Ich bin ganz neu hier, bin bestimmt kein Pilzexperte, aber immerhin ein langjähriger Sammler, der von seinen ungezählten Pilzmahlzeiten noch nie Magengrimmen bekommen hat. Fast jeder sammelt ja lokal, und damit komme ich auf mein Problem: Der Rüstjer Forst ist ein Waldgebiet bei Stade in Niedersachsen, ich glaube auch die umliegenden Wälder einigermaßen zu kennen - meine Erfahrung ist folgende: Der Pilzreichtum nimmt dort von Jahr zu Jahr ab, es ist ein dramatischer Schwund, das Gefühl habe ich jedenfalls.
Dieses soll ein besonders gutes Pilzjahr sein, ich kann das nicht bestätigen. Besonders Röhren- bzw. Schwammpilze sind in diesem Jahr besonders selten - ich war es gewohnt, an meinen geheimen Stellen so viele Maronen, Steinpilze, Birkenpilze oder Goldröhrlinge, Butterpilze, auch Kuhmäuler oder Boviste zu finden, dass es sich für eine leckeres Essen lohnte... doch diese Zeiten sind leider vorbei. Ich sehe Unmengen minderwertiger Pilze - massenhaft bratpfannengroße Kremplinge, massenweise gelbliche Täublinge, ok, auch mal ein paar Frauentäublinge und mal einen grünfeldrigen Ledertäubling, aber meistens nur minderwertige Täublinge, dann Helmlinge, Schwefelhüte oder so und komische Tintlinge, die ich nicht genau kenne, auch immer wieder unechte Reizker und sonstwas, aber sehr selten einen echten Pfifferling, meist nur gelbe Lamellenpilze, an die mich nicht herantraue. Ich sammle sogar schon Parasolpilze, die ich normalerweise verachte.
Früher schickte mich meine Oma in mit einem großen Drahtkorb in den gleichen Wald und schimpfte mich aus, wenn ich nicht mit einem vollen Korb zurückkam, selbstverständliche voller bester Pilze - was waren das doch für Zeiten.