Anleitung zur Herstellung von Körnerbrut

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  • Hallo zusammen,


    da die Frage aufgekommen ist wie man sich selber Körnerbrut herstellen kann, habe ich mich heute mal hingestell und eine bebilderte schritt für schritt Anleitung gebastelt ( brauche eh gerade neue Brut ;) ).


    Vorne weg möchte ich sagen, dass es natürlich div. Möglichkeiten gibt Körnerbrut herzustellen und dieses nur eine davon ist mit der ich eben ganz gute Erfahrungen gemacht habe.


    Wenn jemand seine Methode vorstellen möchte kann er es natürlich gerne hier im Thread tun und auch sonst kann dieser Thread gerne zu einer Diskusion genutzt werden.


    Ich nehme für meine KB Roggen, man kann jedoch auch naturbelassenen Reis, Hirse oder auch Sittichfutter nehmen. Hierbei ist es jedem überlassen seine eigenen Erfahrungen zu sammeln.


    Zum Beimpfen nehme ich Flüssigmycel, aber auch hier kann man alternativ zb. bewachsenen Agar, bereits vorhandene Körnerbrut oder Stohbrut als Ausgangsmaterial nehmen.


    Benötigte Materialien:


    - Eine 1l Flasche mit Blechdeckel vorzugsweise Milch oder Saft, da man diese mit recht großen Öffnungen bekommt, was das Befüllen und Entlehren einfacher macht.


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    - Silikon ( am besten transparent )


    - Filterwatte zb. Polyfill


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    - Roggenkörner ( ich nehme Alnatura Bioroggen )


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    - etwas Gips


    - Einen Schnellkochtopf ( meiner fasst 10l )


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    - Eine Spritze mit 20ml Flüssigmycel


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    1. Die Flasche gut auswaschen und mit einem kleinen Nagel ein Loch in den Deckel machen, sodass gerade eine größere Kanüle hindurch passt.


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    2. Das Loch im Deckel mit einem dicken Silikontropfen verschließen ( mit etwas Spüli am Finger lässt es sich gut andrücken ohne am Finger zu kleben) und in den Deckel soviel Filterwatte legen, dass sich der Deckel gerade noch auf die Flasche schraubel lässt.


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    3. Nun ca. 200g - 220g Roggen in einen Topf geben, ordentlich Wasser einfüllen und noch einen gestrichenen Teelöffel Gips mit unter mischen.
    Das ganze dann für ca. 40min. Kochen bis die Roggenkörner beginnen auf zu platzen.


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    4. Die fertigen Roggenkörner in ein Sieb geben und abtropfen lassen.


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    5. Wenn kein Wasser mehr raus kommt in die Flasche füllen und mit dem Deckel verschließen, sollte zuviel Filterwatte überstehen kann man sie etwas zurückschneiden.


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    6. Nun in den Schnellkochtopf etwas Wasser füllen und auf den Topfboden einen Abstandhalter legen, da sonst die Flasche beim Kochen zerbrechen könnte.


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    Das ganze nun für mind. 90min. sterelisieren ( es sollte ständig etwas Dampf aus dem Ventiel kommen.


    7. Nach den 90min. die Herdplatte ausstellen und den Topf lasngsam abkühlen lassen. Da beim Abkühlen Luft in den Topf gesungt wird und somit evtl. auch keime mit einstömen könnten, lege ich als sicherheit immer noch ein Nasses Küchenhandtuch darüber.


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    8. Wenn die Flasche gut abgekühlt ist, sollten die Körner noch etwas gelockert werde in dem man mit der Flasche auf den Handballen schlägt.
    Dann wird der Silikonpfropf desinfiziert und mit der Spritze das Mycel in die Brut eingebracht.


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    9. Zum Schluss wird die Flasche noch mit Datum und Sorte beschriftet und an einem dunklen Ort
    bei ca. 22C °-27C ° zum durchwachsen aufgestellt.


    Hier mal zwei Bilder von einer Kräuterseitlingsbrut die ich am 12.05.11 also vor 7 Tagen Beimpft habe.


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    Anleitung zur Herstellung von Flüssigmycel


    Da ich meine Brut in der Anleitung mit Flüssigmycel beimpft habe, möchte ich auch gleich noch eine Anleitung zur Herstellung von FM posten.


    Auch hier gibt es natürlich auch wieder mehrere Wege zur Herstellung die sich zum einen in der verwendeten Nährlösung und zum anderen in der Art der Beimpfung unterscheiden.


    Als Nährlösung kann man im Prinzip alle Kohlenhydrat haltigen Flüssigkeiten nehmen es werden jedoch meistens Honig oder Traubenzucker als Grundstoff verwendet.


    Beim Beimpfen kann man eigentlich auch alle Medien verwenden, wobei sich hier nach meinen Erfahrungen bereits vorhandene Sporen oder Flüssigmycel, welches entweder aus den eigenen Beständen, oder von einem edlen Spender stammt, am besten eignet.


