Markante Erscheinung, dennoch xy-ungeklärt

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.341 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo Pilzfreunde,


    habe heute einen Erstfund von diesem doch markanten Pilz gemacht und scheitere nun trotz Literatur und I-Net schon an meiner laienhaften Gattungsbestimmung. :( Hätte ich nicht gedacht!


    Ich gebe euch mal ein paar Daten zu diesem Querulant.


    - Lamellenpilz, gesamt rein weiss, ohne Ring
    - am Rande Buchenwaldweg, büschelig, i.d. Nähe Herbstlorcheln
    - Hut ~0,5 - 9 cm
    - Stiel ~bis 12 cm, gesamt Höhe ~15 cm


    Hut:
    geschirmt, leicht eingerollt, gebuckelt, später flach und wellig aufgeschirmt
    weiss, glatt, grau-braune Verletzungszonen


    Lamellen:
    engstehend, zart, am Stiel breit herablaufend angewachsen


    Stiel:
    am Hut exzentrisch angewachsen, wellig geformt, biegsam, nicht rund, sondern im gesamten Querschnitt wie zusammengedrückt (liegende 8) und doch irgendwie hohl. Längsfaserig, mit anderen Fruchtkörper an der Wurzel und auch am Stiel zusammengewachsen.


    Geruch:
    leicht säuerlich


    Entschuldigt bitte die Qualität der Fotos, war schon sehr dunkel...


    Danke für eure Mühe
    hecla







  • Hmmmmm,
    ohne das ich ´s weiß, würde ich die guten Stücke so vom Betrachten her in die "Weißen Trichterlinge" einordnen. Clitocybe - da sind auch einige mit diesem säuerlichen, leicht unangenehmen Geruch.
    Tom

  • Hallo hecla!


    Lyophyllum connatum (Weißer Rasling, Lerchensporn-Rasling), der Geruch ist sehr spezifisch, für mich das schnellste Merkmal, die Art von anderen weißen Pilzen zu unterscheiden.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,
    Du wirst sicher Recht haben - was mich nur verwundert sind die Angaben zum Stiel: der Fund wird hier beschrieben mit biegsamem und deutlich längsfaserigem Stiel - der Weiße Rasling hat eher einen brüchigen nicht faserigen Stiel...?!


    Tom

  • Hallo Tom!


    Die Stiel-Konsistenz des Weißen Rasling sollte man nicht so absolut festlegen, denn das ist ziemlich altersabhängig, für das Alter der Abgebildeten passt die Längsfaserigkeit und das Auffasern der Stiele sehr gut.
    Ich finde auch nicht, dass die Stiele der Art irgendwie fester sind als es bei ähnlichen weißen Trichterlingen oder auch weißen Schnecklingen der Fall ist.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,



    Lyophyllum connatum (Weißer Rasling, Lerchensporn-Rasling), der Geruch ist sehr spezifisch, für mich das schnellste Merkmal, die Art von anderen weißen Pilzen zu unterscheiden.


    - Du stimme ich völlig zu. Doch hat der "Anfragende" jemals an "Lerchensporn" oder "L. connatum" geschnüffelt ???


    - Denen würde ich bei "L. connatum" dann den "Eisensulfat-Test" empfehlen:
    ---> Fleisch und Lamellen verfärben sich langsam violett.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd!


    War jetzt nicht aktuell als Bestimmungskriterium gedacht, sondern als Tipp, sich den Geruch einzuprägen für spätere fragliche Aufsammlungen (einmal gerochen, vergisst er sich meist nicht mehr).


    Wenn du jetzt antwortest, dass es ja noch gar nicht feststeht, dass es der Lerchensporn-Rasling ist, hättest du natürlich theoretisch recht.
    Übrigens Geruch nach "Weidenbohrer-Raupe" kenne ich auch nur vom Pilz, nicht von der Raupe, prägt sich trotzdem ein.


    VG Ingo W

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  • Hallo Carolin,



    Darf man fragen, um welchen Pilz es sich hier handelt und wie er riecht?


    Aber natürlich, auch wenn ich nicht INGO bin:


    (1) Bei den gezeigten Bildern sind wir uns einig, dass es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um "Lyophyllum connatum" (Weißer (Büschel-)Rasling) handelt.


