Dunkelscheibiger Fälbling? Edit: eher nicht... Edit: wohl doch? :-D

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.831 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MarionS.

  • Hi @all!


    Gestern fand ich unter meiner Bonsai-Linde eine ziemliche Überraschung vor. Das sieht mir aus wie ein Dunkelscheibiger Fälbling. Ich bin total verblüfft, wo der hergekommen sein mag.
    In dem Pott hatte ich Schwammerln frühestens 2011 erwartet, nachdem ich die Linde erst kürzlich mit Rotfußröhrlingen geimpft hatte (von denen ich nur noch gelbes Gekrümel in der Erde finde).


    Diese Linde habe ich nämlich erst Ende Mai 2010 "geerntet" und eingetopft, das heißt, ich habe den Baum aus dem staubtrockenen Dreck eines Kellerschachtes geborgen. Sie ist etwa 14 Jahre alt. Üblicherweise versucht man beim Bergen eines solchen Baums soviel Erde wie möglich dranzulassen, aber die ist, trocken wie sie war, einfach abgefallen. Der Rest ist meine "Hausmischung": Akadama (Lehmgranulat) mit Seramis (Tongranulat).
    Das Irritierende ist: unter meiner Buche sitzt ebenfalls der Dunkelscheibige Fälbling, aber der kann das Substrat unter der Linde nur rein theoretisch angesteckt haben. Die Sporen müssten 2008 schon das Granulat in einer anderen Schale infiziert haben, das ich dann nach dem Umtopfen gesiebt, getrocknet und schließlich für die Linde wiederverwendet habe. Der Fälbling hat allerdings in den 5 Monaten schon den ganzen Topf erobert, was meiner Meinung nach nur machbar ist, wenn die Linde ihm von Anfang an Zubrot gegeben hätte. Die Linde selbst ist ja auch wie blöd gewachsen - ist allerdings meine erste, das bin ich nicht gewöhnt, ansonsten hab ich Buchen, Eichen und Ahorn.


    Eines von vier Pilzchen:

    Besonders bemerkenswert finde ich die untermischten, beigebraunen Lamellen: Zwischen zwei durchgehenden Lamellen ist je eine etwa zweidrittel lange, in den Zwischenräumen dazwischen je eine kurze. Mich fasziniert die perfekte Regelmäßigkeit, und es sieht hübsch aus.


    Um das Portrait von dem freistehenden Pilz zu machen, hob ich den Pott hoch - eine amüsante Überraschung!


    Gepflückt und zerlegt:

    (Sorry, meine Kamera ist nicht so gut bei so kleinen Sachen)

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

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  • Hallo Marion!


    Zitat

    mit Rotfußröhrlingen geimpft hatte (von denen ich nur noch gelbes Gekrümel in der Erde finde).


    Über den hat sich sicherlich der Goldschimmel hergemacht.


    Beim "Lindenpilz" bin ich mir nicht sicher, ob es sich wirklich um einen Fälbling handelt und damit um einen Mykorrhiza-Pilz. Vielleicht aufgrund der schnellen Eroberung des Topfes doch eher ein Schwefelkopf (Hypholoma), Ackerling (Agrocybe) oder Träuschling (Stropharia) oder eine andere Gattung, welche ebenfalls saprophytisch (organisches Material abbauend) lebt? Bei dem "Unterpott-Pilz hätte man eigentlich das Substrat gut erkennen müssen (ob auf Holz(stückchen)?)
    Geruch?


    Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


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  • Ich wüsste nichts, was es da abzubauen gibt. Ich habe weder Humus noch Blumenerde benutzt.
    Im Topf ist eine Drainage aus Hydrokulturkugeln und oben als Pflanzensubstrat wie erwähnt eine Mischung aus Seramis und Akadama. Das Zeug ist gebraucht, es sind noch Düngerreste etc in den Körnern und ein paar vereinzelte Düngerperlen. Und teilweise Blaualgen, dem Geruch nach.
    Die wenige "Erde", die an den Wurzeln zurückgeblieben war, bestand aus einem Staub-Sand-Gemisch, Straßenstaub halt, der in den Kellerschacht geweht worden ist.
    Was sich unten an Dreck angesetzt hat, dürfte ausgeschwemmter Straßenstaub sein, das grobe Substrat hält den nicht auf.


    Mit Geruch kann ich nicht dienen, das gepflückte Pilzchen hat auch keine Sporenprobe hergegeben, hat sich beim Trocknen eingerollt.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

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  • Ich hab noch einen Schub Pilze bekommen. Eine Dreiergruppe, einer einzeln.
    Jetzt bei dem Regen ist die obere Kappe bei dem glockenförmigen Hut geradezu schleimig. Die Dingerchen werden nicht größer als 5-Cent-Stücke, die letzten hielten sich gerade eine Woche (der Fälbling wurde größer und älter).
    Sporenprobe ist in der Mache.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
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  • Ich hole den alten Thread hier mal wieder hoch... das Rätsel blieb letztes Jahr ungelöst, aber wir haben ja neue Mitglieder, die vielleicht weiter wissen.
    Im Moment lassen sich sage und schreibe 7 Stück in diesem Topf blicken. Wieder sehr gegen Jahresende, unten im Hof steht nichts mehr an Pilzen.
    Wenn einer groß genug ist, hoffe ich, dass es diesmal auch mit der Sporenprobe klappt...

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
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  • jo, mach mal ne Sporen-Untersuchung, evtl. mit Fotos und stell mal eine komplette Beschreibung rein. Mein Tip: Hebeloma mesophaeum.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hier also die neusten Fotos.


    Sieben auf einen Streich! Der größte misst etwa ein 5ct-Stück.


    Das größte Pilzchen musste dran glauben. Da nimmt man nicht mal sein Pilzmesser her, sondern die feine Bonsaischere.
    Als Geruch habe ich nur Pilzgeruch wahrnehmen können, allerdings habe ich grad eine Erkältung hintermir.


    Die Sporenprobe. Von der Farbe her ein etwas dunkleres Braun wie die Hutmitte. Stiel und Hut haben am Anfang ziemlich genässt.

    Gruß,
    Marion


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  • Sieht gut aus für H. mesophaeum, der aufgrund des Standorts möglicherweise eher kleine Fruchtkörper zu bilden scheint. Bei dieser Art handelt es sich um einen Spätherbstpilz, der oft erst ab Mitte Oktober erscheint.


    Sicher bestimmt werden kann er leider nur noch mit einem Mikroskop, es gibt ähnliche Fälblinge, die aber andere Mikromerkmale aufweisen.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Sicher bestimmt werden kann er leider nur noch mit einem Mikroskop, es gibt ähnliche Fälblinge, die aber andere Mikromerkmale aufweisen.


    Das macht nix. Dann ist das halt so "ungefähr" der Dunkelscheibige Fälbling, er muss ja nur meinen Bäumen schmecken. Da werd ich mal nächstes Jahr versuchen, auch die Buche wieder zu impfen, deren Fälbling sich die letzten Jahre nicht mehr hatte blicken lassen.


    Danke dir!

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz: