, dass ich den Hut-/Stielüberhang eher als abrupt und auch die Stacheln als nicht deutlich den Stiel herablaufend bewerte, muss ich folgendes betonen:


    (1) Die Hydnum-Arten zeigen Merkmalsübergänge, die dazu führten, dass früher H. rufescens als Varietät von H. repandum angesehen wurde und zwischen H. rufescens und H. ellipsosporum (wurde erst 2004 als neue Art beschrieben) nicht unterschieden wurde.


    (2)Wegen der Merkmalsüberschneidungen muss man jedes Einzelmerkmal bewerten und kann dann nur hoffen, dass sich am Ende ein deutlicher Favorit einstellt.


    Und sogar, wenn ich gegen meine Überzeugung den Hut-/Stielübergang als weich und die Stacheln als den Stiel herablaufend bewerte (bringt Minuspunkte bei H. rufescens und H. ellipsosporum) fallen H. albidum und H. repandum weit abgeschlagen durch Sieb.


    Nach meiner Überzeugung kommen nur H. rufescens oder H. ellipsosporum in Frage!


    So nebenbei: Die Form der Stacheln :thumbup: ist relativ konstant
    ---> Bei H. repandum schlank und spitzt (ohne Verzweigung)zulaufend, als nicht wie auf deinem 1. Bild zu sehen "bauchig und teilweise mit verzweigter Spitze. Hier ein Ausschnitt aus diesem Bild:




    Übrigens, schon wegen der Farben kann man H. repandum und H. albidum ausschließen. Schau Dir einmal diese Bilder an:


    Hydnum repandum.html


    Untitled Document


    Grüße
    Gerd


    PS.:


    - Wenn du neue Bilder einstellst, dann bitte auch ein Schnittbild durch den gesamten Fruchtkörper, damit man die Fleischfarbe und das Hut/Stiel-Verhältnis beurteilen kann.
    - Optimal wäre, wenn du noch etwas über den standort sagen könntest.

  • Hallo Gerd,


    gut zwei Wochen nach meinen Post ´s habe ich nun endlich wieder mal Zeit gehabt, in den Wald zu gehen.


    Habe natürlich auch was mitgebracht



    (linkes Bild mit Blitzlicht, mitte und rechts Energiesparlampe)


    Im Übrigen sind die Pilze in Deinen Links im letzten Post viel heller als meine.


    Gruß


    Spock

  • Hallo Spock,


    Zitat von Spock


    (linkes Bild mit Blitzlicht, mitte und rechts Energiesparlampe)


    Im Übrigen sind die Pilze in Deinen Links im letzten Post viel heller als meine.


    - Tja, mit deinen neuen Bildern habe ich ein Problem, da du den Stiel abgeschnitten hast und nicht in voller Länge zeigst.
    - Ein weiteres Problem habe ich damit, dass m.E. der Weißabgleich nicht stimmt und die Farben m.E. nicht naturgetreu sind.


    ---> Macht nix, neue Erkenntnisse kann ich nicht gewinnen, außer


    (1) Hydnum albidum (Weißer Semmelstoppelpilzu) kann man m.E. weiterhin (da passt gar nichts) völlig ausschließen.
    (2) Auch Hydnum repandum (Semmel-Stoppelpilz) kann man m.E. weiterhin völlig ausschließen, da die Stacheln definitiv nicht den Sttiel herablaufen und übrigens auch nicht zugespitzt sind.


    Mein Fazit:
    (1) Übrig bleiben dann nur noch (wie bereits vermutet) eine der beiden restlichen Arten. Ich lehne mich da nicht aus dem Fenster und entscheide mich für eine dieser Arten.
    (2) Versuch einmal anhand meiner Merkmalstabelle eine weitere Einengung durchzuführen. Und wenn sich dabei kein eindeutiger Favorit zeigt, hilft nur noch das "scharfe Auge (Mikroskop)"


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Was die Farbe (auch nur ein Mermal) betrifft, da würde ich die nicht überbewerten, zumal Helligkeitsunterschiede auch durch Fehlbelichtung erzeugt werden können.