Ein Pilzfund auf Kreta

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 10.317 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chania.

  • Guten Tag! Jetzt musste ich mich doch unbedingt hier anmelden, denn heute brachte mir eine Freundin hier auf Kreta einen Pilz vorbei. Die erste Überraschung für mich war, dass es hier überhaupt Pilze gibt - seit 15 Jahren der erste Wildfund, den ich zu Gesicht bekomme. Zweite Überraschung: Es ist ein Röhrenpilz, und da erinnere ich mich schwach an meine Jugendmaienblüte, als wir in D mit den Eltern "in die Pilze" gingen und es hieß, bei diesen gebe es im Gegensatz zu den Lamellenpilzen eigentlich nur drei giftige.


    Jetzt hätte ich halt doch gerne das Fundstück identifiziert, und meine alten Pilzbücher liegen in D... Unsere Freundin sagt, wo sie den gefunden hat, gebe es noch mehr davon, und mir geistert schon ein leckeres Pilzgericht im Kopf herum.


    Abgesehen davon, dass ich gleich versuchen werde, Fotos hochzuladen, kann ich folgende Angaben machen: Schirmdurchmesser ca. 9 cm, Höhe inkl. Schirm ca. 7 cm.



    Wer bitte weiß, um welchen Pilz es sich handelt?


    Chania grüßt aus Chania
    --
    edit: weiteres Foto eingefügt

    Chania grüßt aus dem Schwabenland.

    Einmal editiert, zuletzt von Chania ()

  • Hallo Chania und herzlich willkommen im Pilzforum :Alright:


    Dein Röhrling ist auf jedenfall ein Vertreter der Schmierröhrlinge aus der Gattung Suillus. Welcher genau kann ich dir leider nicht sagen, weil ich mich mit dieser Pilzgattung nicht so sehr beschäftige, sorry.


    liebe Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    danke! Das ging ja fix! Ich habe aufgrund Deiner "Starthilfe" weiter gesucht, bin dabei auch auf ausgesprochene Mittelmeerpilze gestoßen, z. B. in der Fungipedia. Ich denke, wir werden uns künftig hier mehr mit diesem Thema beschäftigen. Meine kretische Freundin kennt wohl jemanden, der sich auskennt. Wird sicher interessant!


    Chania grüßt aus Chania.

  • Der Zufallsfund unserer Freundin hat uns gemundet, und es ging uns auch unverändert gut danach. Also haben wir uns gestern die restlichen Pilze dieser kleinen Kolonie schmecken lassen. Ganz sicher werden wir die Stelle im Auge behalten und nächsten Winter nach Möglichkeit früher "ernten", denn es gab doch einigen Schwund durch Maden.


    Generell konnten wir dieser Tage feststellen, dass die Angst der Kreter vor wild wachsenden Pilzen genau so heftig ist wie die vor frei laufenden Hunden; beim einen heißt es giiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiftig, beim anderen bisssssssssssssssssig. Dadurch, dass wir jetzt diesen einen Pilz mit Sicherheit als essbar und sogar als recht schmackhaft "für uns" entdeckt haben, sind wir den Einheimischen ganz klar um einen Punkt voraus... ;)


    Andreas, dankeschön nochmal!

  • Hallo –“ ein kleiner, aber wichtiger Hinweis zu deinem Fund und zu den Schmierröhrlingen.
    Ganz so unproblematisch ist deren Genuss nämlich nicht. Sie werden nicht von jedem vertragen und verschiedene Arten können durchaus leichte Vergiftungen verursachen.
    Bei deinem Fund dürfte es sich entweder um dem Mediterranen Schmierröhrling,
    Suillus mediterraneensis oder um Suillus collinitius, den Ringlosen Butterpilz handeln.
    Die Unterscheidung dürfte für Laien schwierig sein, da beide Arten in Farbe und den Details sehr variabel sind. Ich denke mal, dass es die erstere Art ist, und diese hat in Italien häufiger zu Vergiftungen geführt; sie ist daher in ihrem Speisewert umstritten. Nach Lavorato (aus Engel 1996) verursacht die Art bei der Hälfte der Personen, die sie gegessen hat, Vergiftungserscheinungen. Daher sind Schmierröhrlinge generell mit Vorsicht zu genießen und sollten nicht in zu großen Mengen verzehrt werden.
    Es ist schön, dass der Fund euch geschmeckt hat, aber Dritten würde ich die Art nicht so ohne weiteres als Pilzpfanne servieren, da Du dann ggf. in Haftung treten musst, wenn jemand in der Klinik landet. Gruß Mykado

