Hot-Spots finden: Trick 17

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 13.040 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von jirgel.

  • Guten Morgen allerseits!


    Hier ein allgemeiner Tipp, an alle die auf der Suche nach sogenannten
    "hot spots" sind:


    Man öffnet mit beliebigem browser google-maps, zentriert das Satellitenbild auf einen waldnahen Parkplatz und guckt sich aus der Vogelperspektive das umliegende Waldgebiet an. Je nachdem zu welcher Jahreszeit die Aufnahmen gemacht wurden, kann man dann wunderschön Laubwald von Nadelwald unterscheiden. Dann sucht man sich anhand eines geeigneten Bildausschnitts einen Bereich aus, der folgende Bedingungen erfüllt:


    1. möglichst nicht zu nah an Parkplätzen (diese Gebiete sind aller Erfahrung nach als erste abgeerntet...).


    2. Das Areal sollte noch in angemessener Zeit erwandert werden können.
    (Je weiter weg von Parkplätzen umso geringer die Wahrscheinlichkeit, daß
    schon jemand vor Euch da war...)


    3. Übergangszonen zwischen Laub- und Nadelwald, sowie Waldränder sind
    oft ergiebige Fundstellen, weil die Fruchtkörperbildung in diesen Zonen
    einen verbreitungsstrategischen Vorteil für viele Pilzspecies darstellt.


    Dann führt man einen Rechtsklick an einer besonders interessant erscheinenden Stelle aus. Es erscheint ein Popup-Fenster, dessen unterster Eintrag "Was ist hier?" lautet. Diesen wählt man an und zack: links oben im Suchfeld erscheinen die Koordinaten (klar: schöner wär "Boletus edulis, 6 mittelgroße Exemplare"). Ist man im Besitz eines geeigneten Navi-Geräts (muss noch nichtmal ein outdoor-Teil sein), kann man diese Koordinaten als "point of interest" anlegen und sich somit vor Ort leichter orientieren. Ich mach ´das z.B. mit einem gepimpten Connex-Navi (Bruneau-Werbegeschenk).


    Als letztes führt man ein dezooming durch, sodaß ein sinnvoller Ausschnitt
    zu sehen ist, der in Form eines A4-Ausdrucks als Wanderkartenersatz fungieren kann:
    Zur Erstellung desselben betätigt man die Taste "Druck" (Betriebssystem: Windows), öffnet ein beliebiges Bildbearbeitungsprogramm (z.B. Corel Photopaint) und fügt den Inhalt des Clipboards als neue Grafik ein, die dann entsprechend gecroppt auf A4 formatfüllend ausgedruckt wird.


    -----------------------------------------------------------------------
    Ich bin auf diese Methodik gekommen, weil ich es nach nunmehr 17 Jahren
    Pilzsammelei leid war, immer die gleichen Orte aufzusuchen, oder auf
    "gut Glück" neue Gebiete zu durchkämmen. Der Grundgedanke war, Gebiete die sich in Vorjahren als ergiebig erwiesen hatten, aus der Vogelperspektive anzusehen und hiervon ausgehend ähnlich aussehende Biotope in der näheren Umgebung zu suchen.


    schönes Wochenende an alle


    Jean Pignon[/font]

  • Hallo Jean,


    willkommen im Forum ;) Deinen Tip kann ich nur bestätigen, weil ich es 1:1 vor einigen Monaten gemacht habe - das Konzept geht gut auf. Zum einen landet man tatsächlich an Stellen, die kein Mensch bewandert, weil oftmals das Waldstück von aussen absolut unzugänglich erscheint, aber aus der Vogelperspektive erkennt man, dass der Abschnitt gar nicht sooooo dicht gewachsen ist.


