Hallo zusammen,
ich habe versucht einen Reizker-Schlüssel zu generieren, in dem ich die Milchverfärbung in den Vordergrund stelle. Und zwar deshalb, da man den Mykorrhiza-Partner gelegentlich erst nach längerer, hartnäckiger Suche entdeckt.
Ob er brauchbar, anwendbar und korrekt/vollständig ist (?) stelle ich hier einfach zur Diskussion:
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LACTARIUS (Milchlinge), Sektion DAPETES (Reizker)
===> Milchlinge mit karotten-, weinroter oder blutroter Milch
===> Mykorrhiza mit Fichte, Kiefer oder Tanne
1.1 Milch im Anschnitt sofort wein- bis blutrot
- Mykorrhiza mit Kiefer;
Schwach thermophile Art auf kalkhaltigen Böden
- Hut schmutzig orange mit +- blaugrün verfärbenden Zonen
- Lamellen deutlich violettrot bis weinrötlich getönt
- Stiel meist deutlich grubig
L. sanguifluus
(Südlicher Blutreizker, Weinroter Kiefern-Reizker)
1.2 Milch im Anschnitt orange bis karottenrot;
Milch nach Minuten bis Stunden weinrot verfärbend ---> 2)
1.3 Milch im Anschnitt orange bis karottenrot;
(Milch in der obersten Hutschicht gleich gefärbt)
Milch langsam (teils über rötlich) graugrün bis grün verblassend;
Mykorrhiza mit Kiefer ---> 3)
1.4 Milch im Anschnitt orange bis karottenrot;
(Milch in der obersten Hutschicht anders gefärbt)
Milch langsam grünend;
Mykorrhiza mit Kiefer ---> 4)
2.1) Milch im Anschnitt orange-karottenrot;
Milch nach wenigen (5 bis 8) Min. weinrot bis wein-karminrot verfärbend
- Mykorrhiza mit Kiefer auf kalkhaltigen Böden
(nimmt auch frische weniger basengesättigte Böden an)
- Hut trüb blassorange bis weinbraun, bald verblassend, stark grünend
- Im Alter oder bei Kälte in allen Teilen grün/blaugrün dominierend
- festfleischig, Stiel lange voll
L. semisanguifluus
(Spangrüner Kiefern-Reizker)
2.2) Milch im Anschnitt karottenrot;
Milch langsam (10 - 30 Min.) über mennigrot dunkel weinrot verfärbend,
am nächsten Tag fast schwarz-grün
- Mykorrhiza mit Fichte
- Hut etwas schmierend; lebhaft orange, oft mit großen grünen Flecken
- Fleisch im Stiel schnell schwammig-hohl, brüchig
- Stiel meist nicht grubig
L. deterrimus
(Fichten-Reizker)
Beachte:
Da gibt–™s noch eine skandinavische Art bei Fichte.
- Nicht so stark grünend, Hut mehr bräunlich und deutlich gezont.
L. fennoscandicus
2.3) Milch im Anschnitt karottenrot;
Milch nach Stunden weinrot
- Bei Tanne auf Kalkböden
- Hut, Stiel und Lamellen schön orange,orange-gelb, lachsfarben
- Meist ohne (oder nur ganz schwachen) grünen bis blaugrünen Spuren
- Hut mit 1 –“ 3 mm breiten Zonen, oft mit grubigem Stiel
L. salmonicolor
(Lachs-Reizker)
2.4) Vergleiche auch 3.2)
3.1 Milch langsam (ohne Rotton) graugrünlich verblassend
- auf neutralen bis kalkhaltigen Böden
- Hut sehr hell orangeocker, stellenweise fast cremefarben,
oft mit dunkleren Flecken
- Lamellen hell, blassorange
- Stiel oft mit unregelmäßigen dunkleren Gruben
L. deliciosus
(Edel-Reizker, Echter Reizker)
3.2) Milch nach einigen Minuten rötlich
L. deliciosus f. rubescens
3.3) Hut orangebraun bis zimtbraun (ähnlich L. quietus)
- Ähnlich L. deliciosus, jedoch kleiner, Stiel kaum grubig
L. quieticolor
(Wechselblauer Edel-Reizker)
4.1) Milch in der obersten Hutschicht blau, dann Grün verfärbend
L. quieticolor f. hemicyaeus
Anmerkungen:
- Nach G. J. KRIEGLSTEINER (2000): BW-Atlas var. von L. deliciosus
- Nach HEILMANN-CLAUSEN et al. conspezifisch mit L. quieticolor
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Literatur:
Moser (1983)
G. J. Krieglsteiner (2000): BW-Atlas
Heilmann-Clausen et al (2000)
Grüße
Gerd
Nachtrag 26.09.2007, 16:00Uhr:
- Vorschlag von Gernot (siehe folgebeitrag) gefolgt und bei L. deterrimus zusätzlich noch auf den "meist nicht grubigen Stiel" hingewiesen.