  • Hallo Mykado,


    danke für die freundliche Warnung. Es ist uns schon klar, dass wir nur bei absolut sicheren Funden jemanden zur Pilzpfanne einladen würden. Allerdings hält sich die Menge derart in Grenzen, dass wir bisher immer alles selber gefuttert haben, auch die riesigen Champignons von der Pferdeweide nahe unserem Häuschen in D.


    Gestern gab es übrigens wieder einen Pilzfund hier auf Kreta. Wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich um Pfifferlinge; sie sind aber schon etwas matschig und nicht mehr so appetitlich, dass wir sie essen wollen.


    Ich bin jedenfalls erstaunt und angenehm überrascht.

  • Hey,
    sieht schwer nach Pfifferling aus, gut erkannt:thumbup:
    essen würd ich die allerdings auch nicht<X
    schau doch nochmal genauers an deinem Fundplatz, da sind bestimmt noch mehr, vielleicht gut versteckt;) oder noch jungere.
    Wie ist denn das Wetter dort so, und hast du die Pf...... im Laubwald gefunden??


    Mfg Marco

  • Hallo Marco! Geia sas Chania!


    Also ich weiß nicht so recht :( Irgendetwas stört mich an der Bestimmung als Eierschwammerl (Cantharellus cibarius).
    Die weit herablaufenden Leisten und der konische Stiel lassen mich an den Falschen Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) denken.


    Aber bei dem Zustand der Fruchtkörper kommt jede Bestimmung wahrscheinlich dem Kaffeesudlesen sehr nache :D


    Servus
    Fedi

  • Hi Fredi,
    ich weiss nicht so recht ich hab das mit den Falschen PF....... auch erst überlegt aber mir fehlt da die intensivere Färbung, das mit den weit herablaufenden Lamellen hab ich bei grösseren Exemplaren auch schon öfters gehabt.
    Mfg Marco



  • Hallo, nach ein paar Tagen Pause melde ich mich wieder und danke für die Kommentare. Da wir auch schön öfters gekaufte Pfifferlinge gegessen haben, bin ich mir bei unserem Fund (Erdboden, am Rande eines lichten Laubwäldchens, im Sonnenschein nach drei Tagen ununterbrochenem Regen) eigentlich schon ganz sicher, dass es sich um echte Pfifferlinge handelt. Wir werden auf jeden Fall auch dort wieder nachschauen, ob sich noch mehr dieser "Goldstückchen" dort verstecken und berichten.

  • Hallo Leute,


    mein kurzer Senf dazu: in Deutschland esse ich Körnchenröhrlinge. Nicht, weil die so gut schmecken, sondern weil meine Frau die unbedingt mitnehmen (und essen) will und außerdem sehen sie eigentlich ganz lecker aus, wenn die richtig "körnchen/tröpfchen-frisch" sind.


    Aber ganz ehrlich: den Mittelmeerdoppelgänger würde ich (und auch meine Frau!) nicht essen. Er ist gift"verdächtig". Da die Gattung eh nicht so gut schmeckt ist es (für mich) nicht nötig das Risiko einzugehen.


    Viele Grüße,
    Marc

  • [font="Arial"][size=14]


    Gut zu erfahren, dass es noch mehr Pilzarten in Kreta gibt. 2009 fand ich im Mai auf Nida mehrere Boviste auf dem Weg von der Taverne zum Andartis von C. Raeck!
    In unseren Oliven wachsen jedes Jahr Champinions (???) an einer Stelle, die regelmäßig gewässert wird.