    ---> Leicht zu unterscheiden von ähnlichen Arten durch den Geruch nach "Lerchensporn" und ersatzweise der "FeSO4-Farbreaktion"


    (2) Die Restkommentare von INGO kannst du vergessen. Dem geht's verm. wie mir:
    ---> Einige typische, unverwechselbare Gerüche (Lerchensporn, Weidenbohrer-Raupe, und hier nicht erwähnt "Blattwanzen" etc.)
    kennt er auch nur von entsprechend riechenden Pilzarten und nicht vom "Orginal"


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Carolin,


    mit dem Weidenbohrerraupen-Geruch ist wohl der Elfenbeinschneckling (Hygrophorus eburneus) gemeint. DEN Geruch mag ich überhaupt nicht. Ich ärgere mich jedesmal, wenn ich den Geruch an den Fingern habe. Der geht (solange ich im Wald bin) nicht mehr ab! :nana:


    Viele Grüße,
    Marc

  • Hallo Gerd und Marc,


    danke für die Info! Jetzt werde ich mich wohl auf die Suche nach dem Weißen Büschelrasling und dem Elfenbeinschneckling begeben müssen, um meine Neugier vollends zu befriedigen... :)
    Noch irgendein geruchliches Highlight, das man nicht verpassen darf?
    Ich war bisher schon fasziniert von Marzipan, Anis, Heftpflaster (Karbol), Jod und co..


    Liebe Grüße,
    Carolin

  • Weißer Rasling, obwohl die Geruchsbeschreibung eher zum Weißen Trichterling passt.
    Übrigens: Fotoqualität sehr gut! :)


    Gruß, Pilzmandl

    Der Giftpilz kann nichts dafür, daß er giftig ist-aber Du, wenn Du es nicht weißt!

    Einmal editiert, zuletzt von Pilzmandl ()


  • Hallo Pilzfreunde,


    herzlichen Dank für alle Antworten und das mich in die richtige Richtung schubsen.


    Da hat mich wohl doch der zusammengedrückte, exzentrisch angewachsene und sehr biegsame Stiel in eine Sackgasse geführt. Einen spez. Geruch habe ich persönlich nicht feststellen können, den bestimmte meine Frau.


    Hallo Gerd,
    an "Lerchensporn" oder "L. connatum" habe ich ja noch nie schnüffeln dürfen, war ja ein (für mich) geruchloser Erstfund. :shy: Und einen Eisensulfat-Test kann ich nicht und hätte die Verfärbung auch gar nicht gewusst. Ist schon blöd, wenn man nicht mal auf die Gattung kommt. Da werde ich mir mal ein weiteres, gescheiteres Pilzbuch zulegen müssen. Danke.


    Jetzt habe ich etliche Seiten im I-Net durchstöbert und auch ein paar passende Bilder zu meinem Stiel gesehen. Das Aussehen vom Hut passte fast immer. Jetzt bin ich zufrieden.


    Hallo Ingo,
    wird als Lyophyllum connatum (Weißer Rasling, Lerchensporn-Rasling) abgelegt. Danke.


    Danke für eure Mühe :thumbup:
    hecla

  • Hallo zuletzt noch mal!


    Der Gerd hat im Prinzip ja schon die Geruchsfrage beantwortet:

    Zitat


    ---> Einige typische, unverwechselbare Gerüche (Lerchensporn, Weidenbohrer-Raupe, und hier nicht erwähnt "Blattwanzen" etc.)
    kennt er auch nur von entsprechend riechenden Pilzarten und nicht vom "Orginal"


    Obwohl, ich habe mir den Lerchensporn mit geöffneter Blüte zeigen lassen, habe daran geschnüffelt. Riecht tatsächlich genauso wie der Weiße Rasling, bloß nicht so intensiv.
    Das Riesending von Weidenbohrerraupe habe ich bisher nur 1x gesehen, dummerweise hatte ich vergessen daran zu riechen, ärgere ich mich jetzt noch drüber.
    Mit dem Wanzengeruch habe ich den Geruch von Beerenwanzen im Hinterkopf, das passt so ungefähr.


    Zitat


    Noch irgendein geruchliches Highlight, das man nicht verpassen darf?
    Ich war bisher schon fasziniert von Marzipan, Anis, Heftpflaster (Karbol), Jod und co..


    Liebe Grüße,
    Carolin


    Freilich! Den Gerüchen bei Pilzen sind keine Grenzen gesetzt. Da gibt es Gerüche, die man vergleichen kann mit irgendwas, aber auch welche, die ich nur von Pilzen kenne.
    Was Menschen am meisten in meiner berühmt-berüchtigten Pilz-Riechecke bei Ausstellungen fasziniert, sind Kokosflocken-Milchlinge (Lactarius glyciosmus und mammosus) und der Stachelbeer-Täubling (Russula queletii), Maggiepilz (Lactarius helvus). Auch simplere Gerüche nach Rettich (Mycena rosea oder pura), Kartoffeln (Amanita citrina = Gelber Knollenblätterpilz) oder Anis (z.B. Anistrichterling) kommen gut an.
    Dieses Jahr hatten wir noch Vanille (Sistotrema confluens), mehlartig (Ritterlinge) sowieso, alte Bücher (Ramaria stricta), Schwimmbadwasser (angekratzter Stinktäubling), fauler Kohl (Marasmius brassicolens oder Thelephora palmata) oder Veilchen-Rötelritterling im Angebot.
    Faszinierend auch immer wieder der Pelargonien-Gürtelfuß, der Schwarzgrüne Klumpfuß (Cort. atrovirens) mit Geruch nach Pfeffer oder 2 Wochen alte Sommertrüffel mit Geruch nach gegarten Maiskolben oder kalter Möhrensuppe.
    Zum Provozieren darf natürlich auch der Geruch von mindestens 50% der Risspilze nicht fehlen, den man, will man das Wort spermatisch nicht in den Mund nehmen, als inocybioid bezeichnet.


    So, jetzt will ich es mal gut sein lassen, ist halt eins meiner Lieblings-Themen.


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo!



    Freilich! Den Gerüchen bei Pilzen sind keine Grenzen gesetzt.


    Ich merke es schon, jetzt muss ich fleißig sammeln! Am Sonntag ist bei mir in der Nähe auch eine Pilzausstellung (Dillenburg), dort bietet sich mir vielleicht die Gelegenheit mit dem Schnuppern zu beginnen. ;)



    So, jetzt will ich es mal gut sein lassen, ist halt eins meiner Lieblings-Themen.


    Kann ich gut verstehen, mich faszinieren vor allem solche Gerüche, die man anderswo im Alltag schon gerochen hat. Ich persönlich finde zum Beispiel, dass ganz ganz frische Steinpilze riechen wie Bisquitteig, nur mit dieser Meinung stehe ich, glaube ich, alleine da. :/


    Liebe Grüße,
    Carolin

  • Hallo!



    Es gibt ja noch eine andere Seite, nämlich die, die den meisten nicht so behagen: Die Stinkmorchel (Phallus impudicus) nach Aas, die Kartoffelboviste (Scleroderma) stechend nach Metall, der Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum) nach Leuchtgas oder der Satansröhrling (Boletus satanas) nach nassen Windeln.


    Angenehm im Geruch finde ich ja noch die Fencheltramete (Gloeophyllum odoratum).


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel!


    Wie gesagt, da kann man lange drüber plaudern: Solche Negativgerüche wie Schwefelritterling versauen die Nase, deshalb habe ich die immer als "Forttreiber", also zuletzt beschnüffeln lassen. Fencheltramete war natürlich auch dabei.


    Andreas Gminder hatte mir auch schon mal einen Rhabarber-Gürtelfuß gezeigt, Geruch hat auch gepasst, ein anderer Gürtelfuß hat nach Dampf-Lokomotive gerochen. Dieses Jahr hatte er einen wahrscheinlichen Erstfund für Deutschland in Erfurt dabei, der roch perfekt nach dem Goldstieligen Leistling (Cantharellus aurora/lutescens), also nach Mirabellen.
    Thema Mirabellen, viele Pilze haben auch einen fruchtigen Geruch. Viele Täublinge riechen nach unreifen grünen Äpfeln, den Geruch von überreifen Birnen nehme ich immer beim Lila-Dickfuß (Cort. traganus) wahr, einige Risspilze riechen vergoren-süß. Thema süß, da kommen mir noch Kakao-Fälbling oder Süßriechender Fälbling (Hebeloma sachariolens) in den Sinn, ein Ausstellungsstück (Tyromyces fissilis = Apfelbaum-Weißporling) roch leicht nach Schoko-Pudding.
    Faszinierend auch immer Museums-Geruch bzw. Mottenpulvergeruch, ich kenne das von Scytinostroma portentosum (Auffälliger Lederrindenpilz) oder der Basis vom Specht-Tintling (Copr. picaceus).
    So, nun lasse ich es aber wirklich gut sein.....


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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