Gelbe, kleine Becher an Weide

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.961 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Horst Schlüter.

  • Liebe Pilzfreunde,
    am 31.10.2010 entdeckte ich an Weidenästen diese, teilweise auch unter der Rinde befindlichen Becher.


    Bachufer am Feriendorf Wolfsried, Stiefenhofen, LI, Bayern


    Zunächst hielt ich sie für Zitronengelbe Holzbecherchen - Bisporella citrina, doch ich habe inzwischen einige Zweifel, zumal einige Becher deutlich größer sind, als die in der Literatur beschriebenen 1-3 mm.


    Könnte es sich um den Weiden-Stengelbecherling - Hymenoscyphus conscriptum handeln?


    Es grüßt
    Horst Schlüter

  • Hallo Horst!


    Ich denke doch, dass sich deine Ausgangsvermutung bei einer Mikro-Analyse bestätigen würde. Das Weiden-Stielbecherchen würde noch größer werden, wüchse weniger rasig, ist bei älteren Apothezien mehr ockergelb und bleibt eigentlich älter mehr trichterig, wo Bisporella citrina (Zitronengelbe Bisporella) wellig flachkonvex wird.
    Ein weiteres Makromerkmal für die vermutete Art ist auf deinen Bildern zu sehen: nämlich die "ausgefressenen", teilweise farblosen Hüllen des Bechers. Das liegt am Aufbau der Art: die Außenseite besteht aus langgezogenen Zellen mit einer zähen bindenden Substanz dazwischen (Textura oblita). Dadurch ist diese Außenhaut ziemlich robust und beständig im Vergleich zu seiner Fruchtschicht.
    Hymenoscyphus-(Stielbecherchen)-Arten sind anders aufgebaut, bestehen aus einer weniger stabilen Textur (Textura prismatica/angularis) an der Außenseite.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


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  • Hallo Ingo,
    vielen Dank, sogesehen zeigt sich mal wieder, daß die Größenangaben in Büchern nur begrenzt brauchbar sind. Außerdem steht beispielsweise im Gerhardt: ... auf entrindetem Holz und hier war ein Großteil noch unter der Rinde. Da wäre es halt besser gewesen, wenn beispielsweise ein Begriff wie zumeist dabeistünde.
    Nun ja, Du hast ja genügend stichhaltige Gründe genannt die sicher schwerer wiegen, da sie den Aufbau des Pilzes betreffen.


    Es grüßt
    Horst

  • Hallo Horst,



    Außerdem steht beispielsweise im Gerhardt: ... auf entrindetem Holz und hier war ein Großteil noch unter der Rinde. Da wäre es halt besser gewesen, wenn beispielsweise ein Begriff wie zumeist dabeistünde.


    Ich sehe da keinen Widerspruch:
    - Du schreibst unter der Rinde (also auf dem blanken Holz :P) und nicht "auf der Rinde"


    ---> Deinen Vorschlag "zumeist" halte ich deshalb für überflüssig.



    Grüße
    Gerd

  • Hallo Horst!


    Ja, sehe ich genauso wie Gerd schreibt. Dass einige Becher sich auch unter der Rinde entwickeln ist zu der Gerhardt-Angabe kein Widerspruch. Anders würde es wiegen, wenn du die Becher prinzipiell unter der Rinde hättest wachsen sehen oder noch schlimmer, auf der Rinde.


    Auch Größenangaben musst du eher als Durchschnitt sehen, es wird bei Pilzen immer Ausreißer geben.
    1-3 mm für Bisporella citrina ist recht klein angesetzt, bis 5 mm kann man da durchaus gehen. Man könnte jetzt auch diskutieren, ob die kleinere Zahl bei solchen Angaben eine Berechtigung hat, denn logischerweise waren alle Pilze nicht gleich mindestens 1mm im Durchmesser, müssen also auch irgendwann mal kleiner gewesen sein.


    Zusätzlich kommen halt noch die persönlichen Erfahrungen des jeweiligen Autors zum Tragen.
    Riefe ich hier zum Beispiel alle Forum-Spezies auf, eine gleiche, jedem bekannte Pilzart zu beschreiben, so wäre die Beschreibung jedes mal unterschiedlich.


    Zitat


    ...Nun ja, Du hast ja genügend stichhaltige Gründe genannt die sicher schwerer wiegen, da sie den Aufbau des Pilzes betreffen.


    Also sagen wir mal so. Ich muss mit meinen Chips ja auch vorsichtig hantieren ([warum ist eigentlich dieses Wort nicht von der Rechtschreibreform betroffen, kommt das nicht von Hand?]),
    Bisporella steht für mich außer Frage, allerdings gibt es da noch eine großsporige Art, nennt sich Bisporella confluens, dürfte makroskopisch nicht unterscheidbar sein (ich hatte sie selbst wissentlich noch nicht).


    VG Ingo W

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