  • Hallo in die Runde! Hallo aus Kreta! Nachdem wir seit meinem ersten Beitrag hier immer wieder den Schmierröhrling gefunden und ohne negative Nachwirkungen genossen haben, aber nie wieder auf Pfifferlinge gestoßen sind, möchte ich heute einen neuen Fund vorstellen. Der Standort war nicht weit von den Schmierröhrlingen entfernt. Ich bin mir fast sicher, dass es sich um "portobello mushrooms", also eine Champignonart handelt, die ich von vegetarischen Hamburgern aus den USA kenne, aber auch hier auf der Insel öfters kaufe, um sie wie Schnitzelchen zu braten. Teilt jemand meine Meinung, oder gibt es noch andere Möglichkeiten?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Chania!


    Die Bilder sind jetzt etwas klein. Auch fehlen essentielle Merkmale für die Bestimmung von Champignons: Ein komplettes Schnittbild, Beschreibung der Verfärbungen nach Ärgern an verschiedenen Teilen der Fruchtkörper, Geruchsbeschreibung und absolut unerlässlich: Bilder der vollständigen Stielbasis samt Stielbasis im Längsschnitt.
    Ein vorläufiger Arbeitstitel wäre mal Agaricus bisporus (Zuchtegerling). Müsste aber anhand des Geruchs, Verfärbungsmuster, Stielbasis und am besten Mikroskop (Basidien konstant mit nur zwei Sporen) abgesichert werden. Ansonsten ist das nur blind geraten.


    Übrigens:
    Bei den Röhrlingen im Startbeitrag sehe ich deutliche rosa Farbtöne an der Stielbasis, was ein sehr deutliches Zeichen für Suillus collinitus (Ringloser Butterpilz) ist.


    Die Pfifferlinge sind etwas alt, aber dennoch gut als Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) zu erkennen: Keine weißliche Bereifung am Hut, keine violettbräunlichen Schuppen, nichts Aprikosenfarbenes, nicht schwärzend. ;)



    LG, pablo.

  • Danke für die Hinweise! Ich habe die Bilder jetzt größer eingestellt. Beim Aufschneiden habe ich festgestellt, dass es sich sicher um verschiedene Pilze handeln muss (konnte ja auch schon aufgrund de helleren Kappe vom Pilz rechts oben angenommen werden), denn die beiden mit der dunklen Kappe haben sich am Schnitt rasch gelb verfärbt, während der helle weiß-beige geblieben ist. Was Stiele betrifft, so habe ich leider nur einen (vom hellen), der ist massiv und ebenfalls weiß-beige. Der Geruch aller Pilze ist angenehm. Ein Mikroskop steht mir nicht zur Verfügung.


    Da ich beim Schnitt feststellen musste, dass die Maden bereits ihre helle Freude an allen dreien gehabt haben, kommt ein Verzehr schon deswegen nicht in Frage. Wir werden uns also wieder an die Röhrlinge halten, ob Schleimröhrling oder Butterpilz: lecker sind sie allemal.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Interessant. Für die mit gelber Verfärbung kannst du den Zuchtchampi schon mal ausschließen. Mein zweiter Gedanke war da eine Art aus der Karbol - Gruppe. >Agaricus xanthodermus< (im weiteren Sinne) geht auch mal mit dunklen, irgendwie schuppig aufreißenden Hüten. Da müsste man aber über den Geruch noch mal reden. Die Vewrfärbung müsste dann im Bereich der Stielbasis besonders deutlich sein.
    Essbare gelb verfärbende Chmpis hätten einen Geruch nach Anis oder Marzipan und keine chromgelbe Verfärbung in der Stielbasis.


    Aber vielleicht kannst du ja die Stelle in den nächsten Tagen nochmal ansteuern und schauen, ob da noch was nachgekommen ist. Mit einer genaueren Untersuchung könnte man dann die Art besser eingrenzen.



    LG, pablo.

  • Hallo, erst mal wünsche ich allen, schöne Feiertage gehabt zu haben!


    Wie es zur Zeit in D mit Pilzfunden aussieht, weiß ich nicht, aber hier auf Kreta scheinen der November und Dezember die Hochsaison zu sein. Unser Lieblingstavernenwirt hat eine geheime Stelle, an der die Austernseitlinge "wie Unkraut" wachsen, und eine Freundin brachte mir gestern diesen leider völlig von Mädchen besetzten Fund:



    Fundort: Unter Kiefern. Wer kann mir dazu etwas sagen?

    Chania grüßt aus dem Schwabenland.

    Einmal editiert, zuletzt von Chania ()