Was sind das für Schwammerln?

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 5.888 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo Marion,


    herzlich Willkommen hier im Forum :thumbup:!


    Du liegst richtig, wenn du hier Pilze vermutest - es handelt sich um kleine Becherlinge. Auch wenn ich diese Art etwas größer kenne, habe ich spontan an den Halbkugeligen Borstling (Humaria hemisphaerica) denken müssen. Jedenfalls ist der Pilz nicht giftig und schadet auch deiner Pflanze nicht, da er nur etwas Blumenerde oder sehr morsches Holz (falls im Topf vorhanden) zersetzt.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Marion,


    Zitat

    Er bedeutet auch nicht, daß der Boden zu feucht ist, oder sowas?


    hm...das kann ich dir ehrlich gesagt nicht beantworten. Auf jeden Fall ist es toll, sowas schönes im Topf zu haben, das hätte ich auch gerne :D.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Marion,


    Zitat

    Du kannst gerne davon haben - im Frühjahr ist Umtopfen angesagt.


    immer her damit :D.


    Zitat

    Zu große Pilze sehen unter einem Bosai nicht aus, auch wenns erst ein angehender ist.


    Doch, das sieht auf jeden Fall interessant aus - ein bißchen nach verdrehter Welt *gg*


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Ich habs im Baum-Tagebuch vermerkt, daß ich dran denk *g*


    Das könnte ich mir gut vorstellen: so wie Bonsaianer Schalen mit Bäumen stehen haben, haben Pilzliebhaber Schalen mit Pilzkulturen, aus denen zur Schwammerlzeit ein paar schöne Fruchtkörper sprießen.
    Da wären Bonsai im Endeffekt nur die geduldeten Symbionten. Damit sich der Fliegenpilz mit einer Fichte im Topf auch so richtig heimisch fühlt :D

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Ich habe gerade beim Stöbern den Fot von einem Geselligen Glöckchennabeling (Xeromphalina campanella) gefunden, ist das seine Normalgröße? Wie würde der sich wohl mit einem Bonsai vertragen, Symbiose, oder eher schädlich?


    Noch eine Frage: die Bonsai werden in der Regel eine Zeit des Jahres gedüngt. Schadet das den Pilzen (allgemein, den Becherling betriffts ja auch)?

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Hallo Marion,


    Zitat

    Ich habe gerade beim Stöbern den Fot von einem Geselligen Glöckchennabeling (Xeromphalina campanella) gefunden, ist das seine Normalgröße?


    Ja, das ist so ziemlich seine Normalgröße. Der Pilz ist grundsätzlich ziemlich klein, sein Hut wird in der Regel nicht größer als mit einem Durchmesser von 2 cm.


    Zitat

    Wie würde der sich wohl mit einem Bonsai vertragen, Symbiose, oder eher schädlich?


    Das würde gar nicht funktionieren, da der Gesellige Glöckchennabeling Saprobiont ist, d.h. dass er sich von totem organischem Material ernährt.


    Zitat

    Noch eine Frage: die Bonsai werden in der Regel eine Zeit des Jahres gedüngt. Schadet das den Pilzen (allgemein, den Becherling betriffts ja auch)?


    Kommt darauf an, manche Pilze meiden gedüngte Standorte, während andere gerade solche suchen. Dass es den Becherlingen an sich schadet, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Marion,


    Zitat von MarionS


    Ich habe gerade beim Stöbern den Fot von einem Geselligen Glöckchennabeling (Xeromphalina campanella) gefunden, ist das seine Normalgröße? Wie würde der sich wohl mit einem Bonsai vertragen, Symbiose, oder eher schädlich?


    X. campanella ist eine holzabbauende Mykorrhiza Pilz-Art, die stark vermorschte Nadelholzstümpfe (vorwiegend Fichte) und selten am Boden liegende Stämme bewohnt. Er bevorzugt nicht zu boden-/lufttrockenes Bergland und Gebirge und ist im Flachland sehr selten/fehlend.


    ---> Deine Bonsai-Buche ist sicher nicht das geeignete Substrat


    Zitat von MarionS


    Noch eine Frage: die Bonsai werden in der Regel eine Zeit des Jahres gedüngt. Schadet das den Pilzen (allgemein, den Becherling betriffts ja auch)?


    Diese Frage kann man nicht einfach mit JA oder NEIN beantworten.
    - Denn, viele Pilzarten haben sehr spezifische ökologische Ansprüche (Licht, Säuregehalt, Nährstoffversorgung, Feuchtegehalt, Symbiose-Partner/Substrat, Höhenlage, Temperatur etc.) und werden schnell die Fruktifikation einstellen, wenn eine der Bedingungen stark verändert wird.


    - Dein Borstling, so vermute ich, dürfte sich auf sehr trockenem Boden nicht wohlfühlen. Wie er auf Düngung reagiert, darüber kann ich nicht einmal spekulieren.


