Mal wieder Galerina marginata am Buchenstamm

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.497 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kleinknecht.

  • Hallo Pilzfreunde,


    erst mal schönen Gruß an alle. Dies ist mein erster Beitrag hier. Zum Einstieg möchte ich gerne einen meiner Funde von gestern präsentieren. Es handelt sich um G. marginata. Der Pilz fruktifizierte auf einem alten, umgefallenen Baumstamm. Die Übersichtsaufnahmen zeigen den Stamm und darauf die Stelle, an der sich die Fruchtkörper befanden. Er zeigte trotz verwitternden Zustands noch deutlich den Habitus einer Buche. Die Nahaufnahmen sollen zeigen, dass es sich um G. marginata handelt. Der Stiel unterhalb war mehr oder weniger glatt und wies helle, längsfaserige Einlagerungen auf. Nirgendwo waren auch an den anderen Stielen erhabene Schüppchen zu sehen. Um sicher zu gehen, dass es sich bei dem Stamm tatsächlich um einen Laubholzstamm handelte, habe ich ein Stück des morschen Holzes von ihm abgebrochen und mikroskopisch begutachtet. Das Ergebnis lässt keinen Zweifel offen.


    Fundstelle: +49 ° 23' 42.02", +6 ° 58' 33.97" (Eppelborn, Saarland, ca. 400 m ü.NN)


    Lieben Gruß
    Kleinknecht







  • Hallo Kleinknecht!


    Willkommen im Forum :) !


    Dürfen wir mit Dir einen weiteren Experten begrüßen? Leider habe ich in Deinem Profil nichts gefunden, aber Deine Ausrüstung deutet darauf hin...


    Danke für die schönen Bilder des Nadelholz-Häublings, der uns alle hier (wenn auch wahrscheinlich nur dem Namen nach) heute schon sehr beschäftigt hat.


    Eine Vielzahl von fiesen, kleinen orangefarbenen Pilzarten sind bei diesem Regenwetter aus dem Boden (oder besser: aus dem Totholz :D) geschossen und die gängigen alljährlichen Diskussionen über Stockschwämmchen, Schüpplinge, Flämmlinge und den von Dir so toll in Szene gesetzten Nadelholz-Häubling sind für einmal mehr entbrannt und erhitzen die Gemüter!


    Somit bildet Dein Beitrag einen krönenden Abschluß im Einklang mit den vorherrschenden Themen des heutigen Tages!


    Bis dann!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy,


    Danke für die schönen Bilder des Nadelholz-Häublings, der uns alle hier (wenn auch wahrscheinlich nur dem Namen nach) heute schon sehr beschäftigt hat.


    Eben darum würde ich die irreführende Bezeichnung "Nadelholzhäubling" generell vermeiden. Dies war nicht mein erster Fund dieser Art, nur nahm ich es jetzt mal zum Anlass, das zweifelsfrei zu dokumentieren. Es gibt entsprechende Infos im großen Internet, aber konkrete Belege wie Fotos u.s.w. konnte ich selbst dort noch nicht finden.


    Zu mir: Ich bin absolut kein Experte. Als Biologe und Pilzliebhaber habe ich Zugriff auf gute Mikroskope und mir eine Ausdrucksweise angewöhnt, die einen das glauben lassen könnte. Wenn ich so schwülstig daherschreibe, hat das also nichts mit Expertise zu tun.


    LG
    Kleinknecht

  • Das ist überhaupt nicht ungewöhnlich Galerina marginata (= Gift-Häubling) an Laubholz zu finden. Ebenso ist es nicht ungewöhnlich Stockschwämmchen an Nadelholz anzutreffen. Mitunter wachsen beide Arten an dem selben Stamm !!
    Neuere Literatur sollte eigentlich hergeben, dass die Holzart für diese beiden Pilze mittlerweile keine Rolle spielt.


    Gruß Harald

  • Das ist überhaupt nicht ungewöhnlich Galerina marginata (= Gift-Häubling) an Laubholz zu finden. Ebenso ist es nicht ungewöhnlich Stockschwämmchen an Nadelholz anzutreffen. Mitunter wachsen beide Arten an dem selben Stamm !!
    Neuere Literatur sollte eigentlich hergeben, dass die Holzart für diese beiden Pilze mittlerweile keine Rolle spielt.


    Du hast absolut Recht, ungewöhnlich ist das nicht, und freilich steht das in der aktuellen Literatur auch meist entsprechend vermerkt. Ich muss auch sagen, dass mir persönlich dieser Häubling bisher viel öfter auf Laubholz als auf Nadelholz begegnet ist. Auch im Internet wird in den Foren und einschlägigen Websites zu Genüge davor gewarnt, auch die Holzart als Bestimmungsmerkmal heranzuziehen. Wenngleich das so ist, fand ich, es könne nicht schaden, das einmal mehr zu dokumentieren.


    Mal ganz unabhängig vom Gifthäubling: Da ist noch ein kleines Problem, welches ich darin sehe, dass wir in einer Region leben, wo fast überall Forstwirtschaft betrieben wird und sich verschiedene Baumarten häufig in recht kleinen Parzellen abwechseln oder teils bunt vermischt sind. Da wird Holz umgelagert, oder ein Stück rollt den Hang hinab in die Schonung darunter, ein abgeholzter Nadelwald wird mit Laubbäumen aufgeforstet, Kleinholz fällt vom Laster (ich meine jetzt nicht die saarländische Version des vom Laster Fallens ;)) u.s.w. Somit besteht nicht immer die Sicherheit, dass der vorgefundene, verrottende Ast/Stamm/Stumpen auch tatsächlich der direkt umgebenden Baumvegetation entspricht.


    Meiner Ansicht nach gehört zur Standortbestimmung besonders saprobiontischer Pilze (sofern das nun wirklich mal wichtig oder ungewöhnlich ist) auch stets die Bestimmung des Totholzes, auf dem sie gefunden werden. Fotos von Pilzen auf kaum erkennbarem, häufig stark verrottetem und bemoostem Holz, das ohne weitere Angaben einer bestimmten Holzart zugerechnet wird, können nicht unbedingt als Beleg für ein bestimmtes Substrat angesehen werden.


    LG
    Kleinknecht