    Möchte man Mycel von einer Agarplatte (z.B. selbst geklont) verwenden, kann man es, um die evtl. darauf befindlichen Schimmelsporen abzutöten,
    vor dem einbringen in die Nährlösung kurz in 0,3% Wasserstoffperoxidlösung tauchen.


    Herstellung


    Benötigtes Material:


    - Ein Glas mit Blechdeckel ( am besten 250ml Inhalt )


    - Filterwatte


    - Silikon


    - Traubenzucker


    - Wasser


    - Ausgangsmaterial


    Fertiges Endproduckt


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    1. Zur Vorbereitung wird in den Deckel wieder mit einem Nagel ein kleines Loch gestoßen, mit Silikon wieder verschlossen und soviel Filterwatte eingebracht, dass der Deckel sich gerade noch verschließen lässt.


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    Es gibt auch bereits fertige Gläser mit Deckel zu kaufen...


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    ...oder aber man nimmt kleine Membrankleber die man auf ein weiteres Loch im Deckel klebt.


    2. Nun wird in das Glas Traubenzucker und Wasser gefüllt (0,5g auf 10ml).


    Ich habe hier auf 170ml 8g Traubenzucker genommen.


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    3. Den Traubenzucker im Glas verrühren und mit Deckel + Filterwatte verschließen


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    4. Und ab damit in den Schnellkochtopf und für 20 - 30min sterilisiert.


    5. Wenn das ganze abgekühlt ist, ebenfalls zum Inkubieren bei 22C °-27C ° an einem Dunklen ort aufstellen ( ich nehme dafür Styroporkisten die man in fast jedem Taishop geschenkt bekommt) und nach ca. 2-3 Wochen ist das FM fertig zum gebrach.


    Hier ne kleine Videoanleitung noch einfacher gehalten da zum Schutz nur mit Alufolie abgedeckt wird geht aber auch:


    http://www.zshare.net/video/551869747a545c54/

  • Hallo Matthias,


    find ich super :thumbup:


    Grüße, Alex

    Eine Onlinebestimmung ist keine Essfreigabe! Diese gibt's nur beim Pilzberater!


    Ansonsten frohes sammeln ;)

  • Eine Frage hätte ich noch Matthias, wenn man das Glas auf diese Weise mit der Filterwatte verschließt, kann doch Nährlösung an die Filterwatte geraten, oder? Saugt sich die Filterwatte nicht voll? Wenn das passieren würde, wäre dies ja ein katastrophaler Keimherd.

    Eine Onlinebestimmung ist keine Essfreigabe! Diese gibt's nur beim Pilzberater!


    Ansonsten frohes sammeln ;)

  • Ups das ist natürlich ein sehr guter Einwand, ich habe die Gläser versehentlich zu voll gemacht :shy: werde es gleich korrigieren.


    Wie weiter oben auf dem Bild des fertigen Mycelglases zu erkennen ist befindet sich dort genug Luft zwischen Nährlösung und Deckel.


    Ich habe es auch schon ganz ohne Filter gemacht und es hat auch geklappt da die vorhandene Luft im Glas in der Regel ausreichend ist.


    Die beste Lösung ist aber nach meinen Erfahrungen so ein kleiner Membrankleber ich werde mal den Link von der Seite raussuchen wo ich sie bestellt habe kosten auch nicht die Welt, allerdings bin ich gerade auf dem Sprung da ich mal für ne Woche nach Holland fahre. :P:cool:

  • hi.. würde das ganze auch gehen.. wenn ich impfdübel verwende und die zu körnerbrut machen möchte? wenn ja, wie? wenn ich das ganze abgekocht hab wirds ja wieder unsteril nachdem ich die flasche geöffnet hab um die dübel dazu zu geben

  • Hi schöne Anleitung. Zu der Anleitung würde ich noch sagen: Interessante Idee das Loch mittels Silikon zu verstopfen, allerdings ist wie bereits gesagt die Watte an den Deckelrändern eine mögliche Kontaminationsgefahr. Daher würde ich empfehlen das Loch weiterhin mittig zu platzieren und Watte hindurchzuziehen. So spart man sich eine Kontaminationsmöglichkeit und der Überdruck kann trotzdem entweichen. Beispielsweise so: simg0092.jpg


    robb_franconia:
    Nein Impfdübel kann man leider in der Regel nicht verwenden, da diese nicht wirklich steril sind.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und willkommen im Forum, Uliko!


    Osiris war das letzte Mal am 21.12.2011 eingeloogt. Da halte ich es mal für fraglich, ob du von ihm (ihr) noch eine Antwort bekommst. Aber vielleicht hat ja ein anderer Züchter hier aus der Runde einen Tip für dich.


