Rückgang der Pilzvielfalt

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.855 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Ich bin ganz neu hier, bin bestimmt kein Pilzexperte, aber immerhin ein langjähriger Sammler, der von seinen ungezählten Pilzmahlzeiten noch nie Magengrimmen bekommen hat. Fast jeder sammelt ja lokal, und damit komme ich auf mein Problem: Der Rüstjer Forst ist ein Waldgebiet bei Stade in Niedersachsen, ich glaube auch die umliegenden Wälder einigermaßen zu kennen - meine Erfahrung ist folgende: Der Pilzreichtum nimmt dort von Jahr zu Jahr ab, es ist ein dramatischer Schwund, das Gefühl habe ich jedenfalls.


    Dieses soll ein besonders gutes Pilzjahr sein, ich kann das nicht bestätigen. Besonders Röhren- bzw. Schwammpilze sind in diesem Jahr besonders selten - ich war es gewohnt, an meinen geheimen Stellen so viele Maronen, Steinpilze, Birkenpilze oder Goldröhrlinge, Butterpilze, auch Kuhmäuler oder Boviste zu finden, dass es sich für eine leckeres Essen lohnte... doch diese Zeiten sind leider vorbei. Ich sehe Unmengen minderwertiger Pilze - massenhaft bratpfannengroße Kremplinge, massenweise gelbliche Täublinge, ok, auch mal ein paar Frauentäublinge und mal einen grünfeldrigen Ledertäubling, aber meistens nur minderwertige Täublinge, dann Helmlinge, Schwefelhüte oder so und komische Tintlinge, die ich nicht genau kenne, auch immer wieder unechte Reizker und sonstwas, aber sehr selten einen echten Pfifferling, meist nur gelbe Lamellenpilze, an die mich nicht herantraue. Ich sammle sogar schon Parasolpilze, die ich normalerweise verachte.


    Früher schickte mich meine Oma in mit einem großen Drahtkorb in den gleichen Wald und schimpfte mich aus, wenn ich nicht mit einem vollen Korb zurückkam, selbstverständliche voller bester Pilze - was waren das doch für Zeiten.

  • Halllo Artigas,


    herzlich Willkommen im Forum!


    Tja,das örtliche Pilzvorkommen ist so eine Sache:
    Für z.B ein ergiebiges Steinpilzwachstum(der Einfachheit soll das ein Beispiel sein)sind viele Faktoren nötig,allen voran natürlich das Wetter.(sprich der Niederschlag)
    Somit ist also klar,dass auch auf regionaler Ebene große Unterschiede bezüglich Häufigkeit auftreten können.

    Betrachtet man nun die komplette Artenvielfalt,so wird schnell klar:
    man kann nicht alles überblicken und da jede Art ihre ganz spezifischen Ansprüche hat,kann man M.e. nicht alles erklären.


    Natürlich kenne ich nicht dein Wissen/mögliche Aufzeichnungen.
    Ich warne nur vor übereiligen Schlüssen.
    Das extreme Lebensraumveränderungen meist negativ sind,wird dir eh klar sein.


    Gruß,
    Johannes

  • Willkommen im Forum !


    einen grünfeldrigen Ledertäubling kenne ich so jetzt aber nicht....
    Grünfeldrig oder Leder ?


    Was hast Du gegen den Parasol ?
    Für mich einer der schmackhaftesten Pilze überhaupt und zudem einer der erhabensten.


    Wann bist Du denn auf Tour gegangen ?
    Dieses Jahr (letztes eigentlich auch ) gings schon recht früh los.


    Die ersten Steinies im Juni gefolgt von mindestens 4 Wellen....
    Aber klar ist das schon örtlich bedingt.


    Ist grad auch n bissel frisch, aber trotzdem eigentlich gibts schon genug....


    Vor 2 Wochen erst 3 Tage nicht im Wald und ommm wie jedes Jahr selbe Stelle:
    8 Steinpilzmörderoschies (ca 25-30 cm Hutumfang nur noch zum Sporensud anrühren geeignet) ....zu spät.


    Wachsen wie Pilze aus dem Boden :D
    Wie oft bist Du denn unterwegs im Forrest ?


    Gruß Michael

    Bei Regen oder Sturm, hol ich den Pilz noch vor dem Wurm...

    Einmal editiert, zuletzt von tuxhafen ()

  • einen grünfeldrigen Ledertäubling kenne ich so jetzt aber nicht....
    Grünfeldrig oder Leder ?
    Was hast Du gegen den Parasol ?
    Für mich einer der schmackhaftesten Pilze überhaupt und zudem einer der erhabensten.