    Eine positive Sache heutzutage sind GPS-fähige Endgeräte für die Hosentasche. Ich selbst nutze dafür mein iPhone, dass eine große Anzahl von Navigations-, Geocaching-, Logging- und Trailing-Programmen ermöglicht und die Funktion POI (Point Of Interest) ist natürlich ideal um Stellen zu markieren, die man im Folgejahr wieder besuchen möchte. Nachwievor kann ich mich zwar auf meinen relativ guten Orientierungssinn verlassen, merke mir viele Stellen, habe aber auch schon den Fall aus Zeiten vor GPS erlebt, dasss ich einen besonders ergiebigen Steinpilz-Wald entdecke und es mich vier Jahre (nämlich bis 2010) kostet bis ich durch Zufall da wieder hineinstolpere... ;)


    Grüße,
    Ralf

  • Hallo, ich merke ich bin nicht der einzige, der "GPS-Pilzing" praktiziert. Bin auf die Idee gekommen, nach dem ich mich vor drei Wochen im Gebüschwald komplett verfranst hab und mir drei Tage später das selbe wiederfuhr als ich meinen sehr versteckten "Secret-Place" suchte, nicht fand und mich am Schluß an der Sonne und Uhrzeit orientieren mußte, um mein Auto wiederzufinden. Ich hab' dann mit dem Sports Tracker erste Erfahrungen gesammelt, der protokollierte Spaziergänge auf Wunsch als Google-Earth-Datei ausspuckt.


    Grüße


    Holger

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)

  • Das klingt alles sehr interessant, obwohl ich zugeben muss, dass ich auf der Satellitenkarte nicht wirklich erkennen kann, um welche Art von Wald es sich handelt:-(
    Zumindest dort wo ich wohne sieht alles sehr verschwommen aus.


    Kann mir trotzdem jemand einen Tip für ein günstiges GPS Einsteigergerät geben?


    Danke
    Tatjana


  • Hallo Tatjana,


    die Qualität der Satellitenaufnahmen auf Google-Maps variiert leider.
    Hab' mir mal Deine umliegenden Wälder aus der Vogelperspektive angeguckt
    und muß Dir zustimmen, daß ab einer gewissen Zoomstufe alles sehr unscharf wirkt. Außerdem scheinen die Aufnahmen nicht im Herbst gemacht worden zu sein, was die Unterscheidbarkeit von Nadel-u. Laubwald erschwert. Höher aufgelöste Gebiete gibt's natürlich auch. Wenn Du z.B. die Koordinaten "50.708374,6.320898" (ohne Anführungszeichen) bei der Maps-Suche eingibst, auf diesen Punkt zentrierst und fast bis zum maximalen Zoom vergrößerst, siehst Du, was ich meine: Wenn man einmal vor Ort war erkennt man nahezu jeden einzelnen Baum wieder. Im nördlichen Areal befindet sich uralter Buchenbestand mit Herbstbelaubung, im Randbereich der Höhenschneise ein etwa 50m breiter Streifen aus Birken/Nadel-Mischwald, daran östlich angrenzend Fichtenwald (der allerdings im Ist-Zustand schon wesentlich älter ist...). Du kannst den Zoom sogar bis zum Maximum hochziehen, allerdings wird ´s dann wieder leicht unscharf.


    Zum Thema Einsteiger-Navi:
    Die Garmin-Geräte sowie auch andere explizit als outdoor-Navi konzipierte
    Geräte sind mir zu teuer. Auch das Kartenmaterial kostet unnötig Geld.
    Daher verwende ich ein softwaremäßig modifiziertes Connex NVA-03560.


    Das Gerät wurde von dem Versandhaus Bruneau seinerzeit als Werbebeigabe verschenkt und wird u.a. auch unter dem Label Bluetech vermarktet. Die installierte Navi-Software ist dermaßen besch... eiden, daß viele das Gerät auf ebay anbieten, sodaß es mitunter für unter 40,-Euro zu haben ist.


