Hericium, aber welcher?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.323 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Toffel.

  • Ich bin seit heute neu in diesem Forum, also erstmal ein nettes "Hallo" an alle User :).


    Ich belege im Moment ein Mykologie-Modul in meinem Studium, in dessen Rahmen wir nun einen Pilz aus Panama bestimmen, beschreiben und zeichnen sollen. Mein Exemplar ist bis zur Gattung als Hericium sp. bestimmt worden, jedoch habe ich nun ein paar Probleme bei der Artbestimmung.
    Das Problem: Die Proben wurden in Panama wohl etwas zu heiß getrocknet, der Pilz ist nicht mehr weißlich, sondern teilweise dunkelbraun, zudem wurden hierbei wohl auch die Basidien und Teile des Myzels zerstört, sodass ich nicht so viele mikroskopische Daten aufnehmen konnte.
    Es wurden Bilder vom Habitus gemacht, nach denen ich eigentlich auf H. erinaceus getippt hätte, aber nur nach dem Ausschlussverfahren. Vielleicht handelt es sich dabei um eine Unterart?
    Ich werde mal alle Bilder und Daten reinstellen, die mir zur Verfügung stehen:


    Länge der "Stacheln" des Fruchtkörpers: 2,5 - 4 cm
    Farbe des FK: cremefarben, z.T. leicht gelblich
    Sporengröße: L 5,5 (+/- 0,5) x B 4,2 (+/- 0,67) [ µm]
    Die Sporen sind relativ dickwandig und nicht ornamentiert (siehe Bild), zudem sind sie amyloid.
    Gleocystiden mit granulösem Inhalt, L 105 µm x B 12,5 µm


    Habitus_1:
    Habitus_2:
    Habitus_3:
    Probe_frisch:
    Sporen_1:
    Sporen_2:


    Das sind leider alle Daten, die mir zur Verfügung stehen. Vielleicht könnt Ihr mir ja bei der Bestimmung weiterhelfen.


    Vielen lieben Dank schonmal und noch einen schönen Abend! :)


    Mentha

  • Hallo Mentha,


    spontan hätte ich an Creolophus cirratus gedacht, aber dazu sind die Sporen wohl ein wenig zu groß. Vielleicht gibts in der Gattung noch außereuropäische Arten?


    Gruß Harald

  • Hallo!


    Für einen Dornigen Stachelbart (Creolophus/(Hericium) cirratus) sind wahrscheinlich schon die Stacheln zu lang. Hier werden 1 bis 1,5 mm angegeben. Auch kenne ich die Trama als vollfleischig und nicht so löcherig wie bei diesem hier. Beides passt gut zum Igelstachelbart (H. erinaceum). Auch die Sporenmaße stimmen.


    Auch der Tannen- (H. flagellum) und der Ästige Stachelbart (H. coralloides) haben kürzere Stacheln und einen anderen Habitus.


    In Mitteleuropa gibt es nur diese drei Arten (Gerhardt: BLV Handbuch Pilze). Würde er hier wachsen, wäre ich vom Igel-Stachelbart überzeugt. Ich denke, auch für Panama stehen die Chancen, dass es sich um diese Art handelt, gut, aber man kann nie wissen. Man müsste sich weiterführende Literatur dazu beschaffen.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Harald,


    vielen Dank für Deine Antwort. Hab ein bisschen recherchiert und kann diese Gattung leider ausschließen.
    Hab aber nochmal mikroskopiert und konnte die Hyphenstruktur diesmal gut erkennen. Die Hyphen sind teilweise enorm breit (bis zu 10 µm) und mit großen, auffälligen Schnallen versehen. Zudem besitzen sie eine sehr dicke Zellwand (max. 5 µm). Ich werde demnächst auch davon nochmal Bilder reinstellen. Vielleicht hat ja irgendjemand noch einen Tipp, was das für ein Pilz sein könnte.


    Edit: Hallo Toffel, da haben wir wohl gleichzeitig geschrieben :).
    Danke auch Dir für die Antwort.
    Die Größer der Stacheln hat mich letztendlich auch auf H. erinaceus kommen lassen, da es die einzige Art ist, bei welcher die Stachelgröße bis zu 4,5 cm betragen kann. Auch die Größe der Sporen passt.
    Ich finde nur, dass H. erinaceus noch etwas "buschiger" bwz. "bärtiger" wächst als das Exemplar aus Panama. Daher dachte ich an eine Unterart oder Varietät. Es gibt diesbezüglich leider noch keine ausreichende Literatur.


    Noch einen schönen Abend ;).


    Mentha


  • Für einen Dornigen Stachelbart (Creolophus/(Hericium) cirratus) sind wahrscheinlich schon die Stacheln zu lang. Hier werden 1 bis 1,5 mm angegeben.


    Hallo Toffel,


    da ist Dir aber das Komma ein wenig verrutscht...


    Gruß Harald

  • Hallo Mentha!



    Ich finde nur, dass H. erinaceus noch etwas "buschiger" bwz. "bärtiger" wächst als das Exemplar aus Panama. Daher dachte ich an eine Unterart oder Varietät. Es gibt diesbezüglich leider noch keine ausreichende Literatur.


    Dein Exemplar scheint noch etwas jung zu sein. Ich glaube nicht, dass es sich um eine bestimmte Unterart handelt. Aber es geht natürlich nichts über eine gute Recherche (die du ja anscheinend bereits betrieben hast). Vielleicht ist es ja auch eine Art, die in Europa nicht vorkommt.


    In welchem Rahmen sollt ihr denn eure Bestimmung durchführen? Mir erscheint es etwas eigenartig, dass ihr in eurem (Biologie?-)Studium solche exotischen Sachen bestimmen sollt. Reichen die heimischen Arten etwa nicht? ;)


    Hallo Harald!



    da ist Dir aber das Komma ein wenig verrutscht...


    Ja, danke. Eigentlich wollte ich "cm" schreiben. ;)


    Viele Grüße
    Toffel

  • Die Professorin, welche den Mykologiekurs leitet, leitet viele Projekte in Panama und da waren wohl noch einige Pilze unbestimmt...man möchte sich ja auch Arbeit sparen :rolleyes: .
    Ich muss aber auch dazu sagen, dass das jetzt nach der Umstellung von Diplom auf Bachelor/Master der erste Masterstudiengang ist und die Professoren noch ein bisschen austesten müssen, was man den Studenten zumuten kann.
    Es kann gut sein, dass das Exemplar in Panama noch sehr jung war. Weltweit gibt es nur 5 Arten und wenn wir keine vollkommen neue Art entdeckt haben ( :D ), kann es sich eigentlich nur um H. erinaceus handeln, allein schon aufgrund der Stachellänge. Sehr schade dass keine Basidien mehr zu sehen waren.


    Liebe Grüße,
    Mentha