    - Übrigens, ob es Gernot gelingt, bei der nächsten Umpflanzaktion, die Art bei sich anzusiedeln, ist sehr zweifelhaft. Meine mehrfachen Versuche seltene Blumentopf-Pilze bei mir anzusiedeln (obwohl ich eine ausreichende Menge myzeldurchsetztes Substrat hatte) sind bisher immer schiefgelaufen.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    Zitat

    - Übrigens, ob es Gernot gelingt, bei der nächsten Umpflanzaktion, die Art bei sich anzusiedeln, ist sehr zweifelhaft. Meine mehrfachen Versuche seltene Blumentopf-Pilze bei mir anzusiedeln (obwohl ich eine ausreichende Menge myzeldurchsetztes Substrat hatte) sind bisher immer schiefgelaufen.


    Das bezweifle ich auch, denn ich habe auch ein paar Bekannte, die das mal versucht haben und es schief gegangen ist. Und ab gesehen davon, war das von mir ja auch nicht sooo ernst gemeint :D.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    Du liegst richtig, wenn du hier Pilze vermutest - es handelt sich um kleine Becherlinge.


    Da stimme ich natürlich zu :thumbup:


    Zitat von Pete Longhorn


    Auch wenn ich diese Art etwas größer kenne, habe ich spontan an den Halbkugeligen Borstling (Humaria hemisphaerica) denken müssen.


    - Erstaunlich, dass du dich auf eine Art festlegst.


    ---> Ich kann nach diesen Bildern nicht einmal erkennen, ob es ein "Borstling" (Gattungen Humaria und Trichophaea) ist, da ich weder die Behaarung auf der Außenseite erkennen kann noch beurteilen kann, ob dieser Becherling völlig stiellos dem Substrat aufsitzt.


    ---> Na ja, die Fruchtkörper scheinen so zwischen 5 - 7mm Durchmesser zu haben. Wenn es also ein Borstling ist, dann kommen wohl die deutlich kleineren (< 4mm) oder nur Brandstellen bewohnenden Arten nicht in Betracht.
    Und übrig bleiben dann wohl nur die etwas größeren Arten, zu denen H. hemisphaerica (10-30mm). Ob es echte Alternativen gibt, kann ich mangels Asco-Literatur allerdings nicht beantworten.


    Zitat von Pete Longhorn


    Jedenfalls ist der Pilz nicht giftig und schadet auch deiner Pflanze nicht, da er nur etwas Blumenerde oder sehr morsches Holz (falls im Topf vorhanden) zersetzt.


    - Davon gehe ich auch aus: Dieser Becherling wird die Bonsai-Buche nicht schädigen, da er nur Totmaterial abbaut.


    - Ob der Pilz giftig ist, kann ich nicht beurteilen, da solch kleine Pilzchen für Speisezwecke nicht gesammelt werden und deshalb auch keine Erfahrungsberichte oder Untersuchungen vorliegen dürften.


    Grüße
    Gerd

  • Zitat von Gerd

    ...noch beurteilen kann, ob dieser Becherling völlig stiellos dem Substrat aufsitzt.


    Ich hatte das im EP erwähnt. Als vor ein paar Monaten oder so die ersten Näpfchen auftauchten, hab ich ein sie entfernt, ich konnte garnichts damit anfangen, was das sein sollte. Stiele wären mir wohl aufgefallen.
    Jetzt sind sie gerade an mehreren Stellen geradezu ausgebrochen - die konnten nur gewachsen sein.


    Den Boden kann ich nur schwer beurteilen, da ich mich mit Bonsai-Substraten noch nicht so auskenne und obendrein ein Großteil der Erdoberfläche bemoost ist. Es könnte zumindst teilweise Akadama sein, ein Lehmgranulat, aber es sind auch graue Teile dabei, vielleicht Lavasplitt. Kann auch mindstens teilweise der Ackerboden sein, auf dem der Bonsaihändler die Blutbuche kultiviert hat.
    Die Buche ist sehr dicht, der Boden dürfte ständig beschattet sein. Ich pflege meine Bonsai zu gießen, sobald die Erdoberfläche trocken ist.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Hallo Gerd,


    Zitat

    - Erstaunlich, dass du dich auf eine Art festlegst.


    Finde ich auch erstaunlich, schließlich habe ich das gar nicht gemacht :). Ich habe doch nur meinen ersten Gedanken geäußert, der mir gleich eingefallen ist und habe überhaupt nicht behauptet, dass es diese Art ist.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    Finde ich auch erstaunlich, schließlich habe ich das gar nicht gemacht :). Ich habe doch nur meinen ersten Gedanken geäußert, der mir gleich eingefallen ist und habe überhaupt nicht behauptet, dass es diese Art ist.