    VG, Beorn.

  • Hallo,


    danke für Willkommensgruß und Antworten :)


    Aus den Google-Ergebnissen bin ich nicht so ganz schlau geworden...
    Vielleicht finde ich ja in der Nähe Karlsruhe irgendwo einen Laden mit Laborbedarf... habe noch nie von sowas gehört, aber ist ja möglich?!


    Im Moment arbeite ich ja mit Kosmetik-Wattepads... frage mich aber, ob das so das richtige ist... hatte bisher relativ wenige Kontaminationen, schätze ich.


    Grüße
    Uliko

  • Hallo Pilzfreunde, durch diese Seite im Netz bin ich auf dieses Forum Neugierig geworden. Da ich bei Flüssigmycel immer Probleme hatte, möchte ich so hoffe ich , hier den Durchbruch finden. Beide Beiträge zeigen eine gute Erfahrung, jedoch würde auch ich gerne wissen ob Körnerbrut und Mycel wie und wann zugegeben werden können. Denn der Silicon Stopfen weist ja nur auf eine Flüssigkeits Zugabe hin. Würde mich sehr freuen, eine Erlösende Antwort zu bekommen. MFG. Klaus

  • Hallo Klaus und willkommen im Forum!


    Vielleicht hast du Interesse an einer alternativen Methode zum Flüssigmyzel?
    Ich habe gerade einen Versuch am laufen, der, wie ich finde sehr vielversprechend aussieht.
    Bei meiner Methode werden Pilze mit Wasser püriert, mit Substrat vermengt und abgewartet - ohne Sterilisation o.Ä., also sehr simpel. Habe bis jetzt mit 3 Pilzarten experimentiert.
    Kannst es dir ja mal anschauen ;)


    LG

    [font="Papyrus"]Wahrer Mut bedeutet nicht, Leben nehmen zu können, sondern es zu bewahren.


    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]


  • Hallo Pilzfreunde, durch diese Seite im Netz bin ich auf dieses Forum Neugierig geworden. Da ich bei Flüssigmycel immer Probleme hatte, möchte ich so hoffe ich , hier den Durchbruch finden. Beide Beiträge zeigen eine gute Erfahrung, jedoch würde auch ich gerne wissen ob Körnerbrut und Mycel wie und wann zugegeben werden können. Denn der Silicon Stopfen weist ja nur auf eine Flüssigkeits Zugabe hin. Würde mich sehr freuen, eine Erlösende Antwort zu bekommen. MFG. Klaus


    Du schreibst, dass du mit Flümy immer Probleme hattest, hast daher offensichtlich Erfahrung.
    Dann kann man die Frage schwer interpretieren.


    Wie: Mit sterilem Werkzeug. im Reinluftstrom / in deiner Impfbox. Ausgangsmaterial: Sporen-/ Mycelspritze.
    Wenn du nur Körnerbrut zur Verfügung hast, brauchst du auch keinen "Impfport"


    Wann: Nach der Sterilisation


    Gruß

  • Ja mein Problem bestand darin, das sich Steril eingebrachte Mycel sich nicht in der Nährlösung Entwickelten, und sich am Boden absetzten, und nach langer Zeit müffelten. Dieses Problem hatten auch schon Andere Leute, Mycelspritzen kaufen und Vermehren ist nicht das Problem. MFG. Klaus

  • Hallo und Guten Tag, ich habe im Topf zum kochen vorbereitet Roggen mit reichlich Wasser, kann ich statt Gips auch Füllspachtel einen Teelöffel voll verwenden ?


    Das wollte ich wissen.


    Gruß Brigitte

    Im neidischen Auge wächst ein Pilz zur Palme aus....

    Einmal editiert, zuletzt von BDoll ()

  • Stehen die Inhaltsstoffe drauf? Wer weiß, was da alles drin ist!
    Oder googel mal "dein Produkt" + "Inhaltsstoffe"


    Liebe Grüße

    [font="Papyrus"]Wahrer Mut bedeutet nicht, Leben nehmen zu können, sondern es zu bewahren.


    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]

  • Hi Brigitte!


    Ich rate dir von Gips-, Kalkzusätzen ab.
    sie haben für den Profi sicher Vorteile, weil er dem Mycel dadurch bessere Bedingungen schafft.
    Für den Anfang ist der aber völlig unwichtig und macht dir nur zusätzliche Umstände.
    Frag mal die ganzen "alten Hasen" in der Zucht! Selbst hab ich auch nur anfänglich zum Elektrikergips gegriffen.


    Heute: Futterweizen pur.


    25.11.


    9.12.


    heute verarbeitet


    Übrigens sind mir die Körner von Muck76 persönlich zu matschig. Zu viele sind da schon aufgeplatzt.
    Aufrütteln und umschütten dann nicht mehr möglich.


    Gruß Christian