    Aber: Da es sich um einen auf Windows-CE basierenden PNA handelt, lässt sich entsprechende Fremdsoftware installieren, mit der das Gerät dann auch wesentlich flüssiger läuft. Für den outdoor-Bereich soll der OziExplorer ganz gut sein. Bei meinem hab' ich zur Zeit aber erst ein simples Igo8 drauf, welches im Fußgängermodus betrieben ganz gut zum Auffinden von zuvor als POI gespeicherten Koordinaten funktioniert. Allerdings ist es ratsam, zusätzlich einen A4-Ausdruck des Gebiets mitzunehmen. Ideal wäre natürlich, die Satellitenaufnahmen auf das Navi zu packen. Auch solche Software soll es geben (TrackyPro, Run.GPS-Trainer, Movmap usw.).


    Was das Connex aber in Verbindung mit Igo8 jetzt schon kann, ist die Aufzeichnung der gewanderten Tracks. Diese kann man sich anschließend mit geeigneten Tools ansehen und archivieren, sodaß man im nachhinein schön sehen kann, wo man genau im Zielgebiet umhergeirrt ist. :)


    Details zum Thema Connex-Pimping findest Du übrigens hier:
    PNA Connex NVA-03560 – OpenStreetMap Wiki


    Gruß aus der Eifel
    Jean

  • Hallo Jean!


    Oh ja, das sieht schon besser aus, da kann sogar ich was erkennen:-)


    Danke auch für die ausführliche Erklärung zum Thema Outdoor Navi, werd mich dann mal durch die verschiedenen Bereiche durchlesen.


    Viele Grüße
    Tatjana


  • Hallo Tatjana!
    Hab's am Wochenende geschafft, mein Connex-Navi endlich komplett zum outdoor-Navi umzufunktionieren. Man muß tatsächlich nur Schritt für Schritt die in obigem Link angegebene Anleitung befolgen, dann klappt's.
    Obwohl in der Anleitung nicht explizit erwähnt, lassen sich auch Satellitenbilder als Layer einbinden, sodaß man bequem zwischen Topo-
    und Sat-Karte umschalten kann. Bei nur 40% Zoomfaktor kannst Du schon
    genau erkennen, unter welchem Baum Du Dich gerade befindest.


    Wieder am Auto angekommen, aktiviert man mit wenigen Klicks die Straßen-Navi-Software (Igo8), da alles auf micro-SD-Karte abgelegt ist.


    Begeisterte Grüße aus der Eifel
    Jean


  • Hallo Julius!


    Hab' mir mal die Mühe gemacht ein Gebiet, welches Dir sicherlich bekannt sein dürfte (grins') mit Mobile-Atlas-Creator darzustellen. Wählt man als Quelle "Outdooractive" an, so erhält man je nach zoom-level unterschiedlich detailreiche Karten, die sich in den Oziexplorer importieren und somit outdoor nutzen lassen. Eigentlich wollte ich "mein" neuentdecktes Gebiet auf der Garmin-Homepage zur Probe in der Topo-Deutschland-Karte darstellen lassen, um zu sehen ob die gekauften Karten wirklich besser sind, als selbstgestrickte, was aber leider nicht mehr geht. Die outdooractive-Karte zeigt in meinem Gebiet jedenfalls sogar Trampelpfade an, die ich erst mit Hilfe dieser Karte entdeckt und vorher total übersehen hatte (sah bloß nach Wildwechsel aus...). Irgendwo im Netz war auch die Kritik zu lesen, daß man sich nicht sonderlich anstrengen müsse, um besseres Material als das Garmin'sche zu erstellen. Daher möchte ich es Dir als Ortskundigem überlassen, mal einen Vergleich anhand der angehängten Grafiken mit dem Kartenmaterial in Deinem Garmin-Navi zu machen.


    notdienstliche Grüße


    Jean

  • Und hier noch Trick 18


    Es gibt bei vielen geologischen Landesämtern geologische Übersichtskarten der jeweiligen Bundesländer im Netz. Da kann man sich zumindest grob orientieren, ob es eher kalkhaltiger oder eher vulkanischer Boden ist


    Für Hessen findet sich die Übersicht auf
    guek300.pdf