Tinte aus Tintlingen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 6.289 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Carolin-Wo.

  • Guten Tag!


    Ich habe mich angemeldet, um ein paar Antworten auf Fragen zu bekommen, die mich beschäftigen. :)


    In meinem Garten wachsen kleine Kolonien von Faltentintlingen, die ich dieses Jahr erneut wiederentdeckt habe. Nun habe ich erfahren, dass man u.a. aus dieser Pilzart früher Tinte gemacht hat; nach kurzer Suche im Internet bin ich auf ein Rezept aus Phenol, Gummi arabicum und Nelkenöl gestoßen.


    Da ich Phenol wegen seiner gesundheitsschädlichen Eigenschaften nicht verwenden will, suche ich nach einer Alternativsubstanz als Trägerstoff für die Tinte. Weiß jemand was Passendes? Ebenso würde ich mich über andere Rezepte für Tintlingstinte freuen!


    Des weiteren würde mich interessieren, wann ich die Faltentintlinge am besten ernten soll...ich habe gehört, bei Reife und Dunkelwerden der Pilzhüte, allerdings soll dieser Zustand nur wenige Stunden anhalten - kann ich die Pilze auch schon früher ernten??


    Ich freue mich über Erfahrungsberichte und hilfreiche Tips...danke schonmal für alle Antworten! :)


    lg
    Galandar

  • Hallo Galandar,


    willkommen im Forum :) Dein Beitrag erinnert mich irgendwie (nicht falsch verstehen ;)) an Herr der Ringe. Ich kann Dir leider nicht weiterhelfen, werde aber diesen Thread weiterverfolgen, da mich diese Idee anspricht...


    Grüße,
    Ralf

  • Hallo Galandar,


    auch auf die Gefahr hin, mich total zum Obst zu machen, habe ich mich mal in meinem dicken "Handbuch der Naturfarbstoffe" nach Pilztinte umgeschaut. Leider umsonst (aber ich bin auf andere Pilze gestossen, mit denen man früher Stoffe gefärbt hat (Sandröhrling, Rotfußröhrling, Zinnoberschwamm, Zunderschwamm).


    Aber ich bin auf Galltinte (Eisengallustinte) gestoßen und dabei braucht man zur Tintengewinnung neben Galläpfeln Gummi Arabicum, Eisenvitriol (Eisen II Sulfat - FeSO4 ) und Wasser.


    Ich habe überhaupt keine Ahnung von Chemie, aber du vielleicht mehr. Vielleicht ist Eisenvitriol kein ätzender Stoff, aber benutzbar wie Phenol?


    Ich habe übrigens mal Tintlinge einfach in einer Tasse altern und zerfallen lassen; es ist eine bröckelige schwarze Schicht entstanden; vielleicht wäre es möglich, immer ein wenig davon zu zerstoßen mit Wasser anzurühren und zu benutzen.


    Also, nichts für ungut, wenn das jetzt voll daneben war.:shy:


    Gruß Suse


  • Hallo Galandar,


    willkommen im Forum :) Dein Beitrag erinnert mich irgendwie (nicht falsch verstehen ;)) an Herr der Ringe. Ich kann Dir leider nicht weiterhelfen, werde aber diesen Thread weiterverfolgen, da mich diese Idee anspricht...


    Grüße,
    Ralf


    Hallo Ralf,


    ja, ein wenig nach Hobbingen und dergleichen klingts schon *zwinker*



    Hallo Suse,


    danke für deinen Beitrag! Die Gallapfeltinte klingt sehr interessant, die werde ich mir auch näher ansehen...


    Zu deiner Idee von wegen Eisenvitriol: Eisenvitriol fungiert (gelöst in Wasser) als Trägersubstanz, von daher müsste es theoretisch als Basis für die Tinte tauglich sein. Ob es ein gleichwertiger Ersatz für Phenol ist, kann ich nicht sagen, allerdings würde bei meinem Rezept (Phenol, Gummi arabicum und Nelkenöl) womöglich bei Ersetzen durch Eisenvitriol/Wasser eine Unlöslichkeit mit dem Nelkenöl entstehen, da die beiden Stoffe nicht in Phase treten können - ob dieses Manko durch Gummi arabicum als Stabilisator und Emulgator eliminiert werden kann, weiß ich nicht.
    Ich tendiere dennoch eher zu einer lipophilen oder zumindest ambiphilen Grundsubstanz (ergo was alkoholisches oder vergleichbares) - ich weiß nicht, ob simpler Ethanol ausreicht, bzw. ob Aceton sich als Tintenbasis eignet...ich warte also noch ab, ob einer der anderen Forenteilnehmer eine bessere Idee hat, ansonsten werde ich einfach mal durchprobieren.


    Betreffs deiner Methode des Pilzesammelns und Zerfallenlassen, das klingt in meinen Ohren sehr praktisch, werde dies also ausprobieren, danke! :)



    Lieben Gruß
    Galandar

  • ...verdammt!


    War übers Wochenende nicht da, wollte heute die Tintlinge einsammeln gehen, was seh ich? Genau wo die waren, keine Spur von Pilzen, nur ein dunkler Fleck am Rasen.


    Die sind mir über die paar Tage klammheimlich autolysiert und ich kann aufs nächste Jahr warten!


    *heul*
    :( :(

  • Hallo Galandar!


    Mit ein bisschen Glück musst Du nicht bis zum nächsten Jahr warten: Auf den Wiesen und Wäldern lassen sich z.Zt. massig Tintlinge finden: Faltentintlinge, Glimmertintlinge, Schopftintlinge (wobei ich diese lieber essen würde statt mit ihnen zu schreiben...) - ergo: Das sollte schon hinhauen.


    Bei Andreas Gminder habe ich übrigens gelesen, dass Gummi arabicum genügt, um die Tintlingstinte schreibfähig zu machen. Wobei auch ich keine Ahnung von Chemie habe. :D


    Rita Lüder ("Grundkurs Pilzbestimmung") zeigt ein Beispielwort in Tintlingstinte... Vielleicht würde sie eine nette E-Mail beantworten? ;)


    Viel Erfolg weiterhin,
    Carolin


  • Hallo Carolin,


    Danke für den Tip. Werd mich mal umsehen gehn. :)


    Okay, Gummi Arabicum reicht also aus...für welches Rezept genau?? Weil nachdem der Gummi nicht flüssig ist, braucht man dazu ja trotzdem noch eine Grundsubstanz als Träger...und daher eben Wasser/Eisenvitriol oder Ethanol oder sonstwas...weil trockene Tinte schreibt schlecht. *zwinker*


    Danke auch für den Verweis an Frau Lüder!


    lieben Gruß