Blättling? Birkenblättling? --> Eichenwirrling (Daedalea quercina)

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 11.364 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Liebe Pilzfreunde,
    diese relativ großen Pilze entdeckte ich ebenfalls am 10.10.2010 im Birkenwald, Backnang-Maubach, WN, Baden-Württemberg.
    Ich habe in meinen Büchern als einzige Art, die nach Aussehen paßt den Birkenblättling entdeckt.


    Allerdings habe ich Probleme mit der Substratangabe, sieht man einmal davon ab, daß ich Buche ausschließe.
    Geht trotzdem etwas?


    Vom Geruch habe ich nichts notiert, also eher unbedeutend.


    Es grüßt
    Horst Schlüter


    PS. Ich hoffe, daß diesmal die Bildgröße paßt.


  • Allerdings wäre ich mit meinen Bestimmungsbüchern nicht auf die Idee gekommen.


    Hallo Horst,


    entschuldige den "Off-Topic-Einwurf",
    ich hatte nur gerade ein Déjà -vu;
    knauelinge-t-3695.html
    Wird mal Zeit sich mit den Holzbewohnern näher zu befassen...


    Die ungewöhnliche Fruchtschicht wird wohl der Auslöser für Toffels Aussage gewesen sein.


    Beste Grüße,
    Johannes

  • Hallo Toffel,
    vielen Dank für die Antwort, aber ich sehe schon, da fehlt mir noch der Blick, wieso auch immer.


    Hallo Johannes, mit den Holzbewohnern beschäftige ich mich ja, wenn man die Mehrzahl meiner Beiträge betrachtet. Komme aber nur langsam voran.
    Aber zu meiner Entschuldigung möchte ich doch anmerken, daß trotz meiner vielen Beiträge, die Pilze bei mir so am Rande laufen, wenn man das beispielsweise mit meinen Aktivitäten bei den Insekten vergleicht. Und da gibt es auch Grenzen.


    Es grüßt
    Horst

  • Hallo Horst,


    du bist wohl einer der Wenigen,welche erkannt haben,dass es nicht von "heute auf morgen" geht.


    Ähnlich wie bei dir mit den Insekten verhält es sich bei mir:
    In meinen Hauptgebieten für die seltenen Mykorrhizapilze
    dominieren halt der Nördliche Porling,der Fichtenporling und der Ohrförmige Seitling.Also fehlt halt die Zeit/Lust um in ein z.B abwechslungreiches Porlingsgebiet zu gehen.


    Gruß,
    Johannes


    Hm,ich schweife schon wieder ab,entschuldigt.

  • Hallo Johannes,
    danke für die Blumen, aber wer so oft wie seine Bestimmungsversuche um die Ohren geknallt kriegt :-), der muß schon ganz schön bescheuert sein, dies nicht zu bemerken. Ich versuche halt was geht und bin dann auch nicht böse, wenn etwas nicht geht. Manchmal erscheint einPilz ganz charakteristisch und man hat keine Chance und ein anderes Mal, denkt man, eh keine Chance und man bekommt, eh man es sich versieht, eine artgenaue Bestimmung.
    Natürlich kenne ich auch meine Grenzen, das sind die Nase und und das Mikroskop und manchmal auch das Vergessen bestimmter Regeln.


    Nun ja, dafür denke ich, daß ich oft genug nicht nur Allerweltspilze präsentiere, was auch seinen Reiz hat für das Forum.


    Es grüßt
    Horst

  • Hallo Horst,


    ich denke es ist besser etwas recht Ungewöhnliches wie du zu präsentieren,da ich glaube nach der 50.Nebelkappe (inklusive schlechtem Bild) hat irgendwann fast kein Experte mehr Lust sich überwiegend in diesem Forum aufzuhalten.
    Ich hoffe-trotz Verständnis für diese Personen-das Gegenteil.


    Lieben Gruß,
    Johannes

  • Hallo zusammen - also mir gefällt die Bestimmung Eichenwirrling überhaupt nicht.
    Die dünnen, grauen oder graulich wirkenden "Blätter" haben nur wenig mit dieser Art zu tun.
    Auch die zum Teil recht farbenfrohen Hutzonierungen sind nicht typisch, eher die
    stumpf-ocker-lehmfarbenen FK. Der Fund sollte in einem anderen Forum vielleicht nochmal
    vorgestellt werden. Gibt es noch weitere Fotos von der Unterseite oder kann man diese nochmal aufnehmen?
    Gruß Mykado

  • Hallo Mykado,
    was weitere Photos der Unterseite angeht, da kann ich leider nicht dienen. Prinzipiell weiß ich wo der Stuppen steht, wenn auch nicht genau, aber doch nur 5 Meter weg von einem Weg, so daß er auffindbar sein müßte. Da würde ich dann am Wochenende, vorher geht nichts, wenn tatsächlich Interesse besteht, extra hinfahren. Da hätte ich aber eine weitere Bitte. Was wird noch benötigt außer weiteren Bildern der Unterseite, vielleicht auch, auf was soll ich bei der Unterseite besonders achten. Natürlich werde ich nochmals versuchen, zu klären, ob es sich wirklich um Eiche handelt.


