Büschelpilze - Raslinge ?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.149 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von coindigger.

  • Hallo,


    heute habe ich graublättrige Schwefelköpfe und Rötelritterlinge gesammelt. Dabei habe ich dicht am Weg, im Buchenwald wachsend, immer wieder kleinere Büschel größere dunkle Pilze gefunden. Von der Art her erinnern sie mich an Raslinge, aber da ist leider nichts aussagekräftiges in meinem Buch zu finden.
    Charakteristisch ist die knäuelige Wuchsform, die junge und alte Pilze miteinander vermengt. Die Stiele sind faserig und stark verwunden, brechen aber leicht. Vor allem sind sie innen hohl. Die Hutkappe erinnert beim schnellen hinschauen an Butterpilze. Die Hüte werden nicht größer als 10cm. Den Geruch würde ich als relativ unbedeutend charakterisieren - eher angenehm.


    Aber schaut selbst:




    wer hat eine Idee?


    besten Dank schon mal,
    Tom

  • Hallo,


    ich danke Euch für die rege Diskussion.


    Fälblinge kenne ich die hellen zumindest sehr gut (Rettich und Tonblasser) - die sind deutlich weniger kräftig und haben auch alle so einen Fälblings-typischen Geruch. Ich sehe die mir bekannten Fälblinge bei den dunklen Pilzen hier nicht, aber vielleicht gibt es solche dunklen Sorten .


    Ritterlinge kommen dem Pilz von der Erscheinungsform am nahesten. Zumindest der typische Burggraben, aber auch die Konsistenz. Doch so extrem knäuliges Wachstum und faserig gedrehte Stiele lassen mich zweifeln. Obwohl auch Seifenritterlinge eben manchmal "büscheln".


    Ich denke nicht, dass der Pilz direkt auf Holzsubstrat wuchs. Meines Erachtens wurzelte er zwischen Buchenblättern direkt in der Erde.


    Auch jetzt, nach 3h warmen Zimmers, riecht er nahezu nicht - ein wenig nach Pilz eben.


    Zum Aussporen liegt er aktuell auf hellem Papier. Ein Mikroskop habe ich leider nicht hier - jedenfalls keines, was Sinn macht...


    Tom

  • Hallo und vielen Dank!


    @Carsten - ja, Du hast Recht, ich habe auch einen Pilz mal auf dunkles Papier gelegt.


    Nach gut einer Stunde Recherche denke ich, wie das Pilzmandl, dass ich hier einen Brandigen Ritterling vor mir habe.


    Warum?


    Generell sind Form, Größe, Verhältnis von Hut zu Stiel, Beschaffenheit des Fleisches sehr ritterlingsähnlich. Dazu kommt der Burggraben.


    Viele Fotos im Netz zeigen gerade den brandigen Ritterling auch in dieser klumpigen büscheligen Wuchsweise, die u.a. dazu führt, dass die Hüte wellig und eingedellt wirken.


    Weitere Fotos zeigen genau diese butterpilzartige Hutkappe: dunkle Brauntöne, leicht gefasert, am Rand heller werdend und extrem schleimig wenn feucht...


    Die Stiele sind genau so längsfaserig und am Hutansatz sehr hell - nach unten hin dunkler und oft ein wenig keulig.


    Der Geruch, ich empfinde ihn als angenehm, erinnert vielleicht ein ganz wenig an die Nebelkappe - aber eben nur ein Hauch davon...


    Das Fleisch weniger, aber die Lamellen zeigten Stellen davon: rostbraun verfärbend bei Verletzung. Extrem sieht man es beim Madenfraß in den Stielen.


    Die Blätter sind nicht eng, eher etwas weiter stehend. Aber, was mit noch auffiel: Die Blätter sind teilweise etwas wellig - an Shiitake erinnernd - auch das findet man so bei Bildern im Netz.


    Zu guter Letzt - der Pilz ist fast geschmacklos - erst bei längerem Kauen entwickelt sich ein ganz leicht bitterlicher Geschmack.


    Also, ich denke Tricholoma ustale.


    Vielen Dank nochmal,
    Tom