    - Entschuldige vielmals, ich als naiver Leser habe das als sichere Bestimmung interpretiert.


    Grüße
    Gerd


    Marion:


    - Ist die Außenseite der Becher deutlich behaart?
    - Wenn JA, dann dürfte Gernot :thumbup: mit seiner Einschätzung "Borstling" wohl richtig liegen !!!
    - Und wenn die Fruchtkörper noch etwas größer >=10mm geworden sind, dann dürfte sogar die Art stimmen.

  • Hallo Gerd, hallo Gernot


    das ihr den Pilz in der Familie Humariaceae ansiedelt ist sicherlich richtig, ich bezweifele aber dass er der Gattung Humaria angehört. Wenn man sich das Bild von Marion betrachtet fällt doch auf, dass die Fruchtkörper am " Becherrand " deutlich und mehrfach eingerissen sind. Und das spricht meines Erachtens doch eher für die Gattung Geopora. In Frage kämen hier zwei Arten : Geopora arenosa ( Kleinsporiger Sandbostling ) und Geopora arenicola ( Großsporiger Sandbostling ). Beide Arten sind makroskopisch nicht auseinander zu halten, unterscheiden sich aber deutlich in den Sporenmaßen.


    Das soll bitte schön keine Bestimmung, sondern nur mal ein paar Gedanken über die Gattung Humaria hinaus sein. Aufschluss könnte ein Blick durchs Mikroskop geben. Die Grobwarzigen Sporen von Humaria hemisphaerica unterscheiden sich doch ganz gut von den glatten Sporen der Gattung Geopora.


    Geopora arenicola hab ich vor einigen Jahren selbst gefunden und abgelichtet. Wenn ihr möchtet könnt ihr euch das Foto hier ansehen:


    Geopora arenicola.html


    Gruß
    Harry

  • Hallo Harry,



    Danke, da hast Du mir Arbeit abgenommen. Denn ich bin beim Stöbern in meiner Literatur auch auf die Gattung Geopora = Sepultaria gestoßen und wollte das gerade zur Diskussion stellen.


    Soweit ich dies verstanden habe, sind bei Geopora spec. die Apothezien im Boden +- stark eingesenkt, ein Merkmal, dass ich dem Bild auch nicht eindeutig entnehmen kann.


    - Der gekerbte Rand scheint mir (vergleiche Bild von Geopora arenicola im TINTLnr. 37 (Heft 4/2003) nicht so bestimmungsrelevant für die Gattung zu sein.


    Marion:
    Liegen die Becher dem Substrat flach auf oder sind sie deutlich eingesenkt?


    Grüße
    Gerd


    Sehr schön, dass es bei den Asco-Freaks so viele Splitter gibt:


    - Jetzt haben wir bereits 3 Gattungen (Humaria, Trichophaea, Geopora) am Köcheln ---> alles Borstlinge s.lat.


    - Und wenn wir weiterforschen, kommen evtl. noch weitere makroskopisch ähnliche Gattungen hinzu.


    ---> Kein Wunder, warum ich um Becherlinge meist einen großen Bogen mache oder sie schlicht übersehe.

  • Hallo Marion,


    Zitat von MarionS


    Nein, die sind deutlich eingesenkt.


    :thumbup:, dass du so geduldig alle Fragen beantwortest hast :thumbup:


    - Das wird Harry freuen, der nach meiner Einschätzung (zumindest was die Gattung betrifft) einen Volltreffer gelandet hat:


    Bei Dir hat sich ein Sandborstling (Geopora spec. = Sepultaria spec.) eingenistet.


    Ob es uns gelingt, ohne scharfes Auge (Mikroskop), die Art herauszubekommen ist m.E. zweifelhaft.


    ---> Na ja, dann schauen wir einmal, wie sich die Diskussion weiterentwickelt.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Marion,


    ich starte jetzt den 1. Versuch und schlüssele deinen Pilz nach MOSER (1963): Ascomyceten (Schlauchpilze), Kleine Kryptogamenflora Bd. IIa aus.


    ---> Das Schlüsselergebnis nach MOSER ergab ohne Irritation


    Geopora arenosa (Kleinsporiger Sandborstling)


    Das sagt natürlich noch nicht, dass dies definitiv dein Fund ist:


    (a) Denn ich habe festgestellt, dass zwischenzeitlich 4 (im Schlüssel noch nicht berücksichtigte) weitere Arten (die zu überprüfen wären) hinzugekommen sind.
    (b) Und ein Schlüsselergebnis sollte man eh nur als im Detail überprüfenswerten Favoriten betrachten, da im Schlüssel nur ein Teil der Merkmale berücksichtigt wird.


    Grüße
    Gerd
    PS.:
    Meinen Schlüsselversuch findest Du im Anhang.