    Hallo,


    ja, da sieht man's - ich hab nicht allzu viel Ahnung - den "grünfeldrigen Ledertäubling" habe ich so von selbsternannten Pilzkennern übernommen, es handelt sich um den grünfeldrigen Täubling. Und das mit dem Parasolpilz ist ein Vorurteil, das von meiner Mutter stammt, die sagte: "Perlpilze, Parasolpilze und junge Beutelstäublinge nur zum Auffüllen sammeln, wenn man sonst nicht viel Vernünftiges findet."


    Ich bin relativ häufig im Wald, die Pilzzeit beginnt mir bei erst im September, wahrscheinlich auch ein Vorurteil. Es gibt aber dieses Jahr auch ein paar Highlights - zum Beispiel habe ich völlig unerwartet Prachtexemplare von Steinpilzen und Hexenröhrlingen gefunden, auf einem verfallenen Adligen-Friedhof im Wald, mitten zwischen den umgekippten Grabsteinen, muss man sich mal vorstellen.


    Mir fällt auch auf, dass kaum noch gute Pilze an Feldwegen zu finden sind - ich denk' dann immer an die Intensivdüngung der Felder und an den ausufernden Futtermais-Anbau in meiner Gegend, diese riesigen Mais-Monokulturen verschandeln die ganze Landschaft, finde ich jedenfalls, und wenn die Gülle-Zeit kommt, kann man nur noch die Flucht ergreifen.


    Danke für den Hinweis, Wanderbenny, hier zwei Fotos von mir - wie heißen diese Pilze?... die kann man ja mähen.


    Gruß Artigas

  • Hallo Artigas,


    Die Fotos dürfen maximal 250 kb haben, dann müßte es unten bei "Attachement hinzufügen" auch funktionieren. Auch wenn man in der Beitragsvorschau nicht das Bild sieht, erscheint es nachher im Beitrag, wenn im Editor nach dem Attachement hinzufügen das Attachement in den eckigen Klammern zu sehen ist.


    LG Wanderbenny

  • Hallo Artigas,


    würde vor allem nach nach dem 2. Bild auf den Sparrigen Schüppling tippen. Könnte natürlich auch ein anderer ähnlicher Schüppling sein; aber egal - essbar sind sie alle nicht!


  • Dieses soll ein besonders gutes Pilzjahr sein, ich kann das nicht bestätigen. Besonders Röhren- bzw. Schwammpilze sind in diesem Jahr besonders selten -


    Dieses Jahr ist ein extrem gutes Pilzjahr, ich wüsste nicht, wann ich sowas schon mal erlebt hätte. Die Artenvielfalt ist fast schon unüberschaubar. Wenn man sich natürlich nur auf ein halbes Dutzend Arten beschränkt, kann man schon mal leer ausgehen.


    Gruß Harald

  • Hallo Pilzfreunde,


    ich finde auch, daß dieses Jahr ein Hammerjahr in Sachen Pilze ist. Aber auch die Jahre davor konnte ich feststellen, daß ich solch eine Artenvielfalt wie hier in Mittelhessen selten fand.
    Komme ja ursprünglich aus Niederbayern, aber da gaben die Wälder außer Steinpilzen, Maronen und evtl. mal Krauser Glucken wenig her.
    Hier um Wetzlar sehe ich Pilze, die mir noch nie untergekommen sind.
    Konnte auch nie glauben, daß in diesen Wäldern Wildschweine vorkommen bis ich einem Keiler mal gegenüberstand 8|


    Lg Micha

  • Ich würde auch nicht von einem Rückgang sprechen, sicher aber von Veränderungen.
    Früher gab es bei uns so gut wie keine Pfifferlinge, dafür aber massenhaft Wiesenchampignons. Innerhalb von vielleicht zwei Jahren hat sich das komplett gedreht. Champignons sind seitdem rar, Pfifferlinge mit jährlichen Schwankungen häufig.


    Auch scheint sich die Artenzusammensetzung mit dem Alter des Waldes zu verändern. Insbesondere in Nadelwäldern. Steinpilze findet man bei uns hauptsächlich in jungen bis mittelalten Fichtenschonungen. Sind die Bäume zu groß, verschwinden die Steinpilze komplett.


    In anderen Gegenden hab ich hingegen schon Steinpilze unter hohen, alten Fichten gefunden.


    Ich denke daher, das aufkommen vieler Arten ist nicht stabil sondern verändert sich mit den Biotopen.


    Außer in diesem Jahr. Da wachsen die Pilze selbst auf Asphalt.;)
    Naja, beinahe jedenfalls. Ich hab so ein Jahr bisher noch nicht erlebt.