    Ich bin aber froh über Deinen Beitrag, denn an meinem Beitrag weiter oben mit der Frage, woran erkannt, kannst Du erkennen, daß ich auch nicht so glücklich war und es ist nicht ohne Grund, daß ich im Gerhard, wo der Birkenblättling und der Eichenwirrling auf der selben Seite abgebildet sind, mich für erstere Art entschieden hatte.


    Aber ich bin zu sehr Laie, als daß ich mich ohne Weiteres traue, zu widersprechen.


    Es grüßt
    Horst

  • Guten Abend zusammen!


    Mit Interesse habe ich diesen Beitrag verfolgt. Ich muß gestehen, dass ich anfangs auch recht unsicher war, ob es sich hier tatsächlich um Eichen-Wirrlinge (Daedalea quercina) handelt oder nicht. Mittlerweile bin ich mir aber sehr sicher.
    Leider sieht man auf den ersten drei Bildern eigentlich immer nur das gleiche und niemals den Pilz aus einer anderen Perspektive. Auch fehlen grundsätzliche Angaben wie die Farbe des Fleisches (beim Birken-Blättling fast weiß, beim Eichen-Wirrling eher hellbraun), Angaben über die Größenverhältnisse der Fruchtkörper und wichtig: die Beschaffenheit der Oberfläche ===> Eichen-Wirrling nicht striegelig, Birken-Blättling striegelig!
    Das Bild der Unterseite ist vom Aufnahmewinkel her etwas unglücklich gewählt, so dass der Raum für Spekulationen relativ groß ist. Dennoch gibt es dort ein Détail, welches für mich mit ein Grund ist, ganz klar einen Eichen-Wirrling und keinen Birken-Blättling (Lenzites betulinus) zu vermuten!


    Für den Eichenwirrling und jeweils gegen den Birken-Blättling sprechen für mich folgende Dinge:


    • Die Hutkanten sind nach untern orientiert. Der Birken-Blättling ist im Alter eher nach oben gewölbt!
    • Die lamelligen Poren verlaufen nicht bis kurz vor den Hutrand, sondern beginnen erst ein Stück davon entfernt.
    • Es ist keine Striegelung zu erkennen.
    • Das Wachstum an der Schnittstelle des Substrates ist für den Eichenwirrling typisch, der Birken-Porling kommt wesentlich häufiger nur an den Außenrändern der Schnittstelle sowie an der Seite des Substrates vor
    • Buche als Substrat wird ausgeschlossen ===> Somit bliebe für den Birken-Blättling nur noch "seine" Birke übrig, auf Eiche habe ich ihn noch nie gefunden, jedoch bis heute fast nur auf Buche.
    • Noch nie habe ich einen (älteren) Birkenblättling ohne grünlichen Algenbewuchs gefunden .


    Zur violetten Farbe: Es gibt einen Pilz namens "Tulasnella violea". Dieser ist lilafarben und läßt den besiedelten Pilz lila erscheinen.
    Es gibt sogar einen Bericht darüber in diesem Forum, der von hübchen stammt. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch in diesem Falle zutrifft, zumal es sich beim (edit: Link erneuert! Danke Mausmann!) dortigen besiedelten Pilz ebenfalls um einen Eichen-Wirrling handelt (Dank an dieser Stelle auch an Sabine für ihre interessanten Bilder!)


    Ich hoffe, diese Runde hiermit etwas spannend gehalten zu haben und wünsche Euch weiterhin einen tollen Abend!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo Freddy,
    Dein doch sehr ausführlicher Beitrag gefällt mir äußerst gut, wenn auch mal wieder Kritik zu meinem Beitrag laut wird. Damit kann ich leben.


    Nun zum Substrat:
    Im Gerhard steht zum Birkenblättling: vor allem auf Birke, Buche und Eiche.


    Zum Fleisch würd ich sagen, das habe ich nicht beachtet (Asche übers Haupt), Aber bei dem Bild der Hutunterseite würde ich doch meinen, daß man Teile des Fleisches, erkennen kann und das spricht dann tatsächlich für den Eichenwirrling, nämlich braun.
    Trotzdem werde ich, wenn ich es auch nur irgendwie zeitlich einrichten kann, nächsten Samstag nochmals hinfahren und versuchen, die fehlenden Details zu besorgen. Eine doch solch angeregte Diskussion ist mir das wert.
    Nochmals zeigt sich auch hier, daß mir so manches fehlt an Routine in der Pilzbestimmung, weshalb trotz aller Bemühungen immer wieder so manches Detail fehlt. Aber ich bin ja auch bereit, wenn möglich, nachzuarbeiten.


    Vielen Dank für die vielen Beiträge.


    Es grüßt
    Horst

  • Hallo Horst,


    ich kann mir außer "Eichenwirrling" (Daedalea quercina) keine weitere Alternative vorstellen.


    - Doch um Zweifler zu überzeugen, versuche einmal einen Fruchtkörper mit der Hand vom Substrat zu lösen:


    ---> Und da wirst du folgende Erfahrung machen:


    (1) Der Fruchtkörper ist äußerst zähelastisch, läßt sich extrem stark umbiegen und läßt sich auch dann nur sehr "widerborstig" (oft sogar erfolglos :cursing: ) von Hand vom Substrat lösen.


    (2) Da hilft nur eins: Mit dem Schuh mit Brachialgewalt den Fruchtkörper direkt an der Anwuchsstelle vom Substrat trennen.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,
    das brauche ich nicht zu versuchen. Wenn das ein Bestimmungsmerkmal ist. Diese Erfahrung habe ich ja mit dem Teil schon gemacht, von dem ich die Unterseite photographiert habe. Diese zähe Elastischkeit ging ja soweit, daß auch das schon etwas stumpfe Taschenmesser dieses Problem hatte.
    Steht das so auch in den Büchern?
    Das wäre doch schön, wenn man solche Merkmale so plastisch in den Büchern lesen könnte. Ich bin sicher, das gilt noch für viele andere Pilze. Dann hätte man mal ein Bestimmungsbuch etwas anders, und nicht so langweilig, wie wenn man immer lesen muß: Geruch nichtssagend oder unbedeutend oder zu diesem Pilz im Gerhard: Fleisch blaß holzbräunlich, mit zäher korkartiger-holziger Beschaffenheit. Das ist zwar richtig, aber erst durch Deinen Beitrag habe ich so richtig verstanden, was gemeint ist. Aber natürlich klingt das, wie Du es so schön beschreibst, nicht wissenschaftlich genug.


    Klasse!


    Es grüßt
    Horst

  • Hallo Horst,



    das brauche ich nicht zu versuchen. Wenn das ein Bestimmungsmerkmal ist. Diese Erfahrung habe ich ja mit dem Teil schon gemacht, von dem ich die Unterseite photographiert habe. Diese zähe Elastischkeit ging ja soweit, daß auch das schon etwas stumpfe Taschenmesser dieses Problem hatte.
    Steht das so auch in den Büchern?


    - Danke, die Eigenschaft, sich sogar gegen ein "scharfes Messer" zu wehren (kann ich bestätigen!) habe ich doch glatt vergessen zu erwähnen.


    - Natürlich steht so etwas nicht in der Populär-Literatur, in der m.E. eh +-gut (gelegentlich auch mich nicht überzeugend) aus anderen Quellen abgeschrieben wird.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Horst!


    Schau mal, was ich hier habe:



    Diese Eichen-Wirrlinge (Daedalea quercina) habe ich vorgestern gefunden!


    Es handelt sich um ältere (alte) Exemplare, die ebenfalls einen Rosaton bzw. einen Pilzbefall (?) aufweisen. Die Poren waren auch recht dünn und hatten genau den gleichen Grauton. Alles in allem scheint es sich also bei diesen auf den ersten Blick eher etwas befremdlich anmutenden Merkmalen (Rosaton der Oberseite, Grauton der Unterseite, dünne Poren) beim Eichen-Wirrling um durchaus normale Gegebenheiten zu handeln, die man quasi als "altersbedingt" bezeichnen könnte.


    Viele Grüße,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy!



    Diese Eichen-Wirrlinge (Daedalea quercina) habe ich vorgestern gefunden!


    Ich auch, heute. :)


    Zitat


    Es handelt sich um ältere (alte) Exemplare, die ebenfalls einen Rosaton bzw. einen Pilzbefall (?) aufweisen. Die Poren waren auch recht dünn und hatten genau den gleichen Grauton. Alles in allem scheint es sich also bei diesen auf den ersten Blick eher etwas befremdlich anmutenden Merkmalen (Rosaton der Oberseite, Grauton der Unterseite, dünne Poren) beim Eichen-Wirrling um durchaus normale Gegebenheiten zu handeln, die man quasi als "altersbedingt" bezeichnen könnte.


    Ich muss deine Theorie leider zerstören. ;) Bei mir waren auch junge Exemplare kräftig lila.



    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel!


    Das widerspricht meiner Theorie keineswegs: Manchmal sehen auch junge Dinge verdammt alt aus...:D !


    Hast Du in diesem Thread meinen Link zum Beitrag von hübchen betreffend der Verfärbungen schon gesehen?


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Moin zusammen


    Ich grabe diesen Thread mal wieder aus denn bei meiner Recherche stieß ich u.a. auf ihn.
    Leider führt der link zu hübchens Beitrag ins Nichts. :(
    Was dort stand würde mich ja schon interessieren.


    Weiß man heute denn mehr über diesen Befall ?



    Mein heutiger Fund:







    Aufgefallen sind mir gewisse Stellen bei den Verfärbungen.
    Sieht fast aus als wäre es dort aufgeplatzt und etwas drängt heraus. Pilzliche Zersetzung (Eichenwirrling) oder pilzliche Entwicklungsstufe (Tulasnella violea) ? :/











    Auf jeden Fall auch ein schöner Fund (im optischen Sinne). :)