Hallimasch - das Ende?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 8.933 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Paldi.

  • Hallo!
    Ich habe ja nun schon das eine oder ander mal über Pilze in meinem Garten berichtet (hier).
    Jetzt habe ich an einer Birke und direkt am Schuppen, beim Efeu (es könnte auch eine weit entfernte Wurzel eines Apfelbaums dort entlag gehen) ca. 5 Meter neben der Birke, Hallimasch entdeckt.
    Im Internet steht, das der Hallimasch an lebenden Bäumen den direkten Tod dieser ankündigt.
    Hallimasch ist in meiner Gegend recht selten, habe hier in der Nähe noch nie derartiges gefunden.
    Nun meine Frage:
    Wie kommt der Hallimasch auf mein Grundstück? Wo kommt der her?
    Gäbe es eine Möglichkeit, den Baum vorm sicheren Tod zu retten...oder ist der besagte Tod gar nicht so sicher?


    Es ist mit Sicherheit Hallimasch, konnte leider keine Fotos machen, da Junior die Teile mit seiner Harke "beharkt" hat.
    Hier mal ein Bild der Birke, der Efeu steht am Schuppen, direkt hinter der geöffneten Tür.

  • Hallo Bird!


    Grundsätzlich gibt es verschiedene Hallimasch-Arten, die sich in der Art und Stärke ihrer "Wirkungsweise" unterscheiden können.


    Leider sieht es bei Dir so aus, dass man den Baum bestimmt nicht mehr retten kann, denn Hallimasche an lebenden Bäumen sind auch meines Wissens ein denkbar schlechtes Zeichen!


    Ich würde sicherheitshalber einen Fachmann zu Rate ziehen, aber schon jetzt mit dem Schlimmsten rechnen!


    Letztendlich wird die Birke nicht das (ganze) Problem sein (im Gegenteil: Birken wachsen schnell und im Ernstfall hättest Du in ein paar Jahren wieder einen schönen Baum), sondern es wird sich in erster Linie darum drehen, wie weit sich das Mycel schon breitgemacht hat und somit andere Pflanzen (schleichend) geschädigt werden könnten.

    Wie man das in den Griff bekommen kann, das weiß ich leider nicht zu sagen, doch würde ich die Flinte nicht ins Korn werfen, denn gesunde Pflanzen leisten auch bei solchen Dingen erheblichen Widerstand.


    Eventuell kannst Du das Problem sogar mit einer Kräftigung Deiner Bäume und Sträucher im Rahmen halten!


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Bird,


    zur Thematik lässt sich folgendes sagen:


    "Der Hallimasch-Pilz (Armillaria mellea) besiedelt absterbende oder sehr geschwächte Laub- und Nadelgehölze. Der Erreger nutzt meist Wurzelverletzungen als Eintrittspforten. Bei trockenheits- oder staunässegeschädigten Gehölzen dringt er auch über unverletzte Wurzeln ein. Nachdem er in die Pflanze eingedrungen ist, wächst der Pilz zwischen Rinde und Holzteil aufwärts. Das Kambium stirbt ab, es kann keine Versorgung mehr stattfinden.


    Häufig kommt es nach dem Austrieb im Frühjahr zu plötzlichem Absterben der Gehölze. Bei befallenen Gehölzen kann im Stammfußbereich unter der Rinde weißes Pilzgeflecht gefunden werden. Die Fruchtkörper werden erst mehrere Jahre nach der Infektion und nicht in jedem Jahr gebildet. Gehölze können viele Jahre mit schwachem Hallimaschbefall –žüberleben–œ.


    Vom Hallimasch befallene Gehölze können nicht gerettet werden. Sie müssen sofort gerodet werden. Dabei sollte auch der Stubben mit den Starkwurzeln gründlich entfernt werden.


    Soll an der selben Stelle ein Gehölz nachgepflanzt werden, müssen ein sehr großes Pflanzloch ausgehoben und zum Auffüllen Boden aus Gartenbereichen verwendet werden, die mit großer Wahrscheinlichkeit frei vom Hallimaschpilz sind (z. B. von Gemüse- oder Sommerblumenbeeten). Wird gesunde und wüchsige Pflanzware gewählt, entsprechen die Gehölzarten dem Standort und werden Wurzelverletzungen bei der Bodenbearbeitung vermieden, kann einer Infektion durch den Hallimasch vorgebeugt werden."


    Entnommen ist diese zusammenfassende Beschreibung einer PDF-Datei, die von der Stadtentwicklung Berlin herausgegeben wurde und hier zu finden ist.


    Grüße,
    Ralf

  • Hallo Bird,


    meines Wissens nach ist der Hallimasch tatsächlich ein Forstschädling und deswegen nicht gern gesehen. (Außer von Menschen wie mir, die den Pilz gern essen :D) Er lebt parasitär an den Bäumen (unterirdisch) und macht sie kaputt.
    Ob und wie man den Baum bzw. die Bäume (er wird sich weiterverbreiten) retten kann vermag ich leider nicht zu sagen. Aber dazu hat Ralf ja schon einiges gepostet.


    Aber mal nebenbei: Ihr habt ja einen traumhaft schönen und sooo großen Garten!!!


  • Ganz schön kräftig, die Birke. Wie alt mag sie sein? Ich habe gehört, Birken als Pionierpflanzen werden nicht soo alt, nur so etwa 70.


    Also unsere Birke vorm Haus hat mein Urgroßvater gepflanzt, als er das Haus baute. Das war 1927. Sie ist somit 83 Jahre alt und steht in vollem Saft. Wir sind sehr dankbar, dass wir sie haben, denn unser Örtchen steht auf ehemaligem Sumpfgebiet.


    Sie entnimmt dem Boden täglich ca. 300 Liter Wasser, wodurch wir wesentlich weniger Probleme mit Feuchtigkeit in den Hauswänden haben als viele unserer Nachbarn.


    Mal ein wenig OT ... aber durchaus interessant wie ich meine ;)


    Liebe Grüße
    Sven

  • Jetzt müsste man mal in einem "Baumforum" fragen, wie alt eine Birke werden kann, denn auch Bäume haben ihr Verfallsdatum, auch wenn Einige Arten 500 Jahre und älter werden können.
    Ich bin der Meinung, die birke gehört zu den eher kurzlebigeren Baumarten und es könnte sein, dass sie mit ihren etwa 80 Jahren ohnehin sterben muss.
    Pflanzt doch einfach neue Birken.[hr]
    ich hab grad nochmal gegoogelt, angeblich können birken bis zu 120 jahre alt werden. doch ich nehme an es ist wie beim menschen. theoretisch können wir über 100 werden, es gibt ja einige die das geschafft haben. aber die meisten menschen werden nur 70-80 jahre alt.

  • Hallo!


    Dank Euch allen erstmal für die vielen Antworten!
    Wenn es das Ende der Birke ist und ich es nicht ändern kann, dann soll es halt so sein.
    Dank Dir Ralf für die Info. Wenn der Hallimasch schon am Schuppen rauskommt, gehe ich mal von einem schon recht großen Geflecht aus.
    Aber ich werde das alles erstmal weiter beobachten.
    Über das Alter der Birke vermag ich auch nichts genaues zu sagen. Vor 25 Jahren stand sie auf jeden Fall schon.
    Und Heliozoa, dank Dir für das Kompliment. Es sind im Prinzip 2 Gärten, zusammengefasst etwa 2000 qm. Mit echter Pilzvielfalt